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234 – Die Nostalgie

30. Juni 2014

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  • Körper

Liebe Frauen,

manche von uns werden ja älter mit der Zeit.

Ich weiß, nicht alle tun das, vor allem Ihr tut das nicht, ich meine Euch auch gar nicht, ich meine nur, dass es halt auch Menschen gibt, denen das passiert. Die schauen eines Morgens auf die Taschenuhr und sagen sich: Ups, morgen werde ich 40 Jahre alt sein. Oder: Nächste Woche fünfunddreißig. Oder was auch immer an Zahl auftaucht.

Und manche von uns haben ein Problem damit, wenn sie älter werden. Ich weiß, Ihr natürlich nicht, da Ihr ja eh nicht älter werdet, aber es soll solche geben. Die sich im Spiegel anschauen und die Falten zählen und die grauen Haare rupfen, nicht mehr mit der Pinzette, sondern mit der vollen Faust, und die die Speckrollen an Bauch und Hüften mit beiden Händen packen können und die Krampfadern zählen kann man auch, und am Ende kommt man auf etwa so viel, wie man Jahre auf dem krummen Buckel hat.

234 - die Nostalgie | Adam sprichtUnd manche von uns sind in solchen Momenten dazu geneigt, in die Vergangenheit zu blicken. Sie schauen in die vergilbten sonnenwarmen 70er oder in die quietschbunten 80er und denken sich: Seufz.

Und ich frage mich: Was gibt es denn da zu seufzen?

War das Leben schöner in der Zeit, als wir noch nicht in HD gelebt haben? Als wir Teenager waren? Als das Leben sich noch vor uns ausgebreitet hat mit ausgebreiteten Armen und offenem Hosenschlitz und wir mussten nur zupacken und konnten damit anstellen, was uns auch immer einfallen wollte?

Ach, das war schon auch eine schöne Zeit.

Ja, war es.

Na und?

Lasst es eine schöne Zeit gewesen sein, seid froh, dass es eine schöne Zeit gewesen ist. Aber wenn ich sage, gewesen ist, dann meine ich damit: vorbei. Und gut, dass sie vorbei ist. Sie war schön und gut und lustig und spannend und ich bin froh, dass ich sie erlebt habe, und ich bin noch froher, dass ich das meiste noch daraus weiß, denn das hätte auch anders kommen können. Aber wenn ich das so sehe, heißt das, dass meine momentane Zeit nicht so gut ist? Nein, das heißt es nicht. Sie ist anders. Ja. Aber ist anders immer schlechter? Nein, anders ist anders. Anders ist auch nicht besser. Anders ist anders. Das, was ich in der Vergangenheit gelebt habe, hat mich dahin gebracht, wo ich jetzt lebe. Passt. Denn ich lebe.

Und ab morgen geht es weiter. Und ich werde noch ein wenig älter. Und ich freue mich darauf, noch ein paar graue Haare mehr in meinem Bart zu entdecken. Und am Kopf können es eh kaum noch weniger werden. Und die Falten sind irgendwie schön. Und die Speckrollen … na gut, die nicht, aber schlimm sind sie nun auch nicht. Und ich springe nicht mehr durch die Gegend wie ein junger Hund, denn ich bin keiner mehr. Und hier zupft es und da zwickt es, und manchmal stupst es auch im Kopf, wenn mir eine seltsame Anwandlung der Nostalgie kommt und ich mich zurückerinnere an jene Zeit, ach, ach. Aber wenn ich anfange, mich nach jener Zeit zu sehnen, dann fingerschnippse sich mir gegen das Ohr, dass ich wieder aufwache und froh bin, dass ich ausgeschlafen bin.

Nix gegen Nostalgie, liebe Frauen, aber seid doch froh, dass Ihr nicht mehr so jung seid, wie Ihr mal wart, denn sonst wäret Ihr nicht die, die Ihr seid.

Euer Adam

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