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102 – Der kleine Feigling

19. Dezember 2011

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  • Männer

Liebe Frauen,

Ihr kennt sie doch auch, die Männer, die am liebsten mit einem Shirt mit dem Aufdruck „Ich bin der Größte und ich hab ihn auch“ rumlaufen würden, ohne das auch nur ansatzweise ironisch zu meinen. Die Typen, die alles anquatschen, was Brüste hat und nicht bei drei auf dem Baum ist, die Frauen in kurzen Röcken nachpfeifen, die ihr ganzes Geld in Kaltgetränke investieren, die sie den Frauen in Bars ausgeben, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen, die die alten und abgelutschten Sprüche bedienen (vom Himmel fallende Engel und dergleichen), deren Hände schneller auf weiblichen Hintern ruhen, als die Hände der Frauen, denen die Hintern gehören, in den Gesichtern der Männer landen können, denen die schnellen Hände gehören. Die Aufreißer und Zubeißer eben.

Doch tatsächlich gibt es doch ein paar besondere Exemplare, die durchaus Wert darauf legen, nicht zu diesen zu gehören. Die Frauen nicht wie Objekte behandeln wollen, nicht wie Paninibildchenpackerl, die man aufreißt, durchschaut, ob welche dabei sind, die einem noch fehlen, und wenn ja, werden sie ins Sammelheft geklebt, ansonsten: Getauscht, drei normale gegen ein Glitzerteil.

102 - der kleine Feigling | Adam sprichtDie Guten

Die Männer, von denen ich rede, sind emanzipiert, sie sind sich ihrer Verantwortung in der Gesellschaft bewusst und sie übernehmen diese Verantwortung sogar. Sie wollen Frauen, die ihnen ebenbürtig sind, keine Dummtussen, mit denen man anstellen kann, was man will, so lange sie einmal in der Woche ihre Nägel machen lassen können. Ich rede von den Gentlemen, die allerdings nicht aus irgendwelchen anachronistischen und deswegen machistischen Gründen gentle sind und Türen aufhalten und selbstverständlich die Rechnung im Restaurant übernehmen, sondern aus Respekt vor dem Gegenüber, vor dem Menschen, mit dem sie es zu tun haben, auch wenn sie auf diesen Menschen scharf sind.

Ja, es geht um jene wenigen Mannsbilder, über die Frauen hinter vorgehaltener Hand sagen: „Einer von den Guten.“

Nun könnte man natürlich sagen, dass die Guten auch die Braven sind. Die Harmlosen. Die, die keiner Fliege was zuleide tun, und deswegen auch keiner Frau. Die, vor denen man also keine Angst zu haben braucht, die ehrlich sind und die Frau nicht überrumpeln wollen mit verfrühten Annäherungsversuchen. Die es voll ok finden, wenn sich nicht nach dem ersten Date heftig geküsst wird, um anschließend das allseits beliebte „zu dir oder zu mir“ heiß ins Ohr zu flüstern. Nein, die warten, die Geduld haben, die nicht einfach rote Lippen küssen, weil sie anscheinend dafür da sind. Es sind die, die höchstens dezent anzudeuten versuchen, dass sie auf die Frau stehen. Und vielleicht und unter Umständen auch mal mehr wollen würden könnten, wenn sie denn dürfen sollten …

Liebe Frauen, soll ich Euch mal was sagen?

Die Feigen

Diese Männer sind in der großen Mehrheit einfach nur zu feige, um es anders zu machen. Um forsch an die Sache heranzugehen. Um zu sagen, was sie wollen. Um es zu bekommen. Weil sie Angst haben. Angst. Vor Euch. Weil sie davon ausgehen, dass sie alle Signale, die frau aussendet, missverstehen, weil sie sich ausmalen, wie frau über sie lacht, dass sie es überhaupt in Betracht ziehen können, von ihr was zu wollen, die nicht das verlieren wollen, was sie haben (wir verstehen uns doch so gut, das will ich nicht kaputt machen), die lieber leiden, die immer nur auf Standgas fahren, statt gegen die Wand zu donnern. Sie sind Feiglinge, kleine dumme Feiglinge. So einfach ist das.

Und bevor jetzt alle Männer (und Frauen) aufschreien, dass ich sowas doch nicht sagen kann, dass sowas doch nicht stimmt, dass ich doch nicht alle in einen Topf schmeißen kann, dass es sehr wohl die Männer gibt, die die Frauen respektieren, und dass es nichts damit zu tun hat, dass sie ihren Schwanz einziehen, nur weil sie nicht mit ihm rumwedeln, denen seien zwei Dinge gesagt:

Erstens: Das eine schließt das andere nicht aus.

Zweitens: Ist mir doch wurscht, wie „alle“ Männer drauf sind. Ich beobachte. Mich. Und andere. Und ich ziehe meine Schlüsse. Und ich komme unter anderem zum Schluss, dass die Feigheit sehr vieler Männer derart groß ist, dass sie sich nie und nimmer in ihrem Leben eingestehen würden, dass ich vielleicht doch und unter Umständen recht haben könnte. Und dann lebt es sich doch ganz gut, als Guter, oder nicht?

Euer Adam

Dieser Artikel ist auch bei Im Gegenteil erschienen.

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