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108 – Der Sex des Tennis

30. Januar 2012

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  • Körper
  • Sex

Liebe Frauen,

Sportbekleidung ist in der Regel zweckdienlich, und der Zweck ist: nicht stören bei der Ausübung des Sports. Wenn wir den Zeichnungen auf Vasen und Tellern aus dem alten Griechenland Glauben schenken dürfen, so wurde damals Sport nackt ausgeübt. Ob das zweckdienlich war? Ich kann mir nur schwer vorstellen, mit baumelndem Gemächt einen Ringkampf zu begehen. Und ich meine in diesem Fall tatsächlich die Sportart Ringen. Dies hat aber laut einer Legende dazu geführt, dass die Männer, die bei der Einführung der Olympischen Spiele der Neuzeit 1894 durch Coubertin als Sportler beteiligt waren, ebenfalls nackt unter die Zuschauer getreten sind, was ein Staunen und Stöhnen ausgelöst hat. Seither wird Sport, außer im FKK-Bereich, wo alte dickbäuchige Herren lediglich Kappe am Kopf und Golfschuhe an den Füßen tragend ihre Schläger schwingen, bekleidet vollzogen.

108 - der Sex des Tennis | Adam sprichtDies hat wiederum dazu geführt, dass sehr viel Geld und Zeit in die Erforschung der besten Materialien für Sportbekleidung investiert wird. Und wiederum Regeln erlassen werden, um den hinderlichen Einfluss der Kleider auf die Resultate zu minimieren. Etwa im Schwimmen: Seit einiger Zeit ist es den Herren verboten, wasserschlüpfrige Badeanzüge zu tragen. Es gilt also wieder oben ohne, um allen die gleichen (halbwegs) naturgegebenen Chancen zu geben. Da frage ich mich, warum das bei den Damen nicht so ist? Hat bei ihnen der Badeanzug weniger Einfluss auf ihre Geschwindigkeit im Wasser? Wohl kaum.

Ebenfalls hat es aber dazu geführt, dass gewisse Sportarten sexy wurden, ohne dass es beabsichtigt war. Oder vielleicht doch? Mein Beispiel: Tennis.

Früher spielten Frauen, wie es sich gehörte, in bodenlangen Röcken. Dass dies nicht unbedingt praktisch war, leuchtet ein. Und während die Herren von langen Hosen auf kürzere auf engere umgestiegen sind (ich erinnere an André Agassi, als er zum ersten Mal in supereng anliegenden Radlershorts gespielt und die weiblichen Fans zu Fieberanfällen gebracht hat, aber damals hatte er auch noch lange Haare), wurden auch die Röcke der Damen kürzer und kürzer. Nur abgeschafft wurden sie nie. Laufende Frauen? Klar, sie laufen in Bodies. Springende Frauen? Sie springen in Bodies. Selbst beim Skifahren: so körperbetont wie möglich. Nur beim Tennis hüpfen sie immer noch in ultrakurzen Miniröcken durch die Gegend. Was den Fotografen ein nettes Nebeneinkommen beschert hat: Wer macht das schönste Foto einer Tennisspielerin, bei der gerade im Schwung der Rock hochfliegt, so dass man darunter sehen und die Unterwäsche erblicken kann? Die vermeintliche Unterwäsche. Es ist ja vollkommen klar, dass die Spielerinnen wissen, dass ihr Pseudorock nichts verbirgt. Und die Höschen bedecken wesentlich mehr als die Badeanzüge oder andere Sportdressen ihrer Kolleginnen. Und trotzdem: Es wird unter die Röcke geschaut, seit Jahren und Jahrzehnten, wie wenn es da wirklich etwas zu entdecken gäbe, das eigentlich verborgen sein sollte. Unterrockfotos werden auch mit dem Fachbegriff „upskirt“ bezeichnet.

Ist es also tatsächlich einzig und allein die Tatsache, dass das Röckchen vorgaukelt, etwas zu verstecken, dass die ganze Mannheit der Menschheit darauf erpicht ist, einen schnellen und vermeintlich verboteten Blick darunter zu erheischen?

Und ist das der Grund, warum Tennisspielerinnen immer noch gezwungen sind, solche Röckchen zu tragen? Um mehr männliche Zuschauer vor den Fernseher zu locken?

Oder geht da einfach nur meine Phantasie mit mir durch?

Übrigens: Da Tennisspielerinnen seit Monica Seles die Tendenz haben, Stöhnlaute von sich zu geben, wenn sie den Ball schlagen, welche jenen beim Sex nicht unähnlich sind (zumindest in den Köpfen der Männer), gibt es erste Versuche etwa durch die BBC, durch Manipulation der übertragenen Frequenzen eben diese Schreie wegzulöschen, genau wie man es mit den nervtötenden Vuvuzelatröten bei der WM in Südarfrika versucht hat. Und warum? Damit man nicht ständig nur an Sex denkt, wenn doch einfach nur einen Ball über ein Netz hin und her geschlagen wird? Nein, auch hier wird natürlich ein anderer Grund vorgeschoben. Aber ich bin mir sicher: Wenn die Spielerinnen nicht mehr stöhnen und die vollkommen überflüssigen Röcke endgültig abgeschafft werden, ist Tennis nur mehr halb so sexy. Und was machen wir dann? Wir warten darauf, dass die erste Schwimmerin, die leider nur zweite geworden ist, die Platzierung anfechtet, weil die Siegerin Vorteile durch ihren Badeanzug hatte, damit die endlich abgeschafft werden, ist doch wahr, so eine Ungerechtigkeit, das hat doch nichts mehr mit Sport zu tun, da geht es doch nur um die Wäscheindustrie, was soll denn das? Gleiche Behandlung für alle. Weg mit den Badeanzügen für Frauen. Ab sofort wird wieder wie bei den Griechen Sport betrieben: nackt. Und das nur, damit Sport Sport ist und nicht etwa eine Fleischbeschau. So.

Euer Adam

P.S.: Das zur Illustration dieses Textes vewendete Foto ist ein Ausschnitt eines der weltweit meistverkauften Poster aus den 70er Jahren von Martin Elliot. Na wenn das mal nicht sexy ist? Und damit sei jede Frage, ob es bei Tennis eigentlich nur um Sex geht, doch wohl hinlänglich geklärt.

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