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198 – Die gekaufte Frau

21. Oktober 2013

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  • Liebe
  • Männer
  • Sex

Liebe Frauen,

Liebe ist käuflich.

Waaas?

Nein, ist sie nicht.

Na gottseidank.

Aber Sex ist käuflich. Und das in sehr vielen Varianten. Eine davon bieten die Escort-Services dieser Welt an. Und jeder und jede hat so sein und ihr Bild dazu: Unglaublich schöne Frauen, die eigentlich unglaublich begabte Studentinnen sind, die in unglaublich tollen Kleidern mit unglaublich reichen Männern aus Wirtschaft und Politik in die Oper und auf Gala-Dinners gehen, um 198 - die gekaufte Frau | Adam sprichtnachher in der Luxuslimousine bis zum Hotel gebracht zu werden, wo sie – natürlich vollkommen freiwillig, weil ein Escort-Service niemals die Frauen dazu zwingt, mit einem Mann aufs Zimmer zu gehen – mit aufs Zimmer gehen, wo sie ihrem Kunden den Sex des Jahrhunderts bieten. Und selber auch noch Spaß dabei haben, weil sie ja nie nie nie so etwas tun würden, wenn ihnen der Mann unsympathisch oder unattraktiv vorkommen würde.

Die Frage ist: Stimmt das so? Oder haben wir mal wieder alle miteinander zu viele Filme gesehen?

Nein, liebe Frauen, ich habe es nicht ausprobiert, das könnte ich mir nämlich nicht leisten. Ich habe mir eine Internetseite angeschaut, die vollkommen offen und seriös Escort-Dienste anbietet. Und damit Ihr nachvollziehen könnt, um welche Seite es geht: Emodels Escort.

Der erste Eindruck: Es stimmt alles, was man sich so denkt, denn es sliden gleich Fotos von, dem Namen der Agentur entsprechend, modelmäßig schönen Frauen über den Schirm. Ob blond, ob braun, es gibt alles, was ein Männerherz begehrt. Und darunter prangt die Zeile: „Live your dreams“.

Das sagt doch schon alles, sagt Ihr?

Ich wollte es wissen, und habe den Text darunter gelesen. Und festgestellt, auch weiterhin werden alle Klischees erfüllt: Es wird in einer besonders zweideutigen Art und Weise nie darüber gesprochen, dass es nicht um Sex geht, sondern nur um Begleitung, wenn der arme reiche Mann in einer fremden fremden Stadt allein allein ist. Dabei sind die Emodels „high-skilled“. Wobei sie so begabt sind, bleibt offen. Sie wollen alle Wünsche erfüllen, unvergessliche Erlebnisse schenken. Sie werden besonders ausgebildet, um Perfektion zu erlangen? Wofür und von wem? Schließlich bekommen wir das Versprechen, dass eine ebenfalls besonders hübsche junge Dame alle Emodels persönlich kennt und dabei helfen kann, die richtige auszusuchen.

Doch wenn es nur darum gegangen wäre, dass Klischees und Vorurteile bestätigt würden, hätte ich mir das Ganze auch sparen können. Aber es kam anders. Denn siehe da, es gibt Erfahrungsberichte aus den einzelnen Städten, in denen Emodels Escort aktiv ist. Und ein Mann, der geschäftlich in Wien verweilen musste, schreibt ganz offen, dass ihm die Idee, Gratis-Sex über Aufreißen in einer Bar nicht so gefiel, weswegen er mehrere Escort-Anbieter anschaute, um, eh klar, bei diesem zu landen. Und dann beschreibt er ziemlich im Detail, wie er mit der gekauften Frau Sex hatte. Nix mit Oper, nix mit Dinner. Sex. Im Hotelzimmer. Aber natürlich super Sex.

Was ich beruhigend daran finde? Auch wenn die Agentur es über den Umweg der vermeintlichen oder sogar echten Stimme eines Kunden macht, so weiß man dann doch sehr genau, worum es geht. Und keine Fragen bleiben offen. Außer vielleicht die nach dem Preis. Aber die interessiert mich nicht wirklich, weil … Ich hab’s eh schon gesagt: mit Sicherheit weit außerhalb meines Budgets. Und meiner Vorlieben.

Na gut, es bleibt doch noch eine Frage: Wie finden wir das?

Euer Adam

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