Zum Hauptmenü Zum Inhalt

488 – Das falsche Tattoo

12. Mai 2019

0 Kommentare

  • Körper
  • Sex

Liebe Frauen,

steht Ihr auf Tattoos?

Das müsst Ihr aber.

Weil Tattoos sind das, was einen wahren Mann ausmacht.

Sonst würden ja nicht so viele Männer damit rumlaufen.

Mode?

Dass heutzutage gefühlt jeder Zweite tätowiert ist, hat nichts damit zu tun, dass eine seltsame Mode überhandgenommen hat und die Welt zugrunde zu gehen droht, sondern im Gegenteil, dass es noch nie so viele Kerle, echte Kerle gegeben hat, die ihren Mann zu stehen bereit sind. In jeder Lage. Und damit auch jeder das sieht, damit auch ja jeder und jede weiß, dass er nicht einmal vor dem schmerzhaftesten Schmerz zurückschreckt, dass er auf gar keinen Fall hinter den anderen Männer zurücksteht, lässt er sich die Arme in seltsamen Symbolen und Drachen und deren Tötern und Schnörkeln und Blumen und Namen seiner Kinder, die er einmal alle zwei Wochen sieht und für die er halbwegs Alimente zahlt, und Geburtsdatum seiner Mama und noch ein paar Schnörkeln mehr, weil die müssen das im ersten Versuch leider falsch gestochene Geburtsdatum seiner Mama abdecken, und dem Namen seines Lieblingsfußballvereins bemalen.

Und ab sofort trägt er selbst im strengsten Winter nur mehr Muscle Shirts, egal wie wenig Muscle er hat, denn er weiß, wenn Ihr, liebe Frauen, das seht, dann wisst Ihr: Ja, ein richtiger Mann, hält was aus, liebt seine Mama, zahlt Alimente für seine Kinder, hat was drauf, mit dem will auch ich das Risiko eingehen, in neun Monaten Alimente aus ihm herauspressen zu müssen.

Sex

Ihr macht Euch glückselig nackig und hupft gemeinsam in die Kiste und zusammen performt Ihr sämtliche Stellungen, die Ihr von Youporn kennt, von oben und von unten, von hinten und von vorn, und dann sitzt Ihr auf ihm und er in Euch und Ihr stützt Euch auf seiner natürlich glattrasierten Brust ab, um zum Höhepunkt nicht umzukippen, und Ihr denkt Euch: Glattrasiert? Und Ihr denkt Euch: Ok, muss nicht sein, aber bitte. Und Ihr schaut hin und entdeckt den Grund für seine glatt rasierte Brust: Auch diese ist über und über in Tinte getaucht. Und er grinst Euch an, denn das, was er nun auf Eurem Gesicht sieht, das war das, weswegen er sich diesen unerträglichen Schmerzen überhaupt unterworfen hat: Im Moment der Ekstase seht Ihr ihn erst in voller Pracht. Koi-Fische und Totenköpfe und Schwerter, welche im Mondlicht blitzen und dringend in Scheiden eingeführt werden wollen, und das offensichtlich nicht ganz so gelungene Portrait seines Babys oder … Oder ist das eine Frau? Eine Frau, die ein Baby am Arm hält? Und Ihr erkennt, dass Ihr in die verzerrte Fratze seiner Ex blickt, und hofft, dass er das Geld für die Verschandelung ihres hoffentlich nicht gar so unproportionierten Antlitzes vom Tätowierer zurückbekommen hat.

Und es vergeht Euch.

Denn neben der Ex ist ein Hund zu sehen. Nicht ganz so verunstaltet wie die Frau, doch auch nicht unbedingt erkennbar, ob es sich um Mops oder einen Schäferhund handelt. Und so wie es ausschaut, ist der Hund grad am Kacken, oder warum ist dessen Rücken so verkrümmt?

Der wahre Schmerz

Ihr lasst den Kerl also mit einem bedauernden Blick aus Euch schlüpfen und zieht Euch mit bedauerndem Blick wieder an und geht mit bedauerndem Blick wieder heim, wo Ihr Euch vor Lachen und Ekel gleichzeitig schütteln müsst.

Und der arme Mann erkennt, dass er all den Schmerz auf sich genommen hat, um nie nie nie wieder einer Frau beim Sex in die Augen blicken zu können, denn leider ist seine Brustbehaarung zu spärlich, um die abtörnenden Kunstwerke jemals zur Gänze verstecken zu können. Und das löst einen kurzen, aber umso heftigen Heulkrampf aus. Denn er weiß, dass er den wahren Schmerz, den der Tattoo-Entfernung, mit Sicherheit nicht wird ertragen können.

Und sei es nur wegen der Schmach gegenüber der netten Tattoo-Entfernerin.

Euer Adam

Dir gefällt mein Artikel? Dann sag's bitte weiter:


Kontaktformular

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*