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501 – Das Spechteln

11. August 2019

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  • Körper
  • Männer

Liebe Frauen,

„viele Männer waren nur gekommen, um den Trikottausch nach dem Spiel zu sehen. So ein Schwachsinn.“

Wer hat’s gesagt?

Silvia Neid hat’s gesagt. Und die muss es wissen, schließlich war sie FIFA-Welttrainerin 2010, sie war elf Jahre lang Bundestrainerin und hat ganze acht Mal die Europameisterschaft (als Spielerin oder Trainerin) gewonnen. Hab ich was vergessen? Wahrscheinlich. Ach so, ja: Es geht um Fußball.

Und alle Männer schreien auf: Aber, aber, aber … Aber erstens ist das nicht Fußball, sondern Frauenfußball (das „nur“ wird mitgedacht), zweitens: So ein Schwachsinn, weil warum sollten wir das tun, Titten können wir doch heutzutage ständig und überall sehen, hö hö hö. Und dann kommt wahrscheinlich noch ein ins Bier gemurmelter Nachsatz: Und viel schönere dazu. Hö hö hö.

Was die Männer alles sehen

Erstens: Es ist Fußball. Zweitens: Stimmt, Männer müssen heutzutage nur mehr den Computer hochfahren, und schon können sie weibliche Brüste in Hülle und ohne Hülle und in allen Formen und Varianten sehen. Und noch so vieles mehr. Und das, obwohl Herr Zuckerberg gleich die Krätze zu bekommen scheint, wenn irgendwo eine weibliche Brustwarze gepostet wird. (Ich glaube, den jucken grad die Eier, allein weil ich „weibliche Brustwarze“ geschrieben hab.) Warum sollten also Männer dann extra ins Stadion latschen, 90 Minuten lang (aus ihrer Sicht) langweiligen Fußball anschauen, nur um dann zu sehen, dass die werten Fußballspielerinnen unter ihren Trikots BHs tragen. Und nicht irgendwelche roten, hübsch bespitzten, oder die, weißt eh, wo vorne die Nippel rausschauen, hö hö hö, nein, Sport-BHs. Also: Schwachsinn.

Kein Schwachsinn. Denn jetzt muss ich mal meine lieben Geschlechtsgenossen doch ein wenig in Schutz nehmen. Manche von ihnen. Denn manchen von ihnen reicht es nicht, Brüste zu sehen. Manche von ihnen finden das langweilig. Manche von ihnen finden den besonderen Reiz darin, dass sie Brüste dann sehen, wenn sie von den Frauen eigentlich gar nicht hergezeigt werden wollen.

Warum sonst würden die ganzen Boulevard-Blätter Millionen für ein Foto hinblättern, auf dem recht verschwommen die Brust von Herzogin Kate zu sehen ist? Oder wo wir grad beim FKK sind: Warum suchen so viele Männer nach heimlich am FKK-Strand geschossenen Bildern im Netz, wenn sie ziemlich ähnliche Brüste auch in hoher Auflösung von irgendwelchen Pornostarletts ansehen könnten? Warum spechteln Männer über den Gartenzaun, wenn die Frau Nachbarin nahtlos braun werden will? Warum laufen sie mit Sonnenbrillen rum, wenn sie an diversen innerstädtischen Parkanlagen vorbeispazieren? Warum verrenken sie ihre Hälse, wenn eine Frau ein etwas tiefer ausgeschnittenes Top trägt und sich dann auch noch – Luft anhalten – bückt?

Facebook

Und deswegen ist es ein Segen, dass Facebook weibliche Brustwarzen (oh, wie es den Zuckerberg grad juckt) verbietet: Weil wenn’s erlaubt wär, wär’s normal. So wie alles normal ist, was von Facebook zugelassen wird (Hetze und Verschwörungstheorien inklusive). Und normal ist langweilig. Erlaubt ist langweilig. Fragt die Kinder. Und dann sind Männer doch auch irgendwie noch Kindsköpfe. Wenn es um Fußball geht. Und wenn es um Frauen geht. Und wenn es um Brüste geht. Und wenn es um Nippel geht.

Deswegen: #freethenipple (und verderbt den spechtelnden Männern auch noch den letzten Spaß, hö hö).

Auer Adam

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