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278 – Die erotischste Sprache der Welt

4. Mai 2015

1 Kommentar

  • Sex

Liebe Frauen,

kennt Ihr „A Fish Called Wanda“, den Film mit John Cleese und Jamie Lee Curtis?

Na dann wisst Ihr, wovon ich rede, wenn ich von der erotischsten Sprache der Welt spreche. Es ist Russisch.

Danke, das war’s für heute, mehr gibt es nicht zu sagen.

Was? Ihr glaubt mir nicht? Dann schaut Euch doch den Film an, ich meine, schaut Euch John Cleese an und schaut Euch Jamie Lee Curtis an, es kann nur daran liegen, dass er Russich spricht, dass sie so auf ihn abfährt, weil die könnte doch auch mit dem feschen Kevin Kline … Gut, tut sie auch. Und der hat eine Rotzbremse. Und vielleicht hätte John Cleese auch Polnisch reden können, 277 - der Sex halt | Adam sprichtum den gleichen Effekt zu erzielen. Oder Chinesisch. Oder sonstwas Schönes. Und Unverständliches. Und Russisch, mal ganz ehrlich, ist schon nicht unbedingt die eleganteste Sprache der Welt, die holpert und hört sich ein wenig nach Lungenentzündung in der dritten Woche an. Materialhusten. Mist, ich nehme alles zurück, die erotischste Sprache der Welt ist nicht Russisch. Es ist … Spanisch.

„Spanish is the loving tongue, soft as music, light as spring” singt Altmeister Dylan. Und der muss es ja wissen. Und Spanisch, das hat Temperament, da lodert das Feuer und die Flamencoschritte schlagen aufs Parkett und die Zunge lispelt sich an den Schneidezähnen entlang und die Sänger heulen herzerweichender als der süßeste Welpe und die Stiere rammen ihre Hörner tief ins warme Fleisch der Torpedos, Tornados, Toreros … Irgendwie ist Spanisch gar nicht so besonders „soft“ und „light“. Da scheint entweder Herr Dylan keine Ahnung von Spanisch zu haben oder die Klischees gehen etwas mit mir durch. Ich tippe natürlich auf ersteres. Und zudem singt er das auch noch auf Englisch (und er hat den Song ja auch nicht selber geschrieben), und überhaupt weiß doch jeder, dass Französisch die Sprache der Liebe ist, und der erotischste Song auf Französisch ist eh der eine, eh scho wissen, genau der, oh oui.

Ist es möglich, dass sie in Frankreich der Meinung sind, dass es noch erotischere Sprachen gibt? Deutsch? Nein, Deutsch ganz sicher nicht, Deutsch ist für kein Volk der Welt eine erotische Sprache. Außer natürlich man steht auf einen latenten Befehlston in der Kiste. Aber auch das ist doch wieder nur ein Klischee, herrgott, selbst auf Deutsch kann man doch was halbwegs oder durchwegs Erotisches von sich geben. Warum aber finden wir immer die anderen Sprachen viel erotischer?

Weil es andere Sprachen sind.

Weil sie etwas Fremdes ausdrücken, etwas Unbekanntes, etwas Neues, etwas Spannendes, Unerforschtes, Gefährliches. Etwas, in das man all das Hineinprojezieren kann, von dem man weiß, dass es in der eigenen Sprache nicht so wirklich steckt. Weil man die eigene Sprache winfach viel zu gut kennt. Und weil man sich vielleicht etwas lächerlich vorkommt, etwas in der eigenen Sprache zu sagen, weil es einem dadurch so nah ist, so unmittelbar. Aber in einer Fremdsprache ist es ein wenig ein Spiel, ein wenig nicht ganz ernst, und dann kann ich mir erlauben, all das von mir zu geben, was ich nur dann als unpeinlich empfinden kann, wenn ich es mit einem inneren Augenzwinkern sagen kann. Auch wenn ich es ohne das Augenzwinkern meine, oh oui. Im Bett in fremden Zungen zu kommen, ist Rollenspiel für jene, die sich nicht trauen, als Arzt und Krankenschwester und Einbrecher und reiche Witwe in Kostüme zu schlüpfen und es doch so gerne täten.

Und was ist, wenn wir uns unter Gleichsprachigen doch etwas schwer tun, plötzlich Seltsames auf Spanisch und Portugiesisch und Schweizerdeutsch zu stöhnen, weil wir nicht nur ungern Räuber und Gendarm und Leibesvisitation spielen, sondern uns auch so schon doof vorkommen? Eben, wir suchen einen, der nicht gleichsprachig ist. Und schon sind wir beim wunderbaren Urlaubsflirt (und –fick). Da reden wir mit einem Italiener Englisch, was wir beide nicht ganz so fließend drauf haben, und es fühlt sich alles gut an, was wir von uns geben, weil wir es immer unter dem Deckmantel der nicht-Muttersprachlichkeit tun können. Und weil wir es ja so aus dem Fernsehen kennen. Und: Wir geraten niemals in die Verlegenheit, in unserem Gespräch zu tief zu gehen, denn dafür fehlen uns die Wörter und die Worte. Und beim Sex können wir uns doch locker mit den paar Brocken International sehr gut über Wasser halten.

Oh oui, mi corazòn, na lingi ko sangana na yo, piksch gedéisch.

Euer Adam

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