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312 – Die No Go-Liste

28. Dezember 2015

7 Kommentare

  • Liebe
  • Singles

Liebe Frauen,

was ist für Euch ein No Go bei einem Mann?

Ja, geht mal in Euch und denkt nach.

So, und jetzt gebt zu, dass vor allem die üblichen Verdächtigen dabei rausgekommen sind: Stinken, Arschloch sein, nur ficken wollen, nur Wörter wie ficken und Arschloch benutzen, nur über sich reden, Glatze, keine Muskeln, zu viel Muskeln, schlechter Küsser, zu anhänglich, zu schnell Liebesgeständnisse machen, niemals Liebesgeständnisse machen und so weiter und so fort.

Ich darf es Euch verraten, und Ihr habt es eh erraten, auch Männer denken bei dieser Frage erstmal in den üblichen Klischees. Natürlich haben Männer ein wenig was gelernt, und deswegen gibt es immer mal die sozial erwünschten Klischees auf die Ohren, also das, wovon sie annehmen, dass der Frager oder vor allem die Fragerin hören will. Und dann sind No Gos: Zicken, zu dünne 312 - die No-go-Liste | Adam sprichtFrauen, Silikonbrüste, aufgespritzte Lippen, Oberflächlichkeit, welche, die sich finanziell vom Mann abhängig machen wollen, Manipulationen und Spielchen und vulgär und frivol. Und dann fragt man sich, warum so viele Plastikprinzesschen mit dem Hirnvolumen einer Erdnuss doch so wenig single sind.Also hören wir mal weiter zu, was denn da noch so kommt, wenn die werten Fragerinnen nicht mehr anwesend sind: Damenbart und zu viel Speck auf den Hüften und Kurzhaarfrisuren und unrasiert untenrum und unrasiert unter den Armen und unrasiert an den Beinen und zu kleine Brüste und Hängebrüste und zu viel verdienen, sprich mehr als der Mann, und zu viel Wert auf Karriere legen und zu viel Wert auf eine eigene Meinung legen und der Meinung des Mannes widersprechen und erwarten, dass der Mann ständig seine Liebe gesteht und dem Mann keine Freiheit lassen und habe ich schon das mit dem Speck an den Hüften und der Beschaffenheit der Brüste erwähnt?

Das Schöne daran ist, dass Männer zwar viel labern, wenn sie unter sich sind und besoffen sind und wenn sie den Macho raushängen lassen wollen, weil sie denken, dass solche Sprüche bei den Geschechtsgenossen gut ankommen. Aber wenn sie dann mal in der freien Wildbahn unterwegs sind und auf das unbekannte Wesen Frau stoßen, dann ist die Klappe sehr schnell zu. Und dann ist ein No Go höchstens noch ein: „Och, ja, hätte ich mir gewünscht, aber ist eh ok auch so.“ Und wenn die Freundin nicht gertenschlank ist, dann wird das Gertenschlanke zum No Go. Und wenn die Freundin keinen Silikonbusen hat, dann wird eben dieser zum No Go. Und wenn sie weiß, was sie will, und wenn sie verdient, was sie verdient, und wenn sie nicht dem Mann hinterherkocht und –putzt und –wäscht, dann ist eine nicht-emanzipierte Frau das absolute No Go schlechthin. Und alles ist gut.

Deswegen tendiere ich ein wenig dazu, die berühmte No Go-Liste als einzigen Punkt auf meine No Go-Liste zu setzen. Denn will ich wirklich mit wem zusammen sein, der mit einer ewig langen Liste an Ausschlusskriterien durch die Gegend läuft, und bei jedem Menschen nur nach den möglichen Fehlern sucht? Oder habe ich Angst, dass diese Person bei mir die möglichen Fehler findet? Oder sollte ich mir die Möglichkeit offen lassen, es als No Go zu empfinden, dass ein Mensch einfach nicht weiß, wa er will, was sich darin ausdrückt, dass er es nicht einmal fertig bringt, zu formulieren, was für ihn aber sowas von gar nicht geht.

Oder sollte man ganz einfach diesen blöden Begriff No Go abschaffen, und zum schön altmodisch-deutschen Wort Vorlieben zurückkehren, das nämlich nicht nur ein- statt ausschließt, sondern zudem noch einen besonderen Vorteil mit sich bringt: Es lässt auch noch was anderes zu. Und zwar was? Dass man seine Vorlieben verändert, ha.

Euer Adam

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7 Kommentare zu "312 – Die No Go-Liste"

  • Lieber Adam,

    es wäre grundsätzlich sehr angenehm, würde dieser merkwürdige Begriff aus dem allgemeinen Wortschatz gestrichen. Richtig: Vorlieben, veränderbar, hört sich direkt viel angenehmer an und hat eine deutlich positivere Wirkung.

    Außerdem: Eines Tages steht man vor dem Menschen, mit dem man den Rest seines Lebens verbringen möchte. Da relativiert sich ohnehin einiges. Dann ist etwas zu viel Speck auf den Hüften tatsächlich nicht mehr von Belang oder man entdeckt erst dann seine eigentliche Vorliebe für etwas zu viel Speck auf den Hüften. Sagte ich schon, dass ich vor einigen Jahren meine Vorliebe für Männer mit leichten O-Beinen entdeckt habe? Die bei Diskussionen gerne einmal das letzte Wort haben wollen? Die eher etwas schmalbrüstig, also nicht muskelbepackt sind? War plötzlich gar nicht mehr von Interesse!

    Wir sind alle nicht perfekt. Will ich einen Fehler finden, finde ich einen, oder bei mir wird einer gefunden (was so schwer sicher nicht ist). Aber mag ich mich wirklich auf diese Art und Weise durch das Leben bewegen? Immer eine Liste mit Ausschlusskriterien im Hinterkopf? Grässlicher Gedanke!

    • denn wen bestraft man mit diesen Ausschlusskriterien? höchstens sich selber, indem man sich Chancen nicht gewährt (zum Beispiel auf den besten o-beinigen Rechthaber der Welt 😉 )
      Guten Rutsch!

      • Ja genau. Dieser o-beinige Rechthaber hat sich für mich als der aufregendste Mann entpuppt, dem ich je begegnet bin.
        Meine beste Freundin sieht aus wie die absolute Hardcore-Version der Sex Pistols! Wird in Geschäften gerne mal darum gebeten, doch bitte ihre Tasche zu öffnen (in den Laden muss man danach nie wieder gehen, es gibt andere). Leute, vergesst eure Listen in den Köpfen. Die Frau ist einer der liebsten und warmherzigsten Menschen der Welt.

        Lieber Adam, Stephan und ich wünschen auch dir einen guten Rutsch! Und bedanken uns für etliche kurzweilige, sehr amüsante Momente und manches Gesprächsthema.

  • Hallo Adam,

    stimme zu, mag diesen Ausdruck auch nicht und finde Vorlieben viel schöner und aussagekräftiger.
    Zudem ist es erheblich schöner, sich ohne Vorbehalte bzw. irgendwelche im Kopf befindlichen Listen, gerne abweichend von bisherigen Vorlieben, auf die Menschen und das Leben einzulassen, abweichend vom Klischee-/ Schubladendenken!
    Ich habe Fehler, alle meine Gegenüber haben Fehler. Trotzdem möchte ich ihnen lieber vorbehaltlos gegenüber stehen. Und sollte irgendwas wirklich “unerträglich” sein, dann sag ich\’s halt (ja, ich weiß, nicht jeder kannn das).

    • selbst wenn das Gegenüber alle Gos und No Gos erfüllt, ist es doch langweilig. Spannend wird es erst, wenn was passiert, was man so vom/am anderen/sich selbst nicht erwartet hätte. Und trotzdem oder gerade deswegen gut findet.
      Guten Rutsch!

  • Habt ihr wirklich nie Ausschlussliste gehabt? Ich schon!
    Ganz oben steht ungepflegt. Heißt nicht, dass sie bemalt sein soll. Das Gegenteil und sauber.
    In meiner frühesten Jugend hatte ich Interesse an einer tollen Frau. Aber jeden Abend am Bus hatte sie dreckige Füße. Nichts für mich.
    An 2. Stelle steht fett. Ich meine nicht rundlich, sondern richtig fett. Da geht es mir nicht nur um das Aussehen, sondern auch um die Sportlichkeit.

    • ich denke, jeder hat so seine Ausschlussliste, die meisten allerdings nur im Kopf, und oft nicht einmal da wirklich ausformuliert. Weil man hat Vorlieben hat, und weil es halt Dinge gibt, die man sogar abstoßend findet. Nur: Je ausformulierter die Liste ist, desto mehr verbaut man sich unter Umständen die Sicht.

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