508 – Die erwünschten Nebenwirkungen von Sex
29. September 2019
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- Sex
Liebe Frauen,
Sex ist wichtig.
Und sogleich wollen wir den Satz auch wieder revidieren: Ja, eh, Sex ist wichtig, aber dann doch nicht so wichtig, wie allgemein behauptet wird. Gut, wenn wir mal vom rein Biologischen ausgehen, dann klar, ohne Sex keine Fortpflanzung, aber die Zahl der sexuellen Interaktionen, welche nur zur Fortpflanzung dienen, ist im Vergleich zu jener des Verlustieren um des Verlustierens Willen doch verschwindend gering (Verlustieren ist nichts anderes als Ficken, klingt aber lustiger.) Und wenn wir also die paar Mal der Vermehrung wegen herausnehmen: Es geht auch ohne.
Nein, jetzt kein trauriges Gesicht machen. Auch wenn es ohne geht, heißt das nicht, dass wir drauf verzichten müssen.
Nur müssen müssen wir nicht.
Wollen
Wollen wollen wir.
Die meisten Menschen wollen Sex. Und weil sie es so derart wollen, dass sie das Gefühl haben, ohne Sex nicht leben zu können, glauben sie, sie müssen Sex haben. Aber Sex ist erstmal nur das alte Rein- und Rausspiel. Sex als das, was wir mit unseren Geschlechtsorganen so machen, ist super, keine Frage, aber dann doch irgendwie beschränkt in dem, was es kann. Wir können es sogar allein machen. Männer wichsen, spritzen, gut. Frauen ähnlich. Hoffentlich auch gut. Und? Und das war’s.
Aber aber aber, sagt Ihr jetzt.
Zurecht.
Sex allein ist meistens weniger gut als Sex zu zwein. Tatsächlich spielt dabei aber nur unwesentlich das Geschlechtsorgan des anderen eine Rolle, sondern dass es einen anderen gibt. Was mich zum Gedanken führt, dass es den anderen auch ohne dessen Geschlechtsorgan geben könnte.
Ja, genau, murmeln jetzt die mitlesenden Männer, ein Mund reicht auch, höhö.
Das habt Ihr gedacht, nicht ich.
Die Person reicht auch.
Meistens geht es bei Sex gar nicht um Sex.
Was Sex kann
Abermals: Wir glauben nur, dass wir Sex so dringend wollen, dass wir müssen, tatsächlich brauchen wir aber das, was mit dem Sex einhergeht. Und das kann so unendlich viel sein.
In den meisten Konstellationen kann es beim Sex einfach und banalerweise nur um Zweisamkeit gehen. Da ist ein anderer Mensch, der einem so sehr vertraut, dass er sich in seiner Nacktheit und Verletzlichkeit vor einem zeigt. Und zugleich teilen wir dieses schier unendlich scheinende Vertrauen. Wir fühlen uns vertrauenswürdig und vertrauend. Und das ist wichtig für die Menschen, denn es zeugt von absoluter Sicherheit. Was wir also eigentlich (in diesen Fällen) wollen und brauchen, ist das Gefühl von Sicherheit. Das wir uns über die sexuelle Vereinigung holen.
Es kann aber auch Aufmerksamkeit sein. Wir wollen auch mal im Mittelpunkt stehen. Und für Männer erfüllt sich das recht oft dadurch, dass ihr Penis im Mittelpunkt steht. Kriegt der alle Aufmerksamkeit, fühlen auch sie sich gesehen und wahrgenommen (auch wenn es Männer geben soll, welche irgendwann drauf kommen, dass da dann doch noch mehr an ihrem Schwanz dran hängt als nur die Eier).
Es geht aber auch andersrum. Sex kann durchaus auch gefährlich sein. Und das heißt jetzt nicht unbedingt SM oder an öffentlichen Orten oder während des Starts einer Rakete, in der man sitzt. Da auch. Das Gefährliche von Sex ist dem Wunsch nach Sicherheit sehr nahe. Vielleicht weil wir uns eh sicher fühlen. Manchmal zu sicher. Und um die gefühlte Sicherheit zu erhöhen, müssen wir uns auch mal wieder unsicher fühlen. Geht beim Sex, wenn wir uns auf Dinge oder Menschen einlassen, die nicht die angetraute Person sind.
Da kann es aber auch nur darum gehen, Langeweile zu vermeiden. Es wird sich so oft darüber beklagt, dass Sex langweilig werden kann. Ich glaube, es ist eher das Leben, das langweilig werden kann. Und wieder: Es findet seinen Ausdruck im Sex.
Sex Sex Sex
Jetzt könnte man sagen: Wenn Sex so viel mehr kann, als nur Uh, Oh, Ja, Orgasmus, dann ist es doch umso wichtiger, Sex zu haben.
Oder man sucht sich das, was man durch Sex zu bekommen glaubt, auf andere Art und Weise.
Weil wenn ausschließlich Sex all diesen Dingen dient, ist die Gefahr groß, dass dieser Druck das Ganze zusammenfallen lässt. So wie die Erektion des Mannes in besagtem Fall. Und dann kann Sex nur mehr eines: Alles andere, was fehlt, noch viel schlimmer werden lassen.
Euer Adam
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