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480 – Die Symbiose

17. März 2019

2 Kommentare

  • Liebe

Liebe Frauen,

habt Ihr ihn gefunden? Den Mann fürs Leben, den Seelenpartner, den Schlüssel fürs Schloss, die totale Ergänzung, Euren Symbionten?

Symbiont kennt Ihr wahrscheinlich nur aus irgendwelchen Science-Fiction-Filmen, in denen sich ein wurmartiges Aliengebilde in Kopf oder Bauch des Menschen einnisten, und schon kriegt dieser grüne Augen und will seine Mitmenschen auffressen. Das meine ich nicht.

Die zweite Hälfte

Es gibt so eine Menschheitsentstehungslegende. Ich weiß, es gibt viele. Diese, die ich meine, besagt Folgendes: Im Grunde waren die Menschen nicht zweigeschlechtlich, sondern alles in einem. Ein Lebewesen mit vier Armen, vier Beinen, zwei Köpfen, den männlichen Geschlechtsorganen, den weiblichen Geschlechtsorganen und alles war gut. Und dann ist was passiert. Weiß grad nicht was. Wahrscheinlich haben die Menschen zu sehr an sich selbst rumgefummelt und wurden bestraft, indem sie in zwei Teile gesägt wurden. Oder gehackt. Männlein und Weiblein gingen fortan getrennte Wege. Männlein und Weiblein waren fortan auf der Suche nach ihrer fehlenden Hälfte.

480 - Die Symbiose | Adam sprichtDas ist alles natürlich ganz besonders schön binär und heteronormativ gedacht, aber es ist ja nur eine Geschichte, die ich dazu nutzen möchte, klar zu machen, was ich damit meine, wenn ich Euch frage, ob Ihr jenen Menschen im Leben gefunden habt, mit dem Ihr Eins werdet. Vielleicht, wenn wir der Geschichte glauben, weil Ihr mit diesem einen und keinem anderen Menschen irgendwann Mal vor Äonen eins wart.

Dann ist alles gut und Ihr seid glücklich und zufrieden und Ihr müsst Euch nie mehr sorgen, Ihr könntet irgendwann nochmal nicht mehr glücklich und zufrieden zu sein.

Hurra.

Hurra?

Ab dem Moment, da Ihr diesen einen und einzigen Menschen seht, wisst Ihr, das ist er. Weil er passt. Da musst nichts passend gemacht werden. Wie zwei Puzzleteile. Wie Topf und Deckel. Wie Mutter und Schraube. Perfekt.

Und es wird keinen einzigen Moment mehr geben, in dem Ihr Euch streitet, denn Ihr wisst, alles, worüber Ihr streiten könntet, ist es nicht wert, darüber zu streiten, denn Ihr habt Euch ja gefunden.

Ihr lauft Händchen haltend durch die Weltgeschichte.

Natürlich leben wir in einer modernen Welt und wir wissen, dass es wichtig ist, dass wir trotz allem eigenständige Personen bleiben, nicht wahr? Gut. Dann hat halt jeder seinen Job. So als Beispiel. Aber abends freuen sich beide auf nichts mehr, als endlich nach Hause zu kommen, um wieder eins zu sein.

Und dann frag ich mich: Ist das das Glück?

Oder ist das die Langeweile?

Denn macht es nicht doch sehr viel von unserem Leben aus, dass eben nicht immer alles klar ist? Dass es eben die Momente der Unsicherheiten gibt? Der Angst auch? Und ich denke nur an die schönen, spannenden, prickelnden, herzklopfenden ersten Momente einer Beziehung. Wäre es nur halb so super, wenn wir ganz am Anfang einfach nur wissen würden, statt dass wir auch zittern müssten? Denn ist es nicht das Zittern, das uns zeigt, dass wir es ernst meinen?

Oder messe ich der Leidenschaft ein wenig zu viel Bedeutung zu?

Muss es immer leidenschaftlich sein?

Oder können wir nicht auch mal auf ruhigen Gewässern dahinschippern?

Weil wir dann weiterkommen. Weil wir dann auch weiterhin kommen?

Euer Adam

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2 Kommentare zu "480 – Die Symbiose"

  • Ich kenne 2 geschiedene Männer, die nicht wissen warum sie geschieden wurden. Alles war so toll einvernehmlich wie du es schilderst. Nie Streit. Eine dieser geschiedenen Frauen hat anschließend Depressionen bekommen.

    • Wenn man geschieden wird und weiß nicht warum, liegt das nicht daran, dass es keinen Grund gab, sondern dass man diesen Grund nicht gesehen hat. Offensichtlich war es nicht so toll und einvernehmlich für beide, sondern nur für einen. Und dieser hat nicht gesehen (oder wollte oder konnte nicht sehen), dass es nur für ihn so ist. Also: Hinschauen und erkennen, wie es für beide ist (das kann man nur zu zweit), und dann herausfinden, ob man es so will oder nicht (wie oben beschrieben: Langeweile kann schlecht sein, es kann aber auch Ausdruck dessen sein, was man sich wünscht).

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