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497 – Das Abhaken

14. Juli 2019

3 Kommentare

  • Sex

Liebe Frauen,

hattet Ihr schon mal einen Dreier?

Habt Ihr schon mal eine Frau geküsst?

Sex im Freien? Während Leute in der Gegend waren? Während diese Leute zugeschaut haben?

Sex im Auto? Während der Fahrt?

Sex in der Badewanne? Mit Wasser?

Habt Ihr die wichtigsten Punkte Eurer Sex-Bucket-Liste erfüllt und abgehakt?

Na, dann ist ja gut.

Was fehlt

Wir (und damit meine ich mich) sind ja nun auch keine 18 mehr. Also müssten wir (ich meine immer noch vor allem mich) doch schon das eine oder andere erlebt haben. Getan haben. Ausprobiert haben. Wir müssten (ja, ich) in der Lage sein, wenn wir (ich) ins Gespräch mit einem jungen Menschen am Anfang seines Erwachsenenlebens und Liebens sagen können: Jaja, das hast du noch alles vor dir. Ich aber, ha, alles erlebt, hinter mir, kenn ich, hatte ich, brauch ich nicht mehr.

Vielleicht müssen wir (und diesmal meine ich definitiv mich) dann zugeben, dass es nicht so ist. Die Liste der Dinge, die wir (ich höre jetzt auf mit den Klammern) bereits erlebt haben, ist sicherlich um viele Punkte kürzer als die Liste jener Sachen, die wir noch nicht kennen. Auch wenn wir schon ein paar Jahre und Jahrzehnte auf dem Buckel haben. Nicht jeder Mensch über 40 hatte schon einen Dreier, hat schon einen Menschen des gleichen Geschlechts geküsst, Sex unter Beobachtung, Sex unter Lebensgefahr, Sex unter Wasser.

Fehlt es Euch? All das? Die ganzen fancy Sachen? Fesseln, Erdbeeren, Akrobatik?

Mir nicht.

Der Langweiler

Möglicherweise bin ich ja einfach nur ein Langeweiler. Ich frage mich, ob mein 18-jähriges Ich mich als Langeweiler bezeichnet hätte, würde es mich jetzt heute sehen und wissen, was ich alles erlebt und vor allem nicht erlebt habe. Aber ich würde meinem 18-jährigen Ich wohl sagen: Mit dem Alter kommt die Weisheit, mein junger Freund, und mit der Weisheit die Erkenntnis, dass man nicht alles erlebt haben muss, um zu wissen, dass man auch ganz gut ohne alt werden kann.

Und mein 18-jähriges Ich würde sagen: Geh, leck mich, alter Sack, dein Leben ist doch schon längst zu Ende, auch wenn dein Herz noch pumpt (so halbwegs), wenn du nichts mehr erleben willst. Also ich sag dir eins, sage ich 18-jährig, ich werde all das haben, all das und noch so viel mehr, weil ich leben will und lieben will und meine Liste ist noch lang, aber ich werde die einzelnen Punkte abhaken, einen nach dem anderen, du wirst schon sehen.

Und ich Langeweiler sage nichts, denn ich bin ja weise, nicht wahr?, und denke mir meinen Teil.

Geht es wirklich ums Abhaken? Beim Sex? Anpinkeln lassen, Orgie, bei einem Porno mitmachen? Im Leben? Baum pflanzen, Haus bauen, Kind zeugen?

Vor vielen Jahren hat mir mal eine Frau gesagt, sie heirate, damit sie den Punkt Partnersuche mal abhaken könne.

Altpapier

Weil ich in den Augen meines 18-jährigen Ichs ein alter Mann bin, zerknülle ich meine Sex-Bucket-Liste und schmeiß sie pflichtbewusst zum Altpapier. Und was passiert mit Altpapier? Richtig, es wird recycelt. Also vielleicht auch all jene Sachen, die ich in diesem Leben nicht mehr machen werde. Soll wer anderer damit glücklich werden.

Und manchmal beobachte ich mich dabei, wie ich rüberschiele auf den Papierkorb, in dem die zerknüllte Liste liegt, weil ich das Altpapier immer noch nicht weggebracht habe. Und ich sage mit vollster Überzeugung: Neinneinnein.

Neinnein.

Nein.

Oder vielleicht doch?

Sex am Flugzeugklo, Sex im Riesenrad, Sex unter Koks, Sex als Prinzessin verkleidet, Sex …

Nein, doch nicht.

Euer Adam

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3 Kommentare zu "497 – Das Abhaken"

  • Und ich behaupte nach wie vor, dass einiges von dieser ominösen “To-do-Liste” überbewertet wird. Sex in der Badewanne? Mit Wasser? Null Bock, das möglicherweise (oder wahrscheinlich?) unter Wasser gesetzte Badezimmer hinterher einer Komplettreinigung zu unterziehen. Und Publikum beim Sex steht ebenfalls nicht mit drauf.
    Muss ich, langweilig, wie ich bin, nicht haben. Das Thema Abhaken in Verbindung mit Sex grenzt für mich irgendwie an Schwachsinn. Sex als eine Art “Pflichtaufgabe”? Nein danke!

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