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261 – Der Nachwuchs

5. Januar 2015

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  • Körper
  • Liebe

Liebe Frauen,

Kinder. Kinder kriegen. Mutter sein, Vater sein. All das eben habe ich bisher nicht behandelt. Und man könnte sich fragen, warum.

Weil ich ein Mann bin und das Frauensache ist?

Weil ich ein Mann bin und es auch Männersache sein sollte, aber ich, typisch Mann, feige bin und es mal außen vor lasse, weil ich hab ja Zeit, mir kann das wurscht sein, es läuft ja dann doch darauf hinaus, dass es Frauensache ist, was geht mich das an?

Weil es heutzutage nicht mehr so ist, dass sich die Männer davor drücken, Kinder haben zu wollen und für sie da sein zu wollen, weil sie Väter sein wollen, wie es ihre Väter nicht waren, weil das 261 - der Nachwuchs | Adam sprichtalles gar kein Thema mehr ist?

Warum auch immer, jetzt will ich es mal versuchen, mich dem Thema ein wenig anzunähern. Und zwar, weil eine Frau ein Buch geschrieben hat mit dem Titel „Die Uhr, die nicht tickt: Kinderlos glücklich. Eine Streitschrift“, worin sie darüber spricht, dass man auch kinderlos glücklich sein kann.Doch viel weniger als um dieses Buch geht es mir darum, was dieses Buch an Reaktionen ausgelöst hat. Zum Beispiel in Kommentaren zu Artikeln über das Buch. Und in denen wird so richtig schön hergezogen über die Frauen, die keine Kinder wollen. Und da wird weder mit Häme noch mit Beschimpfungen gespart. Weil grundsätzlich von vielen der Poster ganz klar davon ausgegangen wird, dass es so etwas wie „freiwillig kinderlos“ nicht geben kann. Es scheint ja selbstverständlich, dass es den Frauen schon nochmal leid tun wird, wenn sie nämlich keine Kinder mehr bekommen können und sie dann bekümmert und alleine zuhause hocken und vor sich hinsterben und erst Wochen später gefunden werden. Oder sie werden als Egoistinnen abgestempelt, die nur an sich denken. Oder es wird ihnen gesagt, dass Frauen, die nie Kinder in die Welt gesetzt haben, ein wertloses Leben geführt haben. Oder es wird empfohlen, ihnen die Pensionen zu kürzen oder ganz zu streichen, denn sie haben ja keine Kinder in die Welt gesetzt, die ihnen die Pension finanzieren und/oder die sich um sie kümmern. Und es wird ganz besonders oft darauf hingewiesen, dass das doch eh die beste Lösung für diese Frauen ist, dass sie keine Kinder bekommen, denn dann sterben sie aus, diese Frauen, die keine Kinder bekommen wollen, dann können sie ihr Genmaterial nicht weitervererben, ihre Dummheit, ihren Egoismus … Und ich möchte darauf hinweisen, dass ich nur inhaltlich die Postings wiedergebe, nicht aber sprachlich, denn das wäre sogar unter meinem Niveau.

Und ich möchte auch gar nicht darauf eingehen, mich nun im Einzelnen mit den wunderbaren Argumenten dieser so mitteilsamen Menschen auseinanderzusetzen, denn auch das ist, ja, diese Arroganz erlaube ich mir, unter meinem Niveau.

Ich finde es nur erstaunlich, dass die Tatsache, dass ein Mensch sich dazu entschließt, keine Kinder bekommen zu wollen, aus welchen Gründen auch immer, die Wellen so hochschlagen lässt. Was ist es, das andere Menschen, die offensichtlich eine andere Idee davon haben, wie sie ihr Leben leben wollen, so emotional werden lässt? Sage ich jetzt, ich habe den Eindruck, diese Menschen, die nicht verstehen wollen oder können, dass andere anders denken, sich durch dieses Andersdenken in ihrem Lebenskonstrukt angegriffen fühlen, weil sie sich vielleicht gar nicht mal so sicher sind, dass dieses Lebenskonstrukt das beste ist, werden sie sich wahrscheinlich durch diese Aussage angegriffen fühlen. Also lass ich es bleiben. Allerdings bleibt mir dann leider keine weitere Erklärung mehr, warum sich so viele Menschen in das Leben anderer einmischen müssen. Ihnen vorschreiben müssen, was ein wertvolles Leben ist. Und sie so herabwürdigend behandeln.

Und weiters finde ich es bemerkenswert, dass es dann doch mal wieder nur um die Frauen geht. Die Frau, deren einziger Sinn darin zu bestehen scheint, Kinder zu bekommen. Der Mann bleibt in der Debatte außen vor. Und zwar nicht nur als aktiver Vater, sondern sogar als Erzeuger. Und ich frage mich, ob die Diskussion nicht eine andere würde, wenn das Thema Kinder endlich eines wäre, was sich nicht auf Mutter Sein oder nicht Mutter Sein beschränkt, sondern auf Eltern Sein. Oder eben nicht. Denn nicht nur zu einem Streit gehören immer noch zwei.

Euer Adam

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