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370 – Der Bierbauch

5. Februar 2017

48 Kommentare

  • Körper

Liebe Frauen,

warum stehen Männer auf große Brüste?

Weil sie dicke Bäuche haben.

Und warum stehen sie auf schlanke Frauen?

Weil sich dicke Bäuche haben.

Und warum haben sie dicke Bäuche?

Weil sie dicke Bäuche haben.

Na schön, Erklärung. Männer haben dicke Bäuche, weil sie faule Säcke sind und Six-Packs sehr viel Zeit und Aufwand in Anspruch nehmen. Und auf der anderen Seite Bier und Schnitzel und überhaupt Essen und Rumsitzen das ist, was Spaß macht. Sofafußballer. Bildschirmhelden. Nabelfusselsammler.

Was soll ich sagen? Die meisten Männer, die nichts dagegen tun, kriegen im Lauf der Jahre einen Bauch, der sich so nennen darf. Bei manchen ist es in Ordnung, von einem Bauchansatz zu sprechen, bei anderen ist derselbe derart voluminös, dass sie ständig auf der Hut vor mit Harpunen bewehrten Männer namens Ahab sein müssen. Aber der Bauch kommt. Ist so. Und alle Bauchträger schauen neidvoll auf die paar Ausnahmen, die auch über 60 noch athletisch schlank rumlaufen und graubehaart Männermodell werden, um sich ihre karge Pension aufzufetten. Statt sich.

Männer wissen das. Viele Männer leiden darunter. Die meisten Männer leiden darunter, weil sie an Euch, liebe Frauen, denken. Und nicht etwa, weil sie denken, Ihr, liebe Frauen, könntet etwa das Bäuchlein unattraktiv finden. Neinnein. Sie denken an Euch, liebe Frauen, weil sie Euch, liebe Frauen, lieben. Weil sie Euch, liebe Frauen, nah sein wollen. Weil sie Euch, liebe Frauen, umarmen wollen. Und weil sie Euch, liebe Frauen, begatten wollen. Und zu all dem gehört enger Körperkontakt. Haut an Haut. Brust an Brust und Bauch an Bauch.

Und jetzt stellt Euch mal vor, liebe Frauen, wenn auch Ihr einen dicken Bauch habt? Dann berühren sich die Nabel. Oder Näbel? Die berühren sich auf jeden Fall. Sonst nichts. Und zwei Paar Ärmchen fuchteln rum, und sich lang zu machen, damit wenigstens die Fingerspitzen so weit reichen, die enorme Distanz zweier enormer Bäuche zu überwinden und sich zu fassen zu kriegen. Und von einem Kuss will ich gar nicht erst reden. Und deshalb ist es wichtig, dass weibliche Rundungen genau entgegengesetzt zu den männlichen sind. Wegen der Passform. Also um den Bauch herum flach, die Brust dafür ausladend. Und schon fügen sich zwei Körper perfekt ineinander und das Glück dieser Erde ist wieder hergestellt.

Also ich finde das absolut logisch und tiefgehend überzeugend.

Oder etwa nicht?

Euer Adam

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48 Kommentare zu "370 – Der Bierbauch"

  • Plus negativer Nebeneffekt eines voluminösen Bauches: Schwanz ist schwerer auffindbar, schwieriger zu greifen und (wird sicher nicht so gerne gehört)… sieht um Längen kleiner aus als er tatsächlich ist. Und dazu gilt es, erst mal die eingeschränkte Beweglichkeit zu überwinden.
    Den Ansatz eines Bäuchleins finde ich bei einem Mann gemütlich und zu den Magersüchtigen gehöre ich auch nicht.
    Stephan fällt neben mir vor lauter Lachen gerade fast aus dem Stuhl, weil er versucht, sich die noch verbleibenden Möglichkeit bei Moby-Dick-ähnlichem Umfang vorzustellen. Ich höre nur noch “nee, das geht nicht, um Himmels Willen, wie will er dann noch…, Herr im Himmel hilf, Blowjob ginge noch, wenn…, aber eine Frau will ja auch nicht mit der Nase im Bauchnabel steckenbleiben. Doggy? Bauch auf dem Hintern der Frau ablegen?” Entschuldige, wir gehen wohl beide nicht mit dem notwendigen Ernst an das Thema heran.
    Wobei ich Menschen mit einer morbiden Adipositas ausnehmen möchte, die sind dadurch bereits gestraft und müssen leiden, oder auch mögliche genetische Störungen. Aber das hast du ja auch nicht gemeint.
    Stimme dir zu, irgendwie hat die Natur es wohl vorgesehen, dass die Körper durch unterschiedliche Erhebungen und Vertiefungen perfekt zusammenpassen.

    • Ich kenne niemand zu dem das passt “über 60 noch athletisch schlank rumlaufen”. Fast alle Männer haben dann einen kleinen Bauchansatz. Ich habe zwar keinen Bauch, aber athletisch bin ich bestimmt nicht mehr. Im Alter werden die Muskel durch Fett ersetzt. Das ist so. Das sollten auch Frauen als normal hinnehmen.

      Ich spreche jetzt nicht von den dicken, sondern von den fetten Männern. Adam und Susanne machen sich Gedanken über die Sexstellungen. Braucht ihr nicht. Ein Arzt sagte mir: “Die Dicken haben kein Liebesleben”. Meinte aber die Fetten, über die wir vorher gesprochen haben.
      Es geht vor allem im Alter weniger ums Aussehen als um die Gesundheit und die Beweglichkeit. Richtig fett ist eine Körperbehinderung.
      Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass ein fetter Mensch Diabetes und Hypertonie bekommt. Diabetes stört die Durchblutung der Extremitäten. Folglich wird das Pimmelchen unter dem dicken Bauch noch kleiner. Man spricht dann von einem “Spiegeleierbauch”, weil er seine Eier nur noch im Spiegel sehen kann.
      Blutdrucksenker, die haben alle Betablocker, tun das Restliche.

      Dann gilt die alte Weisheit: Essen und Trinken ist der Sex des Alters!

      • Das ist so ein Effekt, den Adams Artikel oftmals bei uns haben: sie lösen Kopfkino aus. Bei Stephan hat das gestern fast im Superschnelldurchlauf durchgedreht.

      • absolut, ja, dick ist nicht gleich dick. Mit “Bierbauch” meine ich eben nicht das krankhafte Dicksein. Ich denke, wenn wir über den dicken Bauch der meisten Männer sprechen, könnte am ehesten Susannes Einwand was bei den Betroffenen auslösen: Je dicker der Bauch, desto kleiner wirkt der Schwanz. Und das wollen sich die Männer ja im Allgemeinen nicht so gerne sagen lassen. Erektionsstörungen bei Diabetes können übrigens auch ohne dicken Bauch entstehen.

        • Lieber Adam,
          selbstverständlich werden auch Schlanke krank. Ich auch. Deshalb hatte ich geschrieben, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist. Viele Krankheiten kommen ohne Zutun des Betroffenen. Deshalb ist es wichtig – jedenfalls für mich – möglichst viel für seine Gesundheit zu tun. Oder wenigstens wenig zu tun um eine Krankheit zu provozieren.
          Beispiel: Ich esse lieber ein Lachsbrötchen als eine Bratwurst, aber nicht immer.
          Auch wenn man etwas zum Rauchen sagt, dann kommt der Einwand, dass auch Nichtraucher Atemwegserkrankungen bekommen können.

  • Lieber Adam,
    habe grad erst gemerkt dass mein voriger Kommentar irgendwie gar nicht zu sehen ist. Wahrscheinlich habe ich vor lauter Lachen den falschen Knopf gedrückt…
    Aber wie auch bei Susannes Holden springt bei mir, nach lesen Deiner Kolumne, das Kopfkino an und die Gedanken rauschen durchs Hirn. Oft stelle ich mir dann auch spontan ein paar Fragen. Warum stehen auch dünne junge Männer auf große Brüste? Sind die einfach vorausschauend genug? Und wenn der Bauch nicht kommt was machen sie dann?
    Hast Du schon mal überlegt wie es sich mit so überaus ausladendem Vorbau als Frau lebt??? Seit ich 16 bin kann ich – wenn ich stehe – meine Füße praktisch nur im Spiegel sehen. Das bleibt bei der Kombination von Schuhgröße 37,5 und Körbchen 75 E leider nicht aus… Wenn ich am Strand liegen und die Rückseite von der Sonne verwöhnen lassen will (zum Bräunen bin ich zu hellhäutig), muss ich erst mal graben… Die wenigsten Männer gucken mir beim Kennenlernen in die Augen (obwohl das im Alter besser wird 😉 ) und wenn man dazu noch längere blonde Haare fügt, ist es fast ein Ding der Unmöglichkeit beruflich als seriös und kompetent wahrgenommen zu werden!
    Und ehrlich: ich brauch keinen aufgepumpten Hochleistungsbodybuilder (das ist dann ähnlich wie dicker Bauch an dickem Bauch!) aber so ein netter, großer, durchtrainierter Männerkörper ist auch mit 60 optisch anregender als der Bierbauch! 🙂 Und soviel Bauch wie unter meine Brüste passen würde, könnte gar nicht für den Bauchbesitzer gesund sein!

    • Danke, diesmal hast du mir so ein “innerliches” Foto beschert, und zwar durch den Satz “…muss ich erst mal graben.” Herrlich!
      Ach je, mein Holder: war dunkel-krebsrot im Gesicht und japste nur noch verzweifelt nach Luft. Hörte sich an wie eine Sprachstörung: ein Wort, gacker gacker japs japs, ein Wort, gacker gacker japs japs..

        • und ich bin froh, wenn meine kleinen Texte und Gedankenspiele solche Bilder auslösen, die wiederum Bilder auslösen … Tatsächlich habe ich mir schon darüber auch Gedanken gemacht, wie das für Frauen mit großem Vorbau ist. Eine Freundin von mir hat schon vor vielen Jahren deswegen eine Brustverkleinerung vornehmen lassen, weil die Rückenschmerzen immer größer werden. Aber Männer, die sich vor allem eines denken, nämlich “Tiiiitttteeeeen”, die denken eher weniger an sowas 😉
          Übrigens: Ja, ich hatte mich schon gewundert über einen leeren Kommentar, aber ich dachte … mal abwarten.

        • “Die wenigsten Männer gucken mir beim Kennenlernen in die Augen.” Vollkommen richtig, ich kenne dieses Problem selbst nur zu gut. Ich habe zwar etwas weniger Busen als du, bin aber ansonsten ziemlich kurvig geraten, eindeutig nicht fett, allerdings weder “schmalbrüstig oder -hüftig” und einen platten Hintern habe ich auch nicht, bin des öfteren zunächst deutlich erkennbar figürlich abgescannt worden. Bei dir kommen dann noch die längeren blonden Haare hinzu, du erfüllst also für so einige Männer das viel besprochene “Männertraum-Klischee”.
          Ob blond und vollbusig oder rot und ausgeprägt kurvig: du sagst es, bist du auf Jobsuche (und da kannst du dich noch so dezent kleiden), hast du ein Problem. Erstaunlich viele Personalentscheider sind Männer. Kommst du zu einem Vorstellungsgespräch, die Erfahrung habe ich mehr als einmal gemacht, fliegen deine beruflichen Fähigkeiten erst mal komplett aus dem Radar. Um das zu erkennen, braucht man keinerlei Menschenkenntnis, frau muss nur in die Gesichter blicken. Und bei Frauen, die einer derartigen Gesprächsrunde dann ggf. beisitzen, landest du unter Umständen direkt in der Rubrik Rivalin. Sind anstrengende Gespräche, weil du fachlich doppelt überzeugen musst.
          Um auf das Thema Bauch oder auch Übergewicht zurückzukommen, diese Menschen haben nicht nur privat, sondern ebenso beruflich auch Schwierigkeiten, weil Schublade “dick = faul”, wieder so eine verallgemeinerte Meinung. Und diese muss nicht immer stimmen. Eine meiner früheren Kolleginnen wog 95 kg bei 165 cm Körpergröße. Aber sie war die Allerbeste aus dem mir unterstellten Schreibpool: schnell, aber fast perfekt, weil extrem selten mal ein Tippfehler, und sie schaffte von allen pro Tag die meisten Diktate, fehlte wirklich nur dann, wenn es sie völlig dahingerafft hatte.

    • Wie kommen wir jetzt von Bauch auf Busen?
      Eine schöne Figur ist eine harmonische Figur. Also bei der die Propotionen passen.
      Eine sehr schmale Frau mit riesigem Kunstbusen sieht sonderbar aus. Käme nie in meine engere, auch nicht in die weitere Auswahl.
      Frauen hatten mal stolz über ihren großen Busen geschrieben. Da hatte ich gefragt wie man auf etwas stolz sein kann, für das man nichts beigetragen hat. Sofort wurde ich gefragt, ob ich etwas gegen Busen hätte.

      An alle jungen Leute: Das Interesse am Äußeren lässt im Alter nach. Man legt auf viele andere Eigenschaften wert.

      • “Frauen hatten mal stolz über ihren großen Busen geschrieben.” Gegenfrage: Und wieso sind manche Männer stolz auf ihren Schwanz? Der ist ihnen auch gewachsen, ohne dass sie dafür was tun mussten. Weil er der große Lustspender für Frauen ist? Weil da was rauskommt, mit dem Mann Kinder zeugen kann? Holla, wenn es nur das wäre… Adam hat sich der Frage auch schon angenommen.
        In einer Sache gebe ich dir uneingeschränkt recht: Stimmige Proportionen! Schöner Anblick, gilt für beide Geschlechter. Überdimensionierter Riesenschwanz, an dem ein magersüchtiger Hänfling hängt (und kann er etwas daran ändern? Manche Menschen bleiben dürr)? Muss auch nicht sein.

        • Liebe Susanne,
          wenn ich den Busenstolz kritisiere, dann heißt der Umkehrschluss nicht, dass ich den Penisstolz gut finde. Hatte ich irgend wo auch kritisiert.

          • War auch nur eine Gegenfrage und sollte wahrlich nicht heißen, dass du Penisstolz-Befürworter bist. Sieh dir mal das Bild zu Nummer 311 an. Entsprechend meinem Empfinden ist das ein gutes Beispiel für stimmige Proportionen.
            Solange alles Natur ist, meckere ich auch nicht. Und als Frau muss ich sagen, dass ich diese künstlich-aufgeblähten, ballonrunden Silikon-Implantate nicht ästhetisch finde, da wird oftmals übertrieben. Genau wie du schreibst, gerade an ansonsten zierlichen Frauen fehlt es dann halt an Proportion.
            Ist dir so ein üppiger Vorbau “ordnungsgemäß” gewachsen, dann kannst du a) damit leben oder b), was Adam beschrieben hat, du musst dich z. B. aus gesundheitlichen Gründen für eine Verkleinerung entscheiden, weil Haltungsschäden, Verspannungen, Rückenschmerzen (Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule) oder sogar psychische Beeinträchtigungen. Die Krankenkassen übernehmem die Kosten nur bei medizinischer Notwendigkeit. Und dafür darf frau ggf. den Gang nach Canossa antreten, ein Attest des behandelnden Arztes reicht selten aus. Dann darfst du beim MDK antreten, in den meisten Fällen steht dann noch ein psychologisches Gutachten an. Und danach kann es passieren, dass sie dir sagen “machen sie Krankengymnastik, das genügt.”
            Lieber macho, es ist eben wie mit fast allem, was überdimensioniert ist, ob Schwanz, Busen oder Bauch, es ist beileibe nicht immer von Vorteil. Stephan gehört übrigens zu den Anhängern des Gedankes “ach, weißt du, ich mag etwas mehr Brust, solange ich die mit den Händen gut umfassen kann und ein klein wenig Bauch darf bei einer Frau auch sein. Die Erkenntnis kam mir aber erst mit 28, davor dachte ich Dämel, je magerer, umso besser, du hast ja zwei von meinen früheren Partnerinnen kennengelernt.”

          • Wie kommen wir vom Männerbauch zum Frauenbusen? Weil das nach Adams Sicht- und der der wohl meisten Männer – die ideale Ergänzung ist. Für die Männer. Vielleicht liegt das auch am männlichen Spieltrieb. Puzzeln ist auch ein Spiel. Ein Legespiel… 🙂

            Und was nun den Stolz oder eben auch die Scham betreffend der verschiedenen Körperteile angeht… Meiner Meinung nach sollte jeder das beste aus der naturgegebenen Ausstattung machen um sich mit sich selbst wohl zu fühlen. Das stelle ich jedem frei und kritisiere oder beurteile ich auch nicht. Allerdings schießen manche schon mal übers Ziel oder den guten Geschmack hinaus. Aber wie gesagt, wenn\’s gefällt und die Leute sich damit wohlfühlen…

            Bleibt aber noch ein grundlegender Unterschied: der männliche Bierbauch kann dank Disziplin, Kasteiung, Sport und anderem unter Kontrolle gehalten werden oder eben auch nicht. Macht nix. Ist auch nicht schlimm. Vor allem im bekleidetem Zustand. Das Glück haben die Besitzerinnen großer Brüste nicht. Bei kleinem Busen kann man schummeln. Bei zu groß nicht. Das springt ins Auge. Da lässt sich nix verstecken. Und ehe frau sich versieht wird sie ungewollt in eine Schublade geschubst. Die Frau hinter dem großen Busen verschwindet. Der Mann hinterm Bierbauch gewinnt an Gewicht…
            Und wenn ihr es noch nicht kennt und mal so richtig lachen wollt, dann empfehle ich Euch das Hörbuch “75 F ” von Annika Line Trost. das bringt es auf den Punkt! 😉

            Bis bald

            • Danke für den Hörbuchtipp. Und vielen Dank für den Begriff Scham in Zusammenhang mit dem Penis/Busenstolz, denn so wie die (in ihrer Sicht) glücklich ausgestatteten stolz auf etwas sind, wofür sie nichts können, so schämen sich oft die anderen, obwohl sie ebenso wenig dafür können. Und ich glaube, das könnte sich in den nächsten Wochen als eigener Text herausstellen …

          • Lieber Adam,
            in dem Bereich bedarf ich dringend der Nachhilfe. Es ist etwas, was ich einfach nicht verstehen kann. Ich begreife schlichtweg nicht, warum sich Menschen schämen, weil von der Natur benachteiligt, bzw. auch schon einmal die, die natürlich bevorteilt wurden.
            Ich habe nun einmal die Figur mitbekommen, mit der ich durch die Welt laufe, was bedeutet, reichlich Kurven gegenüber zeitweiligen (oder gelten die noch immer?) Schönheitsidealen Richtung Größe 36 oder noch weniger. Ist garantiert kein Grund, deshalb mit stolzgeschwellter Brust rumzulaufen, aber ich fühle mich einfach wohl in meiner Pelle. Noch viel weniger kann ich nachvollziehen, warum sich jemand schämt, der von allem zu wenig mitbekommen hat. Wird vermutlich auch nie gelingen, dass alle Menschen lernen, sich mit den naturbedingten Gegebenheiten zu arrangieren, diese zu akzeptieren.
            Seit Jahren gibt es doch bereits mehr als nur lasche Bemühungen, dass sogar die Menschen, die zu gut im Futter stehen, lernen, ihren Körper zu akzeptieren bzw. dann auch das Beste daraus zu machen. Ich plädiere jetzt nicht dafür, dass man fressen soll bis zum Umkippen, glaube aber, dass man auch bei Übergewicht fähig sein sollte, sich selbst genau so zu mögen, Selbstgefühl/Selbstwertgefühl zu entwickeln, dass sie davon abkommen, sich nicht liebenswert zu fühlen, auch wenn sie nicht gesellschaftlichen Normen bezüglich Körperumfang entsprechen und obwohl sie etwas dafür können, sofern nicht krankheitsbedingt.
            Oder liegt genau da das Problem? In der Gesellschaft? Dass wir Menschen, die nicht dem “Normmaß” entsprechen, genau diese Scham einimpfen, indem wir sie z. B. lächerlich machen. Oder ist das Schämen evtl. sogar ein Bedürfnis für uns alle in irgendeiner Form wofür auch immer?
            Ich tue mich wirklich schwer mit dem Begreifen, speziell wenn es um zu wenig oder auch zu viel Figur geht.

          • Lieber Adam,
            ja, könnte ein sehr interessanter Artikel werden. Wobei ich mal behaupte, ob zu wenig oder zu viel oder gar deutlich zu viel, es werden in Relation gesehen eher Frauen von diesem Schamgefühl erfasst, wenn der Körper nicht irgendwelchen verrückten, uns tagtäglich vorgehaltenen Normen entspricht. Und ich glaube, dass es in dem Fall auch eher Frauen schwerfällt, sich vor einem Mann auszuziehen als umgekehrt, der Großteil von uns Männern hat da vermutlich weniger Hemmungen, von im Verhältnis geringeren Ausnahmen abgesehen.

            • ich gebe dir recht, wenn es ums Schämen für körperliche Attribute geht, dafür schämen sich die Männer in anderen Angelegenheiten mehr. Zeigen es aber unter Umständen anders. Leiden aber trotzdem darunter.

          • Ich will mal wieder etwas spitzfindig sein: Schämen, was ist das?
            Warum schämt sich jemand wegen einem kleinen Busen? Der reicht doch zum Spielen. Oder es hat jemand eine Glatze usw.
            Habt ihr schon mal jemand erlebt, der sich schämt, weil er dumm ist? Nein, weil das nicht geht. Der Dumme merkt es nicht.
            Also steht zu euren VERMEINTLICHEN Makeln. Seid selbstbewusst, es lebt sich dann besser.

            Zurück zum Bierbach. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich jemand damit wohlfühlt. Es ist einer Körperbehinderung. Egal was dieser Großtrommelträger sagt.

          • Lieber macho,
            Großtrommelträger? Nett, hab ich noch nie gehört. Ich kann nicht beurteilen, ob sich jemand mit ausgeprägter Wampe tatsächlich wohl fühlt. Ändert aber nichts daran, dass auch diese Menschen sich nicht schämen sollten (egal, was ihnen als Ideal eingeimpft wird), sondern sich akzeptieren. Sollte man evtl. auch eruieren, warum sie sich den Wanst angefressen (oder angesoffen) haben. Langeweile, gesellschaftliche Nichtakzeptanz aus welchem Grund auch immer, irgendeinen Form von Frustabbau, Einsamkeit? Ist auch ein psychisches Problem, Essen als Ersatzhandlung. Viele Menschen haben offenbar einfach nicht die Willensstärke, ihr Essverhalten umzustellen, um abzunehmen. Dürfte auch extrem schwierig sein, wenn man nicht den Grund des Übels beseitigen kann (oder will).
            Und die Bierbauch-Großtrommelträger? Ich staune immer wieder, mit welchem echten oder vorgetäuschten Selbstbewusstsein diese ihre Wampe durch die Gegend schleppen. Die hängt dann einen halben Meter weit über dem Hosenbund und schwabbelt beim Gehen hin und her. Ich gehe in dem Fall einfach davon aus, dass der Wampenträger in vielen Fällen darauf pfeifft, dass sein Körperumfang nicht der Norm und den Idealmaßen entspricht. Gibt auch Frauen, die das durchaus können, auch wenn eine Frau öfter dazu neigt, eher etwas lockerere Kleidung zu wählen. Und der Markt für Übergrößen-Kleidung ist inzwischen sehr reichhaltig, in zeltförmigen Säcken muss niemand mehr rumlaufen. Auch Übergewichtige können optisch durchaus ansprechend daherkommen.
            Tja, gute Frage, warum schämen sich Frauen für einen deutlich zu kleinen Busen? Wer und was definiert zu kleiner Busen? Liegt möglicherweise auch nur daran, dass sie sich für nicht normwertig halten. Brauchst als Frau nur eine Zeitschrift aufzuschlagen, dir die Bildchen anzusehen und dir wird ungeschönt klargemacht, wo der vermeintliche Makel liegt. Ich glaube, dass Frauen 1. für diese unverhohlene “Indoktrination” eher empfänglich sind (leider leider leider) und 2. schneller dazu “verführt” werden können, dieses Weniger oder auch Zuviel als Makel zu empfinden.

          • Weil ich hier die Großtrommelträger kritisiert habe, will ich mal was klarstellen:
            Mir ist es vollkommen wurscht, ob jemand frisst, säuft, qualmt, Trogen nimmt, sich blau bemalen lässt oder sich Eisen am Körper befestigt. Ich möchte nur, dass jeder die Suppe selbst auslöffelt, die er sich selbst eingebrockt hat. Wer möchte, darf sich selbst verstümmeln, aber nicht nach meiner Hilfe rufen.

            • In meinem anderen Leben (ich habe ja eines neben dem Adam vom Dienst,) mach ich genau das beruflich: den Menschen helfen, die, durch wessen Schuld und welche Umstände auch immer, Hilfe benötigen.

          • Hallo macho,
            habe gerade deinen Kommentar gelesen und bitte dich um eine Erklärung, nur damit ich dich sicher richtig verstanden habe.
            Falls dich also ein Mensch, der sich der Maßlosigkeit schuldig gemacht hat und deshalb z. B. aus der Form geraten ist oder ein Mensch mit reichlich Metall im Gesicht um Hilfe fragen/bitten würde, wäre er bei dir an der völlig falschen Adresse? Würdest du also solch einem Menschen als Konsequenz jegliche Hilfe verweigern wollen? Habe ich das korekt geschlussfolgert?
            Wenn ja, dann ist mir diese Einstellung eindeutig zu radikal/rigoros! Hilfe ist durchaus ein Akt der Menschlichkeit. Und auch Personen, die offenbar nicht fähig sind, besser auf sich selbst zu achten und Maß zwecks beispielsweise Gesunderhaltung zu halten, sind nach wie vor Menschen. Und bedenke eines (immer unter der Voraussetzung meiner korrekten Deutung): woher willst denn du vorab wissen, ob nicht einmal der Tag kommt, an dem du aus welchem Grund auch immer der Hilfe genau dieses Menschen bedarfst? Möchtest du dann die Tür vor der Nase zugeschlagen bekommen?
            Ist meine Interpretation deines Kommentars grundlegend falsch, dann nicht mit Absicht, dann korrigiere mich bitte.

          • Hallo Susanne,
            das was ich geschrieben habe ist die Regel meines Verhaltens. Es gibt allerdings selten eine Regel ohne jede Ausnahme. Wenn jemand sich ganz bewusst selbst Schaden zufügt oder weiß dass es schädlich ist, dann gibt es keine Ausnahme.

            Mein ehemaliger HNO-Arzt hatte sich in seiner eigenen Broschüre furchtbar darüber aufgeregt, dass er die Folgen von Piercing auf Kosten der Krankenkasse beseitigen muss. Also Piercing und Tattoo wird von jeglichen Hilfe von mir ausgeschlossen.
            Man kann auch das Rauchen einstellen. Das haben in meinem Bekanntenkreis 95 % gemacht. Auch ganz überzeugte Kettenraucher. Von diesen Bekannten sind 5 Raucher bzw. Exraucher an Lungenkrebs erkrankt, davon 3 verstorben.
            Bei Trogen kenne ich mich nicht aus. In die Alkoholsucht kann man hinein geraten, man kann auch wieder heraus kommen.
            Wenn Bergsteiger gefährliche Touren machen, dann kennen Sie das Risiko. Es gibt für Helfer keinen Grund sich selbst in Gefahr zu begeben.

            Dick werden kann man aus verschiedenen Gründen. Ein kleiner Teil sind gesundheitliche Gründe. Denen hilft aber keine Kur für mehrere tausend Euro, sondern Ärzte.
            Es gibt auch Stress, Frust und Ähnliches. Eine Therapeutin sagte kürzlich dazu: „Ich kann diese Ausreden nicht mehr hören!“ Es gibt aber auch Waagen. Und diese Waage sagt ganz deutlich, wann die Notbremse gezogen werden muss.
            Wenn ich jemand beim Abnehmen helfen will in dem ich ihm etwas über die unterschiedlichen Zucker erzähle, dann hören die gar nicht zu. Ihr Gesicht sagt, der will mich belehren.

            Im Schwimmbad habe ich mehrmals einen Mann getroffen, dem seine Körperfülle eine schwere Last ist. Er ist fast bewegungsunfähig. Der war KOCH. JETZT erst achtet er auf seine Ernährung. Am Rand saß eine dicke Frau, die sich noch bewegen konnte, aber nicht ins Wasser ging. Nach meiner Beobachtung war es seine Frau, die beim Aus- und Anziehung helfen musste.
            Ein Kollege sagte mal, er müsse abends 3 Stücke Brot essen, sonst werde er nicht satt. Ein anderer Kollege dazu: „Warum musst du satt werden?“
            Immer wieder verlangen Dicke eine Magenverkleinerung. Warum? Eine Magenverkleinerung beseitigt keine Krankheit, sonder macht krank. Eine Magenverkleinerung kostet 10.000 €, zuzüglich lebenslänglich ärztliche Behandlung und Medikamente. Man kann auch einen großen Magen halb füllen, so wie man mit einem 10-Liter-Eimer 2 Liter Wasser holen kann.

            Liebe Susanne, ich möchte nicht wissen, was du bisher über mich gedacht hast. Ich bin ein großer Befürworter von Sozialhilfe und aller Hilfen für Menschen, die sich nicht selbst helfen können. Aber möglichst nur denen. Es sagt dir ein Kommunalbeamter: Wenn man die Hilfe für die Unberechtigten streichen oder kürzen würde, dann könnte man die Hilfen für die wirklich Bedürftigen verdoppeln. Wir sind bestimmt einer Meinung, dass das erforderlich ist.
            Ich habe mich schon als Schüler für Schwächere eingesetzt. Ich war der Stärkste der Klasse. Ich war Jahrzehnte in der Gewerkschaft, obwohl die für Beamte nichts tun können. Männer loben selten andere Männer, trotzdem haben kürzlich 2 Sportkameraden mich als hilfsbereit bezeichnet.

            So ganz unter uns: Ich könnte meiner Frau eher einen Seitensprung verzeihen, als eine Sucht. Sage ich ihr aber nicht.
            Ja,ich bin extrem!

            • Das Problem, das ich dabei sehe, ist: Wer entscheidet, was unberechtigt ist? Wer entscheidet, wer selber schuld an seiner Lage hat, und wer nicht? Es ist in den meisten Fällen eben Teil des Problems, dass man nicht einfach sagen kann, ich ändere das jetzt. Und auch das berühmte “du musst nur wollen” ist eine Verharmlosung des Problems. Wenn die Therapeutin sagt, sie kann die Ausreden nicht mehr hören, sage ich (ich bin Therapeut): Ja, klar, aber Ausreden sind Teil der Krankheit, und Therapie sollte genau da ansetzen, dass die Betroffenen irgendwann merken, dass sie Ausreden anwenden. Und das geht nicht, indem man sagt: Das sind nur Ausreden. Und da wird man auch schon mal angeschaut, wie wenn man belehren wollte, weil es so ist. Viele wissen sehr genau, wieviel Zucker wo drin ist. Aber Wissen alleine reicht nicht. Sonst wäre das Leben einfach. Und wohl all jenen, die es so und ohne Hilfe hinkriegen. Allen anderen sei Hilfe gewährt.

          • Hallo Adam,
            das ist jetzt sehr weitreichend. Ein kleiner Bierbauch ist doch kein Problem.
            Bei der Selbstverstümmelung ist die Schuldfrage eindeutig, also Tattoo, Piercing, auch Bergsteigen.
            Jemand HELFEN heißt, dass der Andere etwas unternimmt und ich ihm helfe. Leider ist es oft umgekehrt, vor allem bei den Bildungsfernen. Die hören oft nicht zu und definieren einen Vorschlag um zur Vorschrift.
            Sozialhilfe heißt „Hilfe zur Selbsthilfe“, d. h. nur soviel Hilfe wie nötig.
            Du schreibst “du musst nur wollen” sei eine Verharmlosung des Problems. Wie kann man jemand helfen, der keine Hilfe will? Bei uns heißt das, wer nicht will, der hat gegessen.
            Wer sich die Schuhe nicht mehr binden kann, der merkt doch spätestens dann, dass er was ändern muss. Wenn er es auch dann nicht kapiert, dann muss er mal ohne Hilfe leben, z. B. ohne Socken und offenen Schuhen aus dem Haus gegen – falls er das kann.
            Wenn meine Frau einkauft werde ich oft am Eingang „geparkt“. Kürzlich kam eine rundliche junge Frau mit einem kleinen Kind heraus. Im Vorbeigehen habe ich 24 kleine Joghurts gezählt.
            Jeden Tag kommen im Fernsehen mehrere Sendungen über Ernährung. Wer es aber nötig hat, guckt die Lindenstraße u. a.
            Es geht auch nicht nur um die Menge Zucker, sondern um die Art. Fruktose (Fruchtzucker) geht nicht ins Blut, macht also nicht satt, sondern dick. Das dürfen Diabetiker essen, mit dickem Erfolg. Dextrose (Traubenzucker = ist keine Fruchtzucker) geht ins Blut und macht satt. Aber die Industrie verwendet immer mehr Fruchtzucker, weil billig.
            Ich hatte beruflich und nebenberuflich fast immer mit Geld zu tun gehabt, heißt, ich konnte Geld verteilen. Meine grundsätzliche Frage dabei: Kann ich den Leuten, die die Kasse gefüllt haben, das gegenüber rechtfertigen? Das konnte ich beim Sozialamt oft nicht.
            Es gibt Leute, die man zu ihrem Glück zwingen muss. Das sind Leute, die keine Initiative haben. Man muss hart sein und ihnen die Alternativen zeigen.
            Doch Adam, das Leben wäre einfacher, wenn man sich etwas bilden würde.

            • “Wenn er es auch dann nicht kapiert, dann muss er mal ohne Hilfe leben”. In deinem Beispiel mit den Schuhen klingt das einfach und lustig. Aber es kann auch um Leben und Tod gehen. Nein, nicht jeder erkennt, dass er Hilfe braucht. Und nicht jeder erkennt, dass nach Hilfe fragen überhaupt möglich ist. Und sehr sehr vielen stehen so manche Dinge (wie zB Scham) im Weg, Hilfe annehmen zu können. Soll ich sie springen lassen? Oder um es bei deinem Vergleich zu belassen: Soll ich sie verhungern lassen? Oder soll ich ihnen helfen, zu erkennen, dass sie Hilfe brauchen/dass es Hilfe gibt/dass es ok ist, Hilfe anzunehmen?
              Übrigens: Ich hatte über Jahre einige Piercings und bin sogar stark tätowiert. Ich fühle mich dadurch nicht selbstverstümmelt. Aber das die Tinte in meiner Haut ist, ist ganz klar meine (Schuld und) Entscheidung.

          • Lieber macho,
            vielen Dank für deine Erläuterungen, ich wollte nur sicher sein hinsichtlich des korrekten Verständnisses. Ich bin nicht durchgehend deiner Meinung.
            ABER: Das muss ich ja auch nicht sein. Es ist deine Meinung und deine Einstellung zu einigen Dingen.

            Mir ist das teilweise zuviel “über einen Kamm geschoren.” Nicht jeder Mensch hat so eine durchsetzungsfreudige Willenskraft, um einem Mangel/Fehlverhalten alleine dadurch abzuhelfen. Ich denke, das sollte man doch schon von Fall zu Fall einschätzen und beurteilen und insbesondere eruieren, aus welchen Gründen ein Mensch (z. B. bei fressbedingtem Übergewicht) einfach weitermacht wie bisher, auch wenn ihm selbst bewusst ist, er schadet sich dadurch.
            Und wenn er dann bereit ist (weil er es alleine nicht schafft) sich helfen zu lassen (auch dazu muss man bereit sein und diese Hilfe auch akzeptieren), dann darf er das gerne auch auf Kosten der Allgemeinheit machen wie beispielsweise durch Kostenübernahme der Krankenkasse.
            Hat ein Mensch ein Problem, erkennt das auch, verfügt aber eben nicht über den Willen und das Durchhaltevermögen, sich selbst zu “therapieren”, und akzeptiert Hilfe (sei es nur als Beispiel bei fressbedingtem Übergewicht durch psychotherapeutische Behandlung oder einen Abnehmkurs per Ernährungsberatung durch die Krankenkasse usw.), dann soll er das nach meinem Dafürhalten gerne auch auf Kosten der Allgemeinheit, in diesem Fall die Krankenkasse) machen.

            Aus der Alkoholsucht kann man herauskommen? Alleine? Das möchte ich nicht unterschreiben. In Deutschland gibt es ca. 1,3 Millionen Alkoholiker (laut Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung) und es gibt knapp 10 Millionen, die zwar auch wenig Maß beim Umgang mit Alkohol kennen, aber noch nicht als Alkoholiker eingestuft werden, insgesamt betrifft das doppelt soviele Männer als Frauen. Ich habe im Gesundheitswesen gearbeitet, weiß, was die Behandlung von Alkoholabhängigen kostet. Steht mir darüber das Urteil zu, ob sie beispielsweise medikamentöse Hilfe bekommen dürfen (eine 100er Schachtel Clonidin kostet ca. 20,00€ und eine 49er Packung Nalmefen ca. 240€ sowie 100 Stück Furosemid ca. 30€ und mit Medikamenten ist es nicht getan) oder eine stationäre Entwöhnungsbehandlung? Lieber Macho, diese Menschen sind schwer krank, die kommen alleine nach meinem Dafürhalten nicht aus diesem Teufelskreis raus. Soll man sie vor die Hunde gehen lassen, weil sie sich selbst schaden/bereits geschadet haben?

            Soll heißen, ich persönlich bin grundsätzlich nicht der Ansicht, dass man einem Menschen Hilfe verweigern sollte. Außerdem: was berechtigt mich dazu, darüber zu richten, ob ein Mensch Hilfe auch “verdient” hat?

            Da sind wir beide gegenteiliger Ansicht, aber so muss das auch sein, jeder darf das anders sehen.

          • Hallo macho,
            ich schließe mich den Aussagen von Adam und meiner Frau an. Du hast ohne Frage das Recht auf deine eigene Meinung, aber es ist ebenfalls nicht meine und wird es auch nie werden.

            Ich möchte noch etwas nachschieben: als Menschen sollten wir niemals den Aspekt der Menschlichkeit vergessen, zu der wir fähig sind. Hilfe anzubieten und zu geben gehört meines Erachtens nach dazu. Ob ein Mensch dieses Angebot dann auch annehmen möchte, ist eine andere Frage.

            Unser Sozialstaatsprinzip dient dazu, Menschen in Notlagen zu helfen, ob über Fürsorgeleistungen wie ALG II oder Sozialgeld, ob über Versorgungsleistungen wie Kindergeld oder Beamtenversorgung, ob über Versicherungsleistungen zwecks Vorsorge von Einkommensausfall wie bei Krankheit oder Pflegeabhängigkeit. Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte unter Bismarck die Einführung einer Krankenversicherung, einer Alters- und Invalidenrente sowie einer Unfallversicherung. Das weißt du aber sicher selbst, das System ist historisch gewachsen.

            Susanne und ich gehören ganz sicher nicht zu denen, die darüber zu entscheiden haben, ob einem Menschen Hilfe zusteht. Und wir möchten beide nicht in einem Staat leben, in dem es diese Hilfsangebote nicht gibt, in dem schwächere Teile der Gesellschaft durch das Raster fallen und den Wölfen zum Fraß vorgeworfen werden.

            Auch dann, wenn sie auf Kosten der Allgemeinheit geht wie beispielsweise über die Krankenkassen. Die, die selten einen Arzt aufsuchen müssen und wenig Kosten z. B. für Medikamente verursachen, fangen mit ihren Beiträgen die Kosten für Behandlungen auf, die deutlich höher sind. Das System ist so, es ist sozial und fängt auch schwächere Teile (sogar dann, wenn sie durch Willensschwachheit sich selbst schaden) unserer Gesellschaft auf (da ist so einiges im SGB verankert), obwohl es Leistungsbeschränkungen bei Selbstverschulden gibt.

            Wir wollen uns ganz sicher nun nicht irgendwie in Richtung Gutmenschentum profilieren. Wir glauben, dass wir nicht in der Position sind, darüber zu entscheiden, welcher Mensch es wert ist, diese ganzen Arten von Hilfe zumindest angeboten zu bekommen, und welcher nicht.

          • Hallo Susanne und Adam,
            wir können doch hier nur verallgemeinern und keine konkreten Fälle nennen. Ich weiß auch, dass man jeden Fall getrennt bewerten muss.
            Ich bin doch auch nicht von gestern und habe einige Lebenserfahrung. Ich weiß, dass man intelligenten Menschen einen Fehler zeigen kann, dumme beleidigen dich. Deshalb bleibe ich dabei, dass man auch mal Leute zu ihrem Glück zwingen muss.

            Lieber Adam, auf Grund deines Schreibstils hatte ich am Anfang angenommen, dass du in einem sozialen Bereich tätig bist. Vielleicht hast du Soziologie studiert. Ich kenne diese Leute aus dem Dienst. Die entschuldigen jedes Fehlverhalten. Ich bezweifele aber, dass das zum Ziel führt. Weil kein Druck ausgeübt wird, bleiben viele Hilfeempfänger lebenslänglich Hilfeempfänger. Und damit tut man diesen Leuten keinen Gefallen. Die kommen sich wahrscheinlich immer minderwertig vor.
            Ich hatte im Dienst einen alleinstehenden kranken Mann (Muskelprobleme). Der hat aufs Arbeitsamt und alles mögliche geschimpft. Nach 1 Std. hatte ihn soweit, dass er die Initiative ergreifen wollte.

            Ich will niemand verhungern lassen, aber man muss auch mal jemand schocken, z. B. ihm mal einige Flaschen Wasser ans Bett stellen und 3 Tage nichts zu essen bringen. Ich habe schon gelesen, dass man so Fette mit dem Kran aus dem Fenster heben musste und die sich dann über ihre Kostenbeteiligung beschwert haben.
            Ich weiß, dass die Leute großzügig sind, wenn etwas aus einer Gemeinschaftskasse bezahlt wird. Egal ob Staatskasse oder Vereinskasse.

            Ich nehme ja ungern persönliche Bespiele. Adam, wenn du tätowiert bist, dann musst du wissen, dass diese Tinte deine Lymphbahnen verstopfen kann. Richtig, das ist deine Entscheidung. Folglich erwarte ich, dass du auch die evtl. Reparatur selbst bezahlt. Es gibt keinen Grund warum das von meinem Geld erfolgen soll. Es ist meine Entscheidung dir nicht zu helfen.

            Liebe Susanne,
            du schreibst: zuviel “über einen Kamm geschoren.” Ich kann doch nur pauschal schreiben und keine Einzelfälle schildern. Doch, Alkohol. Im dichten Umfeld war eine sehr gewissenhafte und ordentliche Frau – bis sie dem Alkohol verfallen ist. Die Frau war nicht wieder zu erkennen. Diese ehrliche Frau hat auch Unterschlagungen begangen. Das ist nicht der einzige Fall in meinem Umfeld. Auch deshalb bin ich so kritisch gegen Sucht.
            Du schreibst zweimal, dass die Hilfe auf Kosten der Krankenkasse erfolgen soll. Es wird auch immer gesagt, es erfolge auf Kosten des Staates. Ich korrigiere das immer und ersetze es durch „Allgemeinheit“, damit es deutlicher wird.
            Du schreibst auch: „was berechtigt mich dazu, darüber zu richten, ob ein Mensch Hilfe auch “verdient” hat?“ Als Beamter musste ich oft diese Entscheidung treffen, denn es war nicht mein Geld, das ich ausgegeben habe.

            Ihr könnt ja jedem helfen wie ihr wollt, aber ihr PERSÖNLICH sollt es tun. Mit eurer Zeit und eurem Geld. Mache ich auch. Ich will aber nicht, dass ständig die Allgemeinheit zur Kasse gebeten wird. Ich teile oft die Ausgaben für ein Projekt durch die Anzahl der Einzahler oder Nutzer. Da kommen schockierende Zahlen heraus. Fragt mal die Leute, die ihr Geld schwer verdienen müssen. Die sind bestimmt mehrheitlich meiner Meinung.

            Susanne und Adam, ich gehe davon aus, dass ihr alle Sucht und Laster als Krankheit bezeichnet, damit man die öffentliche Hilfe rechfertigen kann. Wie macht ihr das bei Pädophilen? Manche bezeichnen auch das als Krankheit. Dann dürfte man die nicht bestrafen. Bei Kindesmisshandlung bekomme ich Gänsehaut, immer wieder und immer noch. Das ist die schlimmste Straftat, die ich mir vorstellen kann. Wer bei solchen Verbrechern Mitgefühl zeigt, der sollte das mal auf die eigenen Kinder übertragen. Alles auf die eigene Familie übertragen wirkt Wunder.

            Noch ein Beispiel: An der Kasse legte ein Mann einen großen Haufen Zigaretten aufs Band. Wahrscheinlich habe ich komisch geguckt. Er meinte, es sei halt seine Lust. Ich habe ihm gesagt: „Ich habe jetzt Lust, die Kassiererin zu vernaschen, ich mache es trotzdem nicht.”

          • Hallo Stephan,
            weil ich mehrfach unterbrochen wurde, hat mein Kommentar sehr lange gedauert und ich habe deinen nicht bemerkt.
            Was du schreibst, stimmt doch grundsätzlich mit meinen Verstellungen überein. Wenn du schreibst „Und wir möchten beide nicht in einem Staat leben, in dem es diese Hilfsangebote nicht gibt, in dem schwächere Teile der Gesellschaft durch das Raster fallen und den Wölfen zum Fraß vorgeworfen werden.“ Dann unterschreibe ich das. Auch ich will den Schwachen helfen.

            Du schreibst aber auch „Susanne und ich gehören ganz sicher nicht zu denen, die darüber zu entscheiden haben, ob einem Menschen Hilfe zusteht.“
            Wir alle verlangen vom Staat, dass er sehr sorgsam mit unseren Steuern umgeht. Wenn wir nicht ständig die Staatseinnahmen erhöhen wollen, dann sind die Ausgaben begrenzt. Folglich sind wir Staatsbedienstete verpflichtet, das zu beachten. Das erwartet ihr alle.
            Wenn jemand Hilfe braucht, dann muss sie ihm gewährt werden. WIR müssen aber vorher prüfen, was der Hilfesuchende selbst dazu beitragen kann.
            Soweit es gesetzlich möglich war, habe ich eine alleinerziehende Frau mit mehreren Kindern, die auch noch stundenweise arbeitet, wohlwollender behandelt als einen gesunden jungen Mann, der noch nie gearbeitet hat. Bei dieser Frau ist mir auch mal ein „Fehler“ passiert.
            Auch wenn ich Geld eingezogen habe, dann gab es keinen Bonus für Reiche, die Steuern für ihren Spaß bezahlen mussten.

            Stephan, wenn du im öffentlichen Dienst wärst, würdest du wahrscheinlich genau so denken wie ich.

          • Adam,
            ich hatte zuerst Psychologie geschrieben und dann geändert.
            Noch mal kurz zur Sucht. Wenn ich mich bemühe, dann kann ich mir vorstellen, dass jemand süchtig werden kann. Ich muss Sucht akzeptieren, weil es so ist.

            Was allerdings meine Vorstellungskraft absolut nicht zulässt ist die Tatsache, dass jemand erotische Gedanken bei einem Kind haben kann. Auch wenn ich das als gegeben hinnehme, dann heißt das aber auf gar keinen Fall, dass ich akzeptiere, dass man seinen pädophilen Gelüsten nachgibt. Das geht wirklich nicht. Schon beim Schreiben über dieses Thema wird es mir flau im Magen.

            Auch allen anderen Süchten kann man widerstehen. Du musst nicht widersprechen, ich weiß es.
            Wenn jemand spielsüchtig ist, dann kann er selbst entscheiden, ob er eine Spielbank aufsucht oder nicht. Ich finde es bekloppt sich von einer Spielbank sperren zu lassen, weil man damit dokumentiert, dass man nicht Herr seiner eigenen Entscheidungen ist.

            Zu den Arbeitslosen:
            Ich finde es eine ganz große Sauerei, dass jemand nur 15 Monate lang Arbeitslosengeld bekommt, weil vielleicht seine Firma nach 30 Jahren dicht gemacht hat. Die Folgen sind bekannt.
            Obwohl mich das nicht betrifft hatte ich vor einigen Jahren eine gerechte, einfache und kostensparende Variante ausgearbeitet. Ich habe das an Parteien und Politiker geschickt, ohne Reaktion. Nach penetrantem Nachhaken bekam ich mal die Antwort, das sei „zu gerecht“. Das hatte ich noch nie gehört.

            Auch hier erwarte ich von allen Hilfesuchenden, dass sie sich um Arbeit bemühen. Ich schreibe immer nur von Gesunden!
            Praktischer Fall: Eine Frau wird nach ihrer Arbeitslosigkeit von einer Leiharbeitsfirma für einfache Büroarbeit vermittelt – 30 km entfernt. Dann MUSS sie sich auch während dieser Tätigkeit um eine andere Arbeit bemühen. Hat sie aber nicht und ist wieder arbeitslos.
            Kein Ingenieur soll die Straße kehren. Aber jungen Langzeitarbeitslosen, mit oder ohne Hauptschulabschluss, ist das zuzumuten.

            Adam, wenn ich mal König von Deutschland werde, dann wird es das nicht geben: Junge gesunde Langzeitarbeitslose und gleichzeitig Müll an den Straßenrändern und Spielplätzen, kein Springkraut an den Bächen uvm. Aber den wirklich Bedürftigen wird es viel besser gehen!!!

            • Sucht ist immer nur ein Symptom dafür, dass es woanders hakt. Und wenn sich ein Spielsüchtiger von der Spielbank sperren lässt, so ist das der erste wichtige Schritt in die richtige Richtung, er hilft damit ja sich selber, er gibt zu, dass die Versuchung ansonsten zu groß werden könnte. Und diese Erkenntnis kann schon eine sehr schwere sein. Aber eine notwendige. Dass das alleine nicht die Lösung ist, das ist klar.
              Auch ich akzeptiere auf keinen Fall, dass ein pädophiler Mensch “seinen Gelüsten nachgibt”. Die Therapie, die ich ihm anbiete, hilft ihm dabei, es nicht (mehr) zu tun. Und glaube mir, die allermeisten Pädophilen leiden sehr darunter und wollen sich helfen lassen. Weil die allerwenigsten so sind, wie sie im Fernsehen dargestellt werden.
              Zu den Arbeitslosen: Das System, wie es derzeit ist, ist sicherlich alles andere als perfekt. Übrigens auch in Österreich, wo ich lebe. Aber vielleicht schaut sich der Kaiser von Österreich was von dir ab, wenn du König von Deutschland bist 😉

      • Lieber macho,

        in einer Sache stimmen wir dir uneingeschränkt zu: man sollte auch persönlich helfen.

        Vorab: wir helfen im Rahmen unserer Möglichkeiten mit unserem privaten Geld und, als die Kinder noch nicht da waren, auch noch mehr persönlich außer Haus. Stephan ist seit vielen Jahren unentgeltlich in seiner Freizeit als beratender Anwalt einer Obdachlosen-Initiative tätig und kümmert sich auch um den Schriftkram, ich engagiere mich seit meiner Zeit in einer Uniklinik, weil ich mir da gleichzeitig einiges an Wissen zum Thema Krankenkassen und Kostenübernahmen und und und angeeignet habe und mich da auch ständig weiterhin informiere, über die Kirche bei Senioren. Bin keine Kirchgängerin, habe mich aber zur Verfügung gestellt, da gerade Senioren sehr oft etwaigem Schriftkram mit Krankenkassen, z. B. bei Widersprüchen, nicht gewachsen sind. Ich habe mit dem Pfarrer der einen und dem Pastor der anderen Kirche entsprechende Arrangements getroffen, damit mir das auch nach der Geburt unserer Kinder möglich ist. Wir tun noch ein wenig mehr durch Aufwand finanzieller Mittel, aber das möchte ich hier jetzt nicht breittreten.

        Das ist für uns eine Selbstverständlichkeit, a) weil wir es können und wollen und b) wenn wir schon schreien “…zu Lasten der Allgemeinheit…” Da hast du Recht.

        Pädophilie wird in der ICD-10 von der WHO als “Störung der Sexualpräferenz” eingeordnet, als psychische Störung, wenn der Drang nach sexuellen Beziehungen zu Kindern dauerhaft ist (Adam weiß das als Psychotherapeut besser, falls ich jetzt Unsinn fasele). Also ist die Gesetzeslage so, dass es im Leistungskatalog der Krankenkassen integriert ist. Und beim Thema Kindesmisshandlung könnten auch wir kotzen.

        Lieber macho, uns persönlich kommt da zwar mindestens die Galle hoch und dies nicht erst, seitdem wir selbst Eltern sind. Und auch wenn es uns schwerfällt, das zu sagen, auch die sind Menschen, denen therapeutische Hilfe gegeben werden muss, um ggf. Wiederholungen zu verhindern, weil wir hoffen, dass als Effekt der Behandlung Kinder dadurch vor weiteren sexuellen Übergriffen durch den therapierten Patienten geschützt werden können. Auch wir sind jedesmal, wird ein neuer Fall bekannt, entsetzt, geschockt und fernab von jeglichem Verständnis. Hinzu kommt in dem Bereich noch eine mit Sicherheit unglaublich hohe Dunkelziffer, weil viele Kinder sich nicht trauen, es ihren Eltern oder auch Lehrern usw. zu sagen. Noch trauriger ist, dass z. B. Mütter darüber hinwegsehen können usw. usw.

        Macho, und nun noch etwas zum Thema Alkoholismus. Ich habe persönlich tiefgreifende Erfahrungen damit gemacht, weil ich einen saufenden Vater hatte und der hat jeden Tag gesoffen. Seine Frau hat er zeitlebens ordentlich behandelt, aber sein Kind war sein Punchingball. Meine fünffach gebrochenen Schlüsselbeine plus im Lauf der Zeit ein gebrochener Oberschenkel und ein gebrochenes Schienbein können ein Lied davon singen. Der hätte sich niemals therapieren lassen, weil niemals zugegeben, dass er alkoholabhängig ist. Man sollte also denken, dass ich zu dem Thema “Therapie von Alkoholikern auf Kosten der Allgemeinheit” zumindest eine ambivalente Meinung habe. Aber auch er war ein Mensch und ich wäre froh gewesen, hätte er eine Therapie bekommen bzw. diese auch angenommen.

        Wir widersprechen deiner Meinung zu einigen Dingen nicht, weil wir von den Themen nicht betroffen sind und null Ahnung davon haben. Wir versuchen nur, unsere gegenteilige Meinung argumentativ zu stützen. Immerhin hat uns das hier in Adams Kolumne doch gleichzeitig einen recht interessanten (zumindest für uns, die wir hier rumschreiben) Dialog gebracht, zum Austausch durchaus kontroverser Ansichten, an dem auch Adam mal in der einen und mal in der anderen Richtung teilnimmt.

        Lieber Adam, vielen Dank dafür, dass du uns das so ungebremst machen lässt, obwohl viele Leser wegen diesem intensiven Austausch bestimmt die Gelbsucht kriegen. Aber das macht auch Spaß, weil viele deiner Artikel nun einmal zum Denken auch in andere Richtungen als der ursprünglich von dir geschriebenen führen. Stephan und mir geht das öfter so. Unterhalten wir uns über dein Thema der Woche, schlagen wir am Ende hin und wieder in einer ganz anderen Ecke auf.

  • Hallo macho,

    Du hattest am 15. Februar um 14:30 Uhr geschrieben:

    „Ich hatte im Dienst einen alleinstehenden kranken Mann (Muskelprobleme). Der hat aufs Arbeitsamt und alles Mögliche geschimpft. Nach 1 Std. hatte ihn soweit, dass er die Initiative ergreifen wollte.“
    Interessehalber bitte ich diesbezüglich um etwas mehr Info. Du verletzt keine Schweigepflicht, denn ich kenne den Mann nicht und den Namen musst Du eh nicht mitteilen, weiß nicht, wo das stattgefunden hat usw.

    Welcher Art waren denn die Muskelprobleme dieses alleinstehenden kranken (welche Erkrankung?) Mannes? Zu welcher Art einer Inangriffnahme der Initiative hattest Du ihn denn nach einer Stunde gebracht? Was war denn Dein „Rat“ an ihn? Wie sah Deine Hilfe/Unterstützung dazu denn aus?

    Noch etwas aus demselben Kommentar, was mir recht sauer aufstößt. Zitat: „Ich will niemand verhungern lassen, aber man muss auch mal jemand schocken, z. B. ihm mal einige Flaschen Wasser ans Bett stellen und 3 Tage nichts zu essen bringen.“

    Die Wortwahl „ans Bett stellen“ und „nichts zu essen bringen“ impliziert für mich bzw. ich deute sie so, dass da ein Mensch krank/bettlägerig oder gar pflegebedürftig ist, wenn man ihm etwas hinstellen oder bringen muss, dass er selbst nicht in der Lage ist, sich sein Essen zu holen und mengenmäßig ohnehin dann nur das erhält, was ihm gegeben wird.
    Bitte erläutere mir auch das etwas präziser. Ich kann den Zusammenhang aus dieser Aussage plus dem nachfolgenden Satzende „…dass man so Fette mit dem Kran aus dem Fenster heben musste…“ einfach nicht herstellen.

    Deine Aussage „Wir alle verlangen vom Staat, dass er sehr sorgsam mit unseren Steuern umgeht“ hat bei mir ein Grinsen ausgelöst. Wir sind ja beim Thema Hilfe und Sozialausgaben. Wie sorgsam dieser Staat mit unseren Steuern umgeht, kann man regelmäßig im Schwarzbuch vom Bund der Steuerzahler nachlesen: 370.000€ für eine kaum sichtbare Lichtinstallation über einem Platz in Hannover, ein nicht benutzter Bürokomplex in New York (wegen Brandschutzmängeln seit 2009 nicht genutzt, kostet aber jedes Jahr), in NRW mehr als 20 Fälle extrem mangelhafter Bauplanungen, welche die Kosten schier ins Unendliche steigen lassen, scheint bei Baumaßnahmen der Standard zu sein, ein Bahnübergang für 714.000€, der im Nichts auf einer Wiese endet, nicht nutzbare Waffensysteme der Marine im Wert von 60 Millionen, eine Friedhofs-App für Friedhofs-Sightseeing (geht es noch?) für 548.000€, ein 50 Millionen teures Fußballstadion für einen Viertligaverein, 770.000€ für eine bessere Schweinezucht in China, 13 Millionen für einen Bundeswehr Schwimmkran, als er fertig war, brauchte ihn niemand. Soll ich fortfahren? Ich lese den aktuellen Bericht immer mit wachsender Verzweiflung, ein Schildbürgerstreich jagt den nächsten.

    Wie hoch waren die Sozialausgaben im Bundeshaushalt 2016? Ich schätze, ca. 50% oder knapp darüber. Ja, eine Menge Geld, und ja, sorgsamer Umgang damit tut Not. Aber wie viele Milliarden werden jedes Jahr ohne am Ende erkennbaren Nutzen verschwendet von unseren Steuergeldern?

    Wirst du mir bitte die eingangs gestellten Fragen beantworten? Danke!

    • Liebe Susanne,
      wir waren ein paar Tage weg und hatten auf Schnee gehofft.

      Der kranke Mann hatte Muskelschwund, war Rentner und geschieden. Er hatte sein Konto immer bis zur Höhe der Rente überzogen und dann mit der Rente wieder ausgeglichen. Er hatte vor 20 Jahren ca. 1600 DM Rente. Wegen Probleme mit der Scheidung hatte die Exfrau sein Konto pfänden lassen. Er hatte also nichts. Das hat sich rechtlich geändert.
      Zunächst hatte ich sehr lange gebraucht um der Postbank klar zu machen, dass der Mann leben muss usw. War wirklich schwierig.
      Zur Hilfe nach dem BSHG gehört auch persönliche Hilfe. Wir haben also auch über seine Zukunft gesprochen. Er hat aufs Arbeitsamt geschimpft, weil das ihm keinen PC bezahlen wollte. Ich habe ihm gesagt, dass er mit seiner Rente in der Lage sei, sich einen gebrauchten PC zu kaufen, sich Infos einzuholen und zu üben. Das hat er eingesehen. Ich glaube, er war sogar für diese Hinweise dankbar.
      Später sind mir diese schlauen REFA-Leute (Zeitnehmer) eingefallen. Keine Akte, kein Fall, nichts gearbeitet.

      Zum Wasser ans Bett bringen:
      Ich hatte kürzlich den Bericht einer Frau gelesen, die ihr Gewicht halbiert hatte – auf jetzt 170 kg. Sie konnte vorher nicht mehr das Bett verlassen, musste also versorgt werden. Wie sie es geschafft hat weiß ich nicht. Von einer Krankheit war aber nicht die Rede. Wahrscheinlich ist etwas vorgefallen, das diese Frau geschockt hat. Vielleicht hat sie mal der Pflegedienst nicht versorgt.

      Dass man einen Kranken nicht im Zimmer sterben lassen darf ist klar. Mich stört aber, wenn sich jemand beschwert, dass er sich an den Kosten für den Kraneinsatz beteiligen muss. Auch das ist der von mir gewünschte Schock.

      Susanne, du fragst in einem Stil, dass annehme, dass du mich für hartherzig hältst. Das bin ich manchmal, weil man das manchmal sein muss. Es macht keinen Sinn jemand ständig zu helfen ohne dass etwas geändert wird. Nach mal das BSHG: Hilfe zur Selbsthilfe.

      Am 15. 2. hast du und Stephan geschrieben, dass ihr euch sozial engagiert. Das ist toll. Wenn ihr aber, z. B. die Obdachlosen, nur versorgt ohne den Hintergrund zu erfahren und ohne die Mithilfe der Bedürftigen, werdet ihr keine Erfolge erzielen. Wenn ihr euren Kindern später die Schularbeiten macht, werden sie scheitern.

      Abgekürzter Fall: Ich kam zu einem Amt mit einer jungen Frau, die eine leichte körperliche Behinderung hatte. Die Kolleginnen sagten mir, ich solle ihr beim Ausziehen der Stiefel behilflich sein. Ich habe gesagt, dass ich zuerst sehen will, dass sie es nicht selbst kann. Könnt ihr euch vorstellen, wie ich angegangen wurde? Der jungen Frau wurde immer geholfen, zuhause und im Amt. Nach einem kleinen Hinweis, hat sie die Stiefel alleine ausgezogen. Immer.

      Nochmal kurz: einem 12-jährigen Mädchen ohne Vater, Mutter depressiv, hatte ich mehrfach bei den Schularbeiten geholfen. Als sie 16 war, ist die Mutter gestorben. Sie hat mir später gesagt, dass ich ihr gezeigt hatte, dass sie nicht dumm sei. Sie habe sich dumm eingeschätzt. Ich hatte meine Hilfe als nur gering angesehen. Sie hat später studiert und ist Rektorin einer Schule.

      Liebe Leute, fangt nicht von der Geldverschwendung durch Politiker an. Mein Pulsschlag wird zu hoch.

      • Hallo macho,

        erst einmal vielen Dank für die Erläuterungen, sie haben zumindest etwas Licht ins Dunkel gebracht (oh ja, die REFA-Leute).

        Was die Obdachlosen bzw. Stephans Engagement in dieser Initiative angeht, widersprechen wir dir insofern, als es uns bei unmittelbar notwendiger Soforthilfe zunächst nicht an ausschweifenden Hintergrundinformationen gelegen ist. Dies war z. B. wieder vor wenigen Wochen der Fall, da ging es vorrangig nur darum, wintergeeignete Schlafsäcke zu organisieren, warme Stiefel usw. Nicht jeder möchte eine entsprechende Schlafstatt ansteuern, sondern bleibt lieber draußen für sich alleine, weil die Angst oftmals zu groß ist, dass sie ihr bisschen Hab und Gut hinter verschlossenen Türen verlieren, Opfer von Diebstahl werden, und sie insbesondere sehr häufig ihre Hunde nicht mitbringen können.

        Ansonsten geht es juristisch gesehen dann doch sehr oft um Unterkünfte bzw. ganze Häuser. Was kann getan werden, auch seitens der Stadt, um diesen Menschen Übernachtungsmöglichkeiten anzubieten, was muss getan werden, damit sie diese auch aufsuchen, was muss getan werden, damit sie sich dort mit ihrem wenigen Eigentum sicher fühlen und und und. Die Stadt lässt das Thema größtenteils schleifen, bewegt sich wenig, es gibt durchaus Häuser, die geeignet wären, aber nicht freigegeben werden für den Zweck, sondern ungenutzt rumstehen. Da gilt es anzusetzen und insbesondere dazu auch die Meinung der Betroffenen einzuholen und in die Arbeit einfließen zu lassen, sie wissen schließlich am besten, welche Bedingungen ihnen akzeptabel erscheinen, unter denen sie einen solchen Ort aufsuchen würden. Die Gegenfinanzierung dafür muss organisiert und sichergestellt werden und und und. Auch das ist eine Art Hilfe, da muss ich nicht unbedingt den gesamten Hintergrund des einzelnen Menschen wissen. Das kommt später.

        Wir geben es ja zu, bevor die Babys auf der Welt waren, haben wir uns auch zeitlich mehr engagiert. Aber macho, wir mussten das zeitlich und persönlich einschränken, unsere Babys haben da Priorität. Es bedeutet nicht, dass wir nichts mehr tun, nur weniger. Stephan und ich kennen von etlichen dieser Menschen den genauen Hintergrund und wissen, was war der Auslöser, dass der Mensch a) in diese Lage geraten ist und b) nicht wieder herausgekommen ist, sondern stattdessen auf der Straße gelandet. Es gibt welche, die möchten so weitermachen wie bisher. Aber es gibt auch welche, die wollen unbedingt runter von der Straße, um es zu vereinfachen: sie wollen ihr Leben wieder haben. Unter Umständen braucht es dafür dann auch noch Rechtsstreite, Prozesse usw. (das hatten wir im letzten Frühjahr), die mit der Vorgeschichte in Verbindung stehen. Nicht ganz einfach, weil pro bono berufsrechtlich hier nicht geklärt, es gibt ja Prozesskostenhilfe, Pflichtverteidiger und und und, sind also Beratungshilfemandate und Stephan redet sich mit „Gemeinnützigkeit der Initiative“ wieder raus.

        Bei einem haben wir es letzten Herbst geschafft, gelernter Tierpfleger, er arbeitet nun halbtags in einem städtischen Tierheim. Auf Rosen gebettet ist er dadurch natürlich nicht, aber es ist ein Anfang. Er wohnt inzwischen übergangsweise in einem kleinen Hotel, darf seinen Hund bei sich haben. Er bekommt netto 699€ Vergütung für 50% AZ (825€ brutto). Und nun zankt sich Stephan mit der Stadt, dass er einen WBS mit höchster Dringlichkeitsstufe bekommt und mit Wohnungsbauunternehmen, dass die eine der nicht vermieteten Wohnungen „rausrücken“ usw., ein Einzimmerappartement mit Kochecke und eigenem Bad, da bekommst du hier auch bei den städtischen Unternehmen nichts unter 375€ für 25 qm (auch nicht viel, aber ein Anfang, etwas Eigenes) und natürlich muss sein Hund mit, gar keine Frage. Von dem Einkommen kann er nur schwer alles finanzieren und Vollzeit ist dem Tierheim derzeit nicht möglich, es muss ohnehin das Jobcenter einspringen für Erstausstattung usw. Also macho, wir bemühen uns (auch um Hintergrundwissen).

        Lass mir das Thema Geldverschwendung durch Politiker, ich sage es dir, das Schwarzbuch ist ein Kuriositätenkabinett! Milliarden gehen da sinnlos und am Ende zweckentfremdet über die Wupper.

        • Hallo Susanne,
          wie bereits gesagt finde ich es toll, dass ihr euch so engagiert.
          Du hast die Obdachlosen in 2 Gruppen eingeteilt. Ist mir bekannt.
          Du kennst mittlerweile meine radikale Einstellung. „Jeder ist seines Glückes Schmid“ oder „wer nicht will, der hat gegessen“. (Ich weiß, dass das nicht immer machbar ist).
          Für Leute, so weitermachen wollen wie bisher, würde ich keinen Finger rühren,
          weil diese Leute so leben wollen,
          weil es eine endlose Hilfe wird und
          weil ihr euch nicht verzetteln könnt.
          Ich kenne eine junge Frau, die von Hamburg nach Berlin ist um auf der Straße zu leben. Die Eltern, Beamter und Krankenschwester, hatten ihr in Berlin eine Wohnung besorgt. Sie hat sie nicht bezogen.
          ICH würde mich den Menschen widmen, die etwas ändern wollen. Bei denen werdet ihr Erfolg sehen. Habt ihr schon bei dem Tierpfleger.

          Ein Süchtiger beim Sozialamt hatte einen Block mit Auszahlungs-Anordnungen geklaut und meine Unterschrift gefälscht (ist aufgefallen), einer Kollegin die Handtasche geklaut, im Markt nebenan geklaut, das Hotelzimmer, das ich ihm besorgt hatte, nie bezogen und bei der Therapie ist er auch nie erschienen.

          • Lieber Macho,
            habe gerade erst gesehen, dass du geantwortet hattest. Wir verzetteln uns nicht, passen da schon auf, haben ja auch nicht mehr ganz so viel Zeit zur Verfügung, um uns zu engagieren.
            Du weißt ja, dass uns ein paar deiner Einstellungen zu radikal sind, weil wir nach wie vor nicht glauben, über diese Menschen urteilen zu dürfen bzw. abzuschätzen, ob sie ein Engagement auch verdienen.
            Wir werden wohl nie denken, dass man einen Menschen in Notlage zu seinem Glück zwingen muss. Denn wie definierst du Glück? Ist für jeden was anderes und wir sind nicht befugt, anderen Menschen unsere Definition davon aufzuzwingen. Das größere Problem erscheint uns eher, dass sie oftmals den Glauben an sich selbst verloren haben, da muss man ansetzen, den müssen sie wiederfinden. Und sie haben auch häufig den Glauben an die Gesellschaft, an das System verloren. Sie glauben nicht mehr daran, dass die Gesellschaft in ihnen noch irgendeinen Wert sieht, weil sie den selbst nicht sehen. Versuch mal, ihnen den Glauben daran wieder zu vermitteln. Und Hilfe kann man Menschen in Not unserer Meinung nach ebenfalls nicht aufzwingen, anbieten kann man sie ihnen, aber es obliegt noch immer ihrer eigenen Entscheidung, ob sie das Angebot annehmen wollen.
            Was den erwähnten Tierpfleger betrifft, hat sich Ende vorletzter Woche ein weiteres Türchen für ihn geöffnet und wir freuen uns sehr für ihn. Ging dann doch schneller als erwartet, das Wohnungsamt hat ihm den WBS mit höchster Dringlichkeitsstufe gegeben. Und vorletzten Freitag haben wir erfahren, dass er von einem der städtischen Unternehmen eine kleine Wohnung vermietet bekommt. 35 qm mit abgetrennter Kochecke, Bad und 4 qm Balkönchen. Mit der Vermietungszusage war ich dann am Dienstag mit ihm beim Jobcenter wegen Antrag Erstausstattung und Mietübernahme. Der Vermieter hatte das zur Bedingung gemacht, dass die seitens des Amtes vorliegt. Sein Einkommen wird angerechnet und er erhält Aufstockung. In der winzigen Küche steht nur ein Spülenschrank, einen Herd bekommt er von uns, wir haben im Keller ein 10 Jahre altes Modell rumstehen, funktionsfähig. Ein Bett und einen Kleiderschrank bekommt er von meinen Schwiegereltern, die räumen eines der Gästezimmer leer, wollen es anders nutzen. Und mit der Beihilfe Erstausstattung kann er noch so einiges fehlendes beschaffen. Falls ihm dann noch was fehlt, kann er sich so nach und nach etwas besorgen.
            Wir freuen uns wirklich sehr für ihn, er ist so ein lieber Mensch, frei von Argwohn, genau das hat ihn in die Bredouille gebracht. Er erklärte mir letzte Woche, seit er wieder Arbeit hat, könnte er endlich wieder ruhiger schlafen. Und die Zusage für eine eigene Wohnung ließe ihn endlich wieder frei atmen, er würde langsam wieder zu sich selbst finden. Glaube ich gerne.
            Aber weder Stephan noch ich möchten auch in Zukunft unser bisschen Bemühen ausschließlich davon abhängig machen, ob es in unserem Sinne ausgeht, wenn wir dadurch anderen Menschen unseren Willen aufzwingen müssten (besser kann ich das nicht erklären). Es ist doch eh nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

          • Liebe Susanne,
            du hast vollkommen Recht, wenn du sagst, dass ich radikal bin. Ich bin radikal, wenn ich helfe, spontan und unentgeltlich, jedem der unverschuldet in eine Notlage gekommen ist.
            Ich bin auch radikal, wenn sich jemand wissentlich in eine Notlage gebracht hat. Dann lasse ich ihn so leben wie er eben leben möchte. ICH werde niemand meinen Willen aufzwingen und ihm vorschreiben, dass er so leben muss wie ich. ICH werde niemand zu seinem Glück zwingen.
            Ich urteile auch nicht über andere Menschen. ICH lasse jeden machen was er für richtig hält. ICH würde auch Rauschgift frei geben. Ich hatte schon mal alles aufgezählt.
            An den alten Sprichwörtern ist etwas dran: Jeder ist seines Glückes Schmied. Jeder kann nach seiner Fasson selig werden usw.
            Natürlich gibt es Menschen, die den Glauben an sich verloren haben oder nie hatten. Ich hatte von dem Mädchen geschrieben, dem ich geholfen hatte und das heute Rektorin ist. ABER DAS MÄDCHEN WAR WILLIG.

            Ich erwarte, dass jeder die Folgen seines Handelns selbst trägt. Es stört mich immer mehr, dass nach der Hilfe durch die Allgemeinheit gerufen wird.

            Du kennst doch sicherlich Menschen, deren ganzen Streben nach viel Geld geht. Es gibt auch andere, denen es reicht, wenn sie über die Runden kommen. Sie werden mit ihrem Leben glücklich sein. Wenn nicht, müssen sie es ändern.
            Wenn mir ein Mann voller Stolz erzählt, dass er sich alle ein oder zwei Jahre ein neues Auto kauft und die Frau für eine Woche Urlaub den Kofferraum mit Klamotten voll stopf, dann ist das deren Angelegenheit. Es ist auch deren Sache, wenn sie es mit 60 Jahren zu einer kleinen Eigentumswohnung bringen und sagen, dass sie die Schulden bis zum Lebensende nicht tilgen können.

            Jeder Mensch wird geformt durch seine Umwelt, Erziehung und Beruf. Ich bin als Arbeiterkind geboren und alles was ich habe ist durch meine Hände entstanden. Als Beamter musste ich mich oft für oder gegen jemand entscheiden. Immer im Blick, dass ich nicht mein Geld verwalte, sondern die Steuern anderer Leute.

            Hier bringst du es auf den Punkt: „Und Hilfe kann man Menschen in Not unserer Meinung nach ebenfalls nicht aufzwingen, anbieten kann man sie ihnen, aber es obliegt noch immer ihrer eigenen Entscheidung, ob sie das Angebot annehmen wollen.“
            Ich hatte gerade einer alten Frau mit Rollator den Einkaufswagen weg gebracht. 2 Mädchen habe ich das Fahrrad einer hohen Treppe hoch getragen und ihnen gezeigt, wie man es macht. Ich habe schon mehrfach kranke bzw. alte Leute im Heim besucht. Ich bin nicht eitel genug um alles aufzuzählen. Aber sei versichert, es waren nur Leute, die für ihre Probleme nicht oder nur unwesentlich selbst verantwortlich sind.

            Ich hatte mal eine gut erhaltene Couch mit 2 Sesseln für 200 DM und ein komplettes Schlafzimmer für 200 DM an eine russische Familie übergeben. NICHTS haben sie bezahlt.

          • Das ist etwas, was ich bei Menschen so schön finde. Dass wir nicht alle einer Meinung sind, nicht sein können und nicht sein müssen. Das führt zu einem regen Austausch, der Darlegung und Diskussion sehr unterschiedlicher Meinungen/Ansichten. Und solange es in einem zivilisierten Rahmen ohne Rumpöbelei stattfindet, jeder seine Argumente anbringen kann, macht das auch Spaß.
            Stephan und ich haben von dir Beiträge gelesen, denen wir in Teilen uneingeschränkt zustimmen und Teile, bei denen wir es nicht können. Sieht ja umgekehrt ebenso aus. Wichtig erscheint uns, dass du und wir unseren Möglichkeiten (und sehr unterschiedlichen Maßstäben entsprechend) überhaupt was tun mit welcher Motivation auch immer. Schlimm erscheint uns dagegen eher, dass in der Bevölkerung deutlich zu viel Gleichgültigkeit herrscht und dass sehr viele ausschließlich nach dem Motto leben “ich bin mir selbst am allernächsten und nach mir die Sintflut.” Der Gedanke eines Miteinander und offenen Augen und Ohren für andere bleibt so oft auf der Strecke. Wir wünschen dir und deiner Frau eine schöne Woche!

          • Liebe Susanne,
            weil es hier gesittet zugeht, bin ich noch hier. In einem anderen Forum über Politik habe ich mich abgemeldet, weil nichts Produktives dabei heraus kommt. Nur Anfeindungen.
            In Regensburg gibt es “http://www.keine-bedienung-fuer-nazis.de” und “http://www.kein-platz-fuer-nazis.de”. Mit solchen Leuten fange ich keine Diskussion an. Ich bin nicht auf eine dumme Email eingegangen.

  • Hallo Adam,
    ich bin durch Zufall auf deinen Beitrag aufmerksam geworden und diese gefällt mir doch recht gut.
    Weiter so, und noch viel Erfolg und Gesundheit wünsche ich dir!
    Liebe Grüße,
    SimB

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