Zum Hauptmenü Zum Inhalt

165 – Die Sauna

4. März 2013

0 Kommentare

  • Körper
  • Männer
  • Penis

Liebe Frauen,

heutzutage gibt es ja kaum noch Orte, an denen man einfach nur so sein kann, wie man ist. Und damit meine ich: nackt. Denn, glaubt es mir oder nicht, aber die Kleidung, die der Mensch trägt, ist keineswegs von der Natur gegeben. Sonst hieße es nicht Kleidung, sondern Fell. Und es wär angewachsen. Nein, die Natur hat den Menschen nackt hergestellt. Gut, ein paar Haare hie und da, aber die sind doch im Vergleich zu den Tieren eher zu vernachlässigen. Und wir wollen uns ja nicht mit den Nacktmullen vergleichen, oder? Eben.

Und es verwundert mich dann doch immer wieder, dass dieses an sich unnantürliche Ding Kleidung weltweit getragen wird. Selbst in irgendwelchen warmen Ländern. Gut, da schützt sie vor Sonne, aber im Schatten … Gibt es überhaupt noch irgendwelche Völker auf der Erde, bei denen die Menschen tatsächlich vollkomen nackt rumrennen? Wo nicht zumindest ein Lendenschurz oder ein Penisköcher oder was ähnliches getragen wird?

165 - die Sauna | Adam sprichtIn Amerika gilt Europa ja als besonders freizügig. Gemeint ist vor allem, dass europäische Frauen am Strand oben ohne rumlaufen. Unter Europäern, oder unter deutschsprachigen Europäern sind es die Menschen, die die DDR noch am eigenen Leib erfahren durften, die als eher offen angesehen werden, da es dort ja, glaubt man dem allgemeinen Tenor, üblich war, FKK zu betreiben. Und auch heute sind FKK-Strände wohl die einzigen Möglichkeiten, einfach mal nackt zu sein. Und trotzdem unter Menschen. Aber nicht jeder ist gerne in einem FKK-Club oder ähnlichem.

Doch nicht zuletzt gibt es eben noch die Sauna. Auch da ist man nackt. In Europa. In Amerika mal wieder nicht unbedingt. An anderer Stelle habe ich bereits über die Sauna geschrieben und darüber, dass Männer dann doch in der Sauna ganz gerne zu den Frauen rüberschielen, viel öfter aber auf die Penisse der Geschlechtsgenossen, weil jeder einzelne Mann glaubt, die Gehänge aller anderen Männer seien viel größer.

Und dabei habe ich eines vollkommen übersehen: die Kleineren. Die sind ja auch leicht zu übersehen, die kleinen Piepmätze, die zwischen Schamhaar und Oberschenkel ihr Dasein fristen. Aber es gibt sie. Mit anderen Worten: Statt sich beweisen zu wollen, dass andere Männer größere Schniedel haben, kann man auch das Gegenteil. Und siehe da, es funktioniert, in den meisten Fällen gibt es Männer, die kleinere, krümmere, hässlichere Penisse haben. Oder einen dickeren Bauch, oder mehr Haare am Arsch oder dünnere Wadeln oder überhaupt.

Und da Ihr, liebe Frauen, ja besonders gefährdet seid, immer alle anderen Frauen viel attraktiver zu finden als Euch selbst (ja, es ist so, ich kenne ein paar Frauen), kann ich Euch nur das Nämliche raten: Geht in die Sauna. Ja, vielleicht laufen da auch Frauen rum, die Dünner sind, deren Brüste straffer sind, deren Hintern glatter und Beine länger sind. Aber es wird aller Wahrscheinlichkeit mehr geben, die auch nicht den perfekten Körper haben, die ungeschminkt aussehen wie ihr Alter es verspricht, die Cellulite haben, die behaart sind an Stellen, an denen man als Frau am wenigsten behaart sein will, die Schwabbelarme haben und spitze Knie, zu viel Arsch oder zu wenig, Nerben, Doppelkinn, strähniges Haar, unreine Haut, Falten und Speckröllchen und Speckrollen, trockene Lippen, eingewachsene Zehennägel, Hornhaut an den Füßen, und wo wir grad drüber reden: Krähenfüße an den Augen, und vor allem Brüste, die hängen oder ungleichmäßig sind oder viel zu groß oder viel zu klein oder von Adern durchzogen oder behaart um den Hof oder von Schwangerschaftsstreifen gezeichnet, und Nippel, die ihr im Leben nicht haben wollt, und Ihr wisst: Eingepackt in BH und Bluse haben diese Titten irgendwie so perfekt gewirkt. Und dann wisst Ihr: Ich bin vielleicht nicht perfekt, aber die, ha, da bin ich eine Göttin, nennt mich Angelina, nennt mich Venus, ich habe es verdient.

Und dann könnt Ihr Euch noch etwas sagen: Jetzt, da Ihr wisst, wie die Frauen so sind, und die Männer trotzdem immer nur in die gemischte Sauna rennen, um sich ebendiese Frauen anzuschauen (oder kennt Ihr eine reine Männersauna, außer für Homosexuelle?), wisst Ihr auch: Männer reden viel, wenn der letzte Sex lange her ist, aber im Grunde ihres Herzens und am Ende ihres Schwanzes kommt es dann doch nicht auf die Äußerlichkeiten an. Zumindest nicht im Detail.

Euer Adam

Dir gefällt mein Artikel? Dann sag's bitte weiter:


0 Kommentare zu "165 – Die Sauna"

  • Danke für diesen schönen Artikel gegen körperliche Komplexe! Ich denke, die Sauna und der FKK-Strand sind die einzigen Möglichkeiten, um den medialen Vorstellungen von Körpern zu entrinnen. Jeder, der seinen Körper komisch findet, sollte mal dort hin, um zu sehen, dass nicht alle Menschen so perfekt aussehen, wie die gefotoshopten Models.

    Übrigens gibt es auch in Europa Unterschiede, was die Freizügigkeit angeht. Nördlichere Länder sind da viel offener, als z.B. Frankreich, wo man nur in Swinger-Saunen komplett nackt sein kann.

    • das von den französischen sauna-regeln wusste ich noch nicht. allerdings ist es mir auch schon in wien passiert, dass ich mir nicht sicher war, ob nackt sein in der sauna erwünscht ist, weil einige mit badeanzügen drin gesessen sind …

  • Hallöchen, als intensiver Saunagänger kann ich dazu nur sagen: Spanner sind Saunaanfäger oder verklemmte Typen wie Frau Schwarzer. Wer Sauna-Routine hat stört sich an keinem Anblick eines Menschen, der nun nicht gerade Moddelmaße hat, oder wie ein Boddy-Bilder aussieht.

    • Ob Frau Schwarzer in die Sauna geht und wenn ja, ob sie eine Spannerin ist, weiß ich nicht. Was ich aber weiß, das ist, dass es eher selten ist, dass einem Models oder sonstige aus der Masse der “normalen” Menschen hervorstechende Exemplare der Gattung Mensch begegnen. Was es natürlich auch leichter macht, sich nicht an was auch immer zu stören, denn man selber gehört ja auch meistens nicht zu den Models (mitlesende Models einmal ausgenommen).

      • Ich war mal in einer Sauna, in der gerade der ortsansässige Alt-Herren-Club einen feuchtfröhlichen Vormittag hatte, mit Bierfass vor der finnischen Sauna im Außenbereich. Und da ist es mir tatsächlich passiert, dass zwei der nackten Herren sich nicht zu blöd waren, aus zwei Meter Entfernung sogar mit dem Finger auf mich zu zeigen, um meine tattoos zu kommentieren.

Kontaktformular

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*