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396 – Der andere Mensch

6. August 2017

9 Kommentare

  • Liebe

Liebe Frauen,

ich bin keine Frau.

Große Erkenntnis, ich weiß, aber besser, ich habe sie jetzt als nie, nicht wahr?

Ich bin also ein Mann.

Ich denke also wie ein Mann.

396 - der andere Mensch | Adam sprichtIch fühle also wie ein Mann.

Und was ich hier tue, nämlich Woche für Woche meine Gedanken und Gefühle zu Bildschirm zu bringen, auch das tue ich als Mann. Um Euch, liebe Frauen, ein wenig Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt eines Mannes zu geben. Viel Spaß.

Männer können das nicht.

Nein, falsch, so kann ich das natürlich nicht sagen, denn sie könnten es sehr wohl, wenn sie denn wollen täteten. Tuteten sie aber nur sehr selten. Denn Männern ist oft nicht einmal bewusst, dass sie andere Menschen verstehen könnteteten, wenn sie es nur versuchen würdeteteten, sich in andere einzufühlen versuchteteteteten. (Ich muss jetzt aufhören mit dem Konjunktiv, der wird immer länger.) Männer tun sich schwer mit Einfühlungsvermögen, mit Empathie. Männer sind gerne mal recht ich-bezogen. Und sie gehen gerne mal davon aus, dass das, was sie fühlen und denken für alle gibt. Das sehen wir jeden Tag: Wer kann schon wirklich verstehen, dass wer anderer eine andere Meinung hat. Amis finden es gut, dass alle Waffen haben? Die müssen doch sehen, dass das ein Schuss nach hinten ist. Die Türken müssen doch erkennen, dass sie geradewegs in eine Diktatur schlittern, aus der sie nicht mehr so schnell rauskommen werden. Die Russen müssen doch wissen, dass sie die Bösen sind. Allen anderen Autofahrern muss doch klar sein, dass ich der bessere Autofahrer bin. Eben, nein. Die anderen denken, dass sie die besseren Autofahrer sind. Die Russen wissen, dass die Westler die Bösen sind. Die Türken erkennen, dass die EU sie diskriminiert. Die Amis sehen, dass sie mehr Waffen brauchen, um sich zu verteidigen. Und sie sehen, dass sich die liberalen Europäer in Gefahr bringen, weil sie einfach nicht einsehen können, dass es höchste Zeit wird, den Kurs zu ändern.

Und das ist nur die Politik. Und ein wenig Straßenverkehr.

Und à propos Verkehr (Tschuldigung, der musste sein): Beim Sex ist es doch genauso. Wenn wir Glück haben, wissen wir, was wir gut finden. Und wenn wir das wissen, freuen wir uns und tun alles, genau das zu bekommen. Und weil wir es so toll finden, versuchen wir auch allen anderen genau das zu geben. Weil wir es gut meinen. Weil wir wissen, was gut tut. Und wir stehen da, dumm und mit dem Finger im Mund, wenn wir nicht am nächsten Tag stapelweise Danksagungen auf dem Nachtkasten finden. Dann versuchen wir vielleicht noch, zu überzeugen. Durch Beharrlichkeit. Irgendwann wird der andere Mensch schon noch merken, dass das, was ich ihm zu geben bereit bin, das Geilste überhaupt ist. Und der andere Mensch? Der denkt sich: Merkt der denn nicht, dass das, was der da tut, einfach nur kacke ist und niemanden anmacht?

Nein, eben nicht.

Ich bin keine Frau, deswegen weiß ich nicht, ob das bei Frauen auch so ist, aber ehrlich gesagt denke ich, es ist nicht wirklich viel anders, weswegen ich ja auch das hier tue, nämlich über Männer schreiben. Und weswegen ich mal über Männer sagen kann: Meistens meinen sie es nicht bös, wenn sie nur auf sich schauen. Denn oft denken sie, dass sie damit eh auch allen anderen Menschen auf diesem Erdenrund – und ganz besonders Euch – eine Freude machen.

Sagt ihnen, wenn sie es nicht tun.

Ohne Vorwurf, ganz behutsam, sonst sind sie nämlich eingeschnappt. So wie die Russen und Trump und vor allem die ganzen Autofahrer, die nichts können.

Euer Adam

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9 Kommentare zu "396 – Der andere Mensch"

  • Ich will mal nur auf den Sex eingehen, weil ich mit 1 Finger auf das Tablet stoße. Zu dem Rest vielleicht in 2 Wochen mehr.
    Ich bin beim Sex nicht egoistisch. Ich habe schon immer ein gutes Einvernehmen gesucht und gefunden. Meine Frau darf häufig, nein mehrheitlich, die Führung übernehmen.
    Als ich gestern Abend aus dem Bad kam, stand sie nackt da. Ich habe gefragt “Willst du schon ins Bett?” Antwort: “Nein, ich will dich ficken.” Ich war total überrascht, aber bin mit ins Bett. Ich fühle mich nicht überrumpelt, oder manche Frauen fühlen sich ausgenutzt, ICH freue mich über so eine Initiative!
    Aber wir können mal 1 Stunde im Auto sitzen ohne zu reden. Siehe Nr. 395

    • Nicht nur beim Sex sollte man auf die Wünsche Anderer eingehen – wenn irgendwie möglich. Also nicht nur unter Partnern, sondern auch im Beruf, Verein usw. Man versucht seine Meinung durchzusetzen, wenn aber die Mehrheit etwas beschlossen hat, dann ist das gültig. Niemand bricht ein Zacken aus der Krone, wenn er etwas unterstützt, auch wenn es ihm nicht passt.

      Es zeugt auch von Charakterstärke, wenn man seine Meinung mal ändert. Ich hatte mal gelesen: „Wer seine Meinung nie ändert hat keine!“ Beispiel PKW-Maut. Die CSU müsste kapiert haben, dass die zu erwartenden geringen Einnahmen in keinem Verhältnis zu dem großen Ärger mit den Nachbarländern stehen. Mit Charakter und Selbstbewusstsein würde man das zugeben.

      Merkel sagte: „Wir schaffen das.“ Aber selbst Pfarrer Gauck meinte, dass unsere Hilfe endlich ist. Aber Merkel kann ihren Irrtum nicht eingestehen und entzweit ganz Europa.

      Kürzlich wurde zur Vereinsarbeit aufgerufen. Weil die Arbeiten in der Gruppe immer wieder diskutiert werden und Wenige das machen, was sie sollen, arbeite ich nicht gerne in einer großen Gruppe. Konsequenz: Ich habe mir eine Arbeit gesucht und diese vorher alleine gemacht.

  • Wobei Ichbezogenheit in Maßen durchaus ihre Daseinsberechtigung hat, wird sie nicht zum einseitigen Dauerzustand. Ob allgemein im Leben oder beim Sex, jeder Mensch sollte schon seine eigenen Bedürfnisse/Wünsche nicht aus den Augen verlieren, oder? Und damit sollte man umgehen können, wie in dieser Kolumne schon mehrfach angesprochen und nicht nur von Adam empfohlen, man muss darüber reden, behutsam und ohne Vorwürfe, wie du schreibst.
    “Aaaaber: gerade bei emotionsaufgeladenen Themen kommt das eingeschnappt sein fast immer zwangsläufig…” Darf jeder Mensch meiner Meinung nach mal sein, erscheint mir unvermeidbar. Negative Emotionen wie Enttäuschung, Wut oder Angst bieten doch auch eine Chance: Ob Susanne oder ich, jeder von uns war schon mal eingeschnappt. Dann haben wir den jeweils anderen in Ruhe schmollen lassen und als er wieder auftauchte, hatte sich dadurch die Möglichkeit zu einem klärenden Gespräch ergeben. Man muss nur wollen.

  • Dazu nur kurz: ich denke, Diskussion sollten nicht zum Ziel haben, den anderen dazu zu bringen, die eigene Meinung anzunehmen, sondern durch Darlegen der eigenen und Anhören der anderen Meinung, die eigene hinterfragen. Und dann sieht man, ob man bei der eigenen Meinung bleibt oder sie ganz oder teilweise abändern will.

    • Du hast es so ausgedrückt zusammengefasst, wie ich es gemeint habe. Vielen Dank dafür! So dachte ich mir das, als ich die diversen Ausführungen mit Macho erwähnte. Entschuldigung, manchmal ist für mich deutsche Sprache = schwere Sprache.
      Dazu gehört auch das eingeschnappt sein, welches Stephan erwähnte. Kommt es mal vor, dass sich einer von uns in seine Schmollecke verzogen hat, bietet sich dem anderen ebenso die Gelegenheit zum Nachdenken. Mal vor der eigenen Haustür zu kehren ist hilfreich.

  • Susanne schreibt: “Deshalb hatten Stephan und ich hier schon mehrere, sehr ausführliche “Diskussionen” mit Macho, der seine Sicht der Dinge ebenfalls begründet darlegte, wir aber trotzdem bei unseren sehr gegensätzlichen Ansichten bleiben.”

    Susanne, genau das ist der Punkt: Man muss sich ausführlich mit einem Thema befassen, dann kann man es auch begründen. Du meinst sicherlich das Thema Flüchtlinge. Dazu habe ich unzähliges Material gesammelt und weiß wo von ich rede. Deshalb stimme ich Adam nur zu, wenn er schreibt, man muss die eigene Sichtweise hinterfragen. Aber Sinn einer Diskussion ist es doch auch, seine BEGRÜNDETE Meinung durchzusetzen – zumindest teilweise. Deshalb ärgere ich mich über Politiker. Die gehen ohne Meinung in eine Ausschuss- oder Fraktionssitzung und kommen mit dem Mehrheitsbeschluss wieder heraus. Sie können ihre Meinung nicht begründen und stimmen fraktionsmäßig ab.

    • Lieber Macho,

      ich meinte vorrangig das große Thema Soziales mit all seinen Facetten. Da haben du und wir in verschiedenen Bereichen doch sehr unterschiedliche Ansichten. Du hast umfassende Kenntnisse des Themas aufgrund deines Jobs, Stephan und ich ebenfalls resultierend aus der Arbeit (und Adam ohnehin). Keiner von uns ist diesbezüglich also völlig unbeleckt.
      Stephan und ich haben sehr genau gelesen, was du zu verschiedenen Bereichen dargelegt hast, haben ausführlich darüber gesprochen, Pro und Kontra abgewogen und sind eben zu dem Ergebnis gekommen, dass deine Sichtweisen/Meinungen für uns zwar nachvollziehbar sind, aber eben nicht dazu führen werden, unsere Meinung auch nur in Teilen zu ändern. Oder nimm beispielsweise das Thema Kinder, wenn wir Stephans Eltern um ihre Meinungen/Ratschläge gebeten haben, mit ihnen unsere Vorstellungen diskutiert. Wir haben uns angehört, was sie uns zu sagen hatten, manches 1:1 übernommen, manches abgewandelt akzeptiert und nun einmal manches nach Abwägung mit unseren Ideen als für uns nicht passend abgelehnt.
      Bedauernswert ist allerdings, dass nicht nur in Deutschland eine konstruktive Diskussionskultur vielmals gar nicht mehr vorhanden ist, weil viele Menschen das Zuhören entweder komplett verlernt haben oder per se dazu überhaupt nicht bereit sind. Und weil viele Menschen zu etlichen Themen bestenfalls in Schwarz und Weiß denken, aber nicht die ganzen Zwischentöne berücksichtigen (wollen).
      Es gibt einige wenige Themen, da zähle auch ich mich eindeutig dazu, weil mir jedwede Toleranz dafür fehlt.

  • Liebe Susanne,
    zunächst ist ja schön, dass wir ganz zivil streiten können. Das Wort „Streit“ wird vielfach negativ gesehen. Wenn Politiker in der gleichen Partei unterschiedliche Meinungen haben, dann schreibt die Presse von Streit und bewertet das negativ. Ich wünschte mir sehr, dass viel mehr gestritten wird, vor allen zwischen Politikern.

    Es wird oft etwas unterstellt, das man gar nicht so gesagt hat. Wenn ich z. B. bei bestimmten sozialen Leistungen des Staates, also der Allgemeinheit, ein Fragezeichen mache, dann wird mir sofort unsoziales Verhalten unterstellt. Zum Sozialen habe ich nicht nur berufliche Erfahrungen. Jeder Mensch wird durch all seine Erfahrungen geprägt. So halte ich den „Sozialen Wohnungsbau“, besonders in Großstädten, für unsinnig während das Land ausblutet. Das hat mit Logik und meiner Vergangenheit zu tun. Die Mietpreisbremse hatte ich von Anfang an als unwirksam bezeichnet. Solche Meinungen bringen mit immer schwere Vorwürfe ein.

    Wenn du die fehlende Diskussionskultur bedauerst, dann hast du vollkommen Recht. Das Gleiche habe ich eben in einem Zeitungskommentar gelesen. Dort stand, dass es sogar innerhalb der Familien richtigen Streit gibt.
    Die Leute informieren sich auch nicht mehr – und wenn, dann nur einseitig. Gestern war ich in der Orthopädie. Ein Mann, 62 Jahre alt und Übergewicht, hatte Probleme mit dem Knie. Dazu sagte er: „Und dann wollen die, dass man bis 103 arbeitet.“ Auf diese Dummheit bin ich nicht ein gegangen.

    Meinen Kommentar vom 8. August 2017 um 19:36 Uhr werde ich später erläutern.

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