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432 – Die Freundschaft zwischen Mann und Frau

15. April 2018

2 Kommentare

  • Sex

Liebe Frauen,

nicht erst seit „When Harry met Sally“, jenem Film, in dem Meg Ryan den scheinbar besten gefakten Orgasmus aller Zeit hinlegt, stellt sich die Frage, ob eine Freundschaft, und ich meine so eine richtige, wie es sie nur sehr sehr selten gibt, zwischen Mann und Frau möglich ist.

Nein.

Oder etwa doch?

Also wenn ich mich so umhöre, dann ganz klar nein.

Aber warum?

432 - die Freundschaft zwischen Mann und Frau | Adam sprichtWeil dann doch immer der Sex reinfunkt. So ist es ja auch bei Harry und Sally: Irgendwann kommen sie endlich auf das, was der geneigte Zuschauer längst weiß: Verliebt, verliebt, verliebt. Und die Hormone schießen ihnen aus den Ohren. Und schon haben wir das erwartete Happy End und Harry und Sally hüpfen selig in die Kiste, na endlich.

Das ist ein Happy End?

Es ist dann ein Happy End, wenn wir annehmen, dass happy immer heißt, dass man Sex miteinander hat. Endlich. Und was ist schon eine Freundschaft, eine wahre Freundschaft gegen Sex? Wären die beiden Freunde geblieben, würden alles schreien: Buh, fad, ich will mein Geld zurück.

Und dann hocken auf einmal die flennenden Männer am Straßenrand und erzählen dir was von wegen: Liebe ist nichts, Liebe ist vergänglich, Liebe ist eine Lüge, nur die Freundschaft zählt, nur die Freundschaft ist das Wahre, und jetzt geh mit mir meinen Liebeskummer wegsaufen, mein Freund, weil auf dich kann ich mich wenigstens verlassen. Auch wenn die Liebe nicht gehalten hat. Mal wieder. Und dann stößt man an mit fettigen Gläsern und schreit in die verrauchte Luft der schmuddeligen Bar: Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen, ja, ist doch wahr. Liebe vergeht, nur die Freundschaft hält ewig.

Halten wir also fest: Freundschaft yay, Liebe geht so. Freundschaft zu Gleichgeschlechtlichen yay, zu Andersgeschlechtlichen geht nicht.

Und dann denke ich mir: Mit wem befreunde ich mich denn, wenn ich mich mit wem befreunde?

Und die Antwort kann nur lauten: Mit seinem Körper.

Die Lust gewinnt immer

Hallo, ich mein, klar befreunde ich mich mit dem Körper des Menschen, denn ich habe doch gerade gelernt und ausgelegt, dass es vor allem einmal auf körperliche Attribute ankommt, ob eine Freundschaft überhaupt infrage kommt. Ich Mann, der andere Mensch schwanzbewehrt: Freundschaft möglich. Ich Mann, der andere Mensch schwanzlos: Freundschaft nicht möglich. Darauf kommt es an.

Und kommt da ein Mensch daher, wo alles passt, man versteht sich, man respektiert sich, man hat gemeinsame Interessen und noch gemeinsamere Desinteressen, alles ist gut, Freundschaft scheint es zu sein, und dann muss ich doch zu meinem großen Entsetzen feststellen, dass es sich bei diesem Menschen um eine Frau handelt: Naja klar, ich werde irgendwann mal geil auf die, und dann ist es aber auch schon aus mit der Freundschaft. Und ich werde auf jeden Fall irgendwann mal geil auf die. Da kann ich gar nichts machen. Da können wir gar nichts machen. Das liegt in unserer Natur. Männer werden geil auf Frauen. Und Frauen auf Männer, so gleichberechtigt müssen wir schon sein.

Tja, schade, aber ist so, am Ende gewinnt die Lust. Übers Herz. Übers Hirn. Penis und Vagina sind die Chefs. Und wir nur deren Anhängsel. Tutleid.

Wie jetzt? Das scheint Euch zu simpel? Ihr denkt, Freundschaft hat doch nichts mit dem Körper des Freundes zu tun? Freundschaft definiert sich doch eben gerade nicht über das Aussehen, sondern über so vieles andere? Und wir haben auch gelernt, dass dieses viele andere doch viel viel wichtiger ist?

Naja, wenn es so ist, dann muss ich natürlich alles wieder zurücknehmen, dann habe ich mich leider geirrt, dann ist Freundschaft zwischen Mann und Frau doch möglich. Dann ist Freundschaft wichtiger als sexuelle Anziehung. Und damit stärker. Und damit „Harry und Sally“ ein blöder Film. Der zurecht eh längst in Vergessenheit geraten ist. Ab sofort ist Happy End, wenn Männlein und Weiblein feststellen: Jetzt haben wir den ganzen Film über sämtliche Stellungen des Kamasutras rauf und runter gefickt, dabei mussten wir nur draufkommen, dass wir einfach nur die allerallerbesten Freunde auf der ganzen Welt sind. Hurra.

Ich liebe Happy Ends.

Euer Adam

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2 Kommentare zu "432 – Die Freundschaft zwischen Mann und Frau"

  • Hallo Adam,

    ich glaube, es gibt kein Entweder oder Oder, sondern eher sowohl als auch.

    Das Wichtigste dabei ist die Freiheit des Einzelnen in der Beziehung. Nicht klammern, sondern Einander freilassen in den jeweiligen Bedürfnissen, meine Freundin mag Fußball, ich muss aber nicht mitschauen, sie spielt Golf, ich nicht, warum auch?

    Also mein Rat, die Heirat bzw. das PaarSein nicht als ein Festhalten, sondern als eine gemeinsame Fort- und Weiterentwicklung zu begreifen, auch in der Sexualität…

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