487 – Die Vermehrung
5. Mai 2019
4 Kommentare
- Körper
Liebe Frauen,
habt Ihr Kinder?
Nicht?
Warum nicht?
Ihr meint wohl: Noch nicht.
Wie alt seid Ihr denn? Dann habt Ihr ja noch Zeit. Aber nicht mehr viel. Die biologische Uhr tickt. Und eine alte Mutter zu sein, ist ja auch nicht das Wahre. Und vielleicht wollt Ihr ja noch ein zweites Kind. Irgendwann ist die Zeit des Fortgehens ja auch vorbei. Ihr müsst ja auch mal ankommen. Das haben die Frauen ja in sich, diesen Kinderwunsch. Keine Kinder haben zu wollen, ist unnatürlich. Die Menschheit stirbt aus, wenn alle Frauen keine Kinder haben wollen. Das ist egoistisch, keine Kinder haben zu wollen. Wer zahlt denn mal die Pensionen? Wer kümmert sich um Euch, wenn Ihr alt seid? Und Eure Eltern wollen doch auch Enkel. Warum mögt Ihr keine Kinder? Beim eigenen Kind ist alles anders. Ihr könnt das ja nicht beurteilen, so lange Ihr keine eigenen Kinder habt. Ihr seid doch auch froh, dass Eure Eltern Kinder haben wollten. Und Euer Kind könnte endlich den Weltfrieden bringen.
Schon mal gehört?
Schon mal gesagt?
Ja, hängt davon ab, ob Ihr die erste Frage mit Ja oder Nein beantwortet habt (ob Ihr Kinder habt oder nicht).
Was wir kennen
Falls Ihr diese Sätze alle schon mal gehört habt, weil Ihr keine Kinder habt, grämt Euch nicht, Ihr seid nicht allein.
Falls Ihr diese Sätze (oder manche davon) schon mal gesagt habt (oder auch nur gedacht) habt, seid Euch gewiss, Ihr wart nicht die ersten, die sie gesagt (oder gedacht) haben. Und sie haben noch nie zum Ziel geführt, die bemitleidenswerte Frau ohne Kinderwunsch zu bekehren.
Denn: All diese Fragen gehen davon aus, dass all diese Frauen (ja, und Männer auch, aber bei denen ist die Menschheit nicht so streng, weil sie länger Zeit haben, doch noch zur Vernunft zu kommen) einfach nur mal so aus einer Laune heraus entscheiden, keine Kinder haben zu wollen. Dass man also nur an der richtigen Stelle ansetzen muss, um sie davon zu überzeugen, dass es eine falsche Entscheidung ist, die sie da für sich getroffen haben.
Die Leichtsinnigkeit
Erstens: Diese Frauen (und auch Männer zu einem großen Teil) haben sich aller Wahrscheinlichkeit nach sehr viele Gedanken dazu gemacht, warum sie keine Kinder haben wollen. Und sei es nur, weil sie ständig Antworten auf diese ganzen Fragen finden müssen. Und die Antworten gibt es. Also: Je mehr Fragen sie gestellt bekommen, desto mehr Antworten haben sie parat. Desto sicherer werden sie sich in ihrer Lebensentscheidung gegen Kinder. Weil sie wissen warum.
Und ich werde jetzt nicht die vielen vielen möglichen Gründe, keine Kinder haben zu wollen, aufzählen. Alle haben ihr Gewicht.
Der Zwang
Zweitens: Warum haben (meistens) Frauen mit Kindern diesen Drang, Frauen ohne Kinder davon überzeugen zu müssen, dass erstere es zweiteren gleich machen müssen?
Ja, früher war eine Frau ohne Kinder nichts.
Nein, auch früher gab es schon Frauen, die keine Kinder hatten, weil sie das so wollten.
Wie gesagt, alle Gründe haben ihr Gewicht. Nur sehe ich keinen gewichtigen Grund, jemanden davon überzeugen zu müssen, seine Meinung zu ändern.
Und manchmal, wirklich nur manchmal denke ich, dass die ganzen Mütter die Frauen ohne Kinder nur deswegen bekehren wollen, weil sie sich nicht sagen müssen wollen, dass es die anderen waren, die die bessere Entscheidung fürs Leben getroffen haben, weil Vermehrung dann doch auch sehr sehr anstrengend sein kann.
Und übrigens: Männer haben da schon mal gar nichts mitzureden, ob Ihr, liebe Frauen, Kinder haben wollt oder nicht.
Euer Adam
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Absolute Zustimmung! Es sollte jedem überlassen bleiben, sich für Pro oder Kontra zu entscheiden, egal, aus welchem Grund. Finde es absolut idiotisch, sich aufgrund besonders dämlicher Fragen dafür “rechtfertigen” zu müssen.
Wir haben uns für Kinder entschieden, werden aber einen Teufel tun, auch nur ansatzweise zu versuchen, andere von der gleichen Meinung überzeugen zu wollen.
Übrigens gibt es diese vollkommen dämlichen Fragen auch in die Gegenrichtung, wenn man sich für Kinder entscheidet. “Ihr wollt Kinder in die Welt setzen? Heutzutage? Gibt es denn…” Abrupte Unterbrechung: “Spar dir den Atem, geht dich nichts an.”
Die Frage ist also: Warum wollen so viele Menschen, dass alle anderen Menschen so leben, wie sie? Weil sie wirklich überzeugt sind, dass das besser ist? Oder weil sie im Grunde sehr unsicher sind, ob es besser ist, und sich deswegen in ihren Entscheidungen bestätigen wollen, indem sie auch andere davon überzeugen.
Susanne, ich halte diesen Satz für die Rechtfertigung, weil man kein Geld für Kinder ausgeben möchte. „Ihr wollt Kinder in die Welt setzen? Heutzutage? Gibt es denn…“
Es ist mir egal, ob andere Leute Kinder mögen, aber diese dumme Begründung brauche ich nicht.
Wenn meine Frau vor der Ehe gesagt hätte, dass sie keine Kinder will, hätte ich sie nicht geheiratet. So wichtig war mir das!
Kinder? Kamen für mich nicht/nie in Frage! OK, in meiner Pubertät malte ich mir schon aus, daß es schon schön sein könnte, verheiratet zu sein und Kinder zu haben. Diese; heute nenne ich es Hirngespinste, verloren sich mit der Zeit, denn ich hatte Bekannte die; beide berufstätig, kaum noch Zeit zum Ausgehen hatten, denn das Balg/die Bälger beanspruchten die Eltern sehr.
Heute, also ca. 40 – 45 Jahre später, bin ich einerseits froh keine Kinder zu haben. Andererseits liebe ich die Enkel meiner Freundin über alles!
Ein zweites Kriterium war, daß damals die jeweiligen “Freundinnen” die mit mir zusammen sein wollten, meinem persönlichen Geschmack, bzgl. Aussehen, Charakter und Figur absolut abträglich waren. Und die, die mir gefielen, kein Interesse; entweder an mir oder an eigenen Kindern hatten.
Nun, fast 50 Jahre später, bereue ich meine damalige Entscheidung keineswegs, denn den Enkeln meiner Freundin kann ich vieles lehren, ihnen manche Wünsche erfüllen und ihr Vertrauen in mich stärken. Und, wenn sie mal zu sehr nerven, auch nach Hause schicken.
Ich bin beileibe keine “bedauernswerte” Person, sondern habe nette Kollegen und schöne Kontakte, denn meine Nebentätigkeit ist mir auch mit 70 Jahren wichtig. Denn dadurch verliert man nie den Kontakt zum realen Leben!