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240 – Der Voyeur

11. August 2014

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  • Körper
  • Sex

Liebe Frauen,

wie stellt Ihr Euch einen Voyeur vor?

Genau: Mit weit aufgerissenen Augen, eventuell hinter dicken schmierigen Brillengläsern, geifernd und sabbernd und die Hand in der Hose. Nicht gerade appetittanregend. Oder alternativ: An einem Teleskop stehend, zwar nicht geifernd und sabbernd, dafür trotzdem mit der Hand in der Hose. Nicht gerade anregender. Insegsamt ist die Vorstellung eines Voyeurs für die meisten Menschen nicht so prickelnd, denn sie beziehen es auf sich als Objekt des Beschautwerdens, wenn sie an einen Voyeur denken. Und ja, wir wissen es, es gibt Menschen, die darauf stehen, beobachtet zu werden. Die meisten allerdings wollen das doch eher nicht. Weshalb Voyeur dann doch meistens in die Kategorie „pervers“ abgeschoben wird.

240 - der Voyeur | Adam sprichtDabei denken die wenigsten an sich selber als solcher, wenn sie an einen Voyeur denken.

Dabei sind wir doch alle Voyeure.

Mehr oder weniger.

Und, seien wir ehrlich, vor allem die Männer. Denn was ist es anderes, wenn man(n) sich einen Porno anschaut? Eben. Zuschauen. Wenn andere es tun. Und sich dabei einen runterholen.

Doch es ist mehr als nur zuschauen. Und dieses mehr ist es auch, was Voyeuren den schlechten Ruf verpasst. Es geht nämlich darum, dass Voyeure, so wie wir sie uns vorstellen, nicht nur einfach zuschauen wollen, wie andere Sex haben, nein, sie wollen zuschauen, wie andere Sex haben, und dabei wissen, dass die es nicht wissen, dass wer ihnen dabei zuschaut. Denn es geht darum, dass Voyeure dadurch das Gefühl bekommen, bei etwas dabei zu sein, was tatsächlich äußerst privat und intim stattfindet, zwischen zwei Menschen. Und nicht einem dritten. Dann gehören sie ein wenig dazu. Stehen aber zugleich über den anderen zwei Beteiligten, denn sie wissen mehr, sie wissen, dass die nicht wissen. Das verleiht ihnen die Möglchkeit, sich erhaben zu fühlen, machtvoll zu sein. Sie haben die Situation voll unter Kontrolle, denn sie sind es, die bestimmen, was sie tun und was nicht, wie sehr sie in die Privatsphäre der anderen eindringen oder nicht. Und was sie anmacht oder nicht. Die anderen sind nur Objekte ihrer Lustbefriedigung.

Und dass die dadurch zum Objekt gemachten Menschen das nicht so toll finden, liegt auf der Hand.

Und deshalb ist es nach wie vor so, dass die meisten Menschen sehr darauf bedacht sind, dass sie nur dann Sex haben, wenn sie sich sicher sein können, dass niemand ihnen dabei zuschauen kann. Weil sie allein die Vorstellung, dass da wer wär, nicht ertragen können. Weil sie die Konrolle über sich und ihr Sexualleben nicht aus der Hand geben wollen. Und dabei spielt eben die Unsicherheit, es nicht wirklich zu wissen, ob denn nun wer da ist oder nicht, eine wesentliche Rolle.

Ganz anders verhält es sich, wenn man den Spieß umdreht, wenn man es darauf anlegt, beobachtet zu werden, wenn man vielleicht sogar weiß, dass man beobachtet wird, weil man dafür gesorgt hat. Dann hat man wieder alles selber in der Hand, und der Zuschauende ist in die Abhängigkeit verdammt.

Was dem eingefleischten Voyeur wiederum nicht ganz die Befriedigung verschafft, die er sich erhofft.

Interessant ist dabei allerdings, dass die ganze Internet-Porno-Industrie immer wieder genau damit spielt: Es werden Tausende von Filmchen billigst produziert, die einfach mal behaupten, Amateur-Videos von „echten“ Paaren zu sein, die eben heimlich beim Sex gefilmt wurden.

Und das Erstaunliche daran: Dass die vielen vielen vielen Möchtegern-Voyeure tatsächlich auf den Schwindel hereinfallen. Oder darauf hereinfallen wollen. Warum? Weil sie sich nicht trauen, ihren Voyeurismus in der freien Wildbahn auszuleben?

Euer Adam

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