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512 – Die hohen Hacken

27. Oktober 2019

13 Kommentare

  • Körper

Liebe Frauen,

Männer stehen auf Stöckelschuhe.

Also müsst Ihr sie tragen.

Ständig und überall.

Aus.

Macht

Tja, so ist es, Männer finden was gut, dann müssen die Frauen sich dran halten. Kleidervorschrift ist Kleidervorschrift. Und wenn der Bankmanager nun mal hohe Absätze an den Füßen seiner weiblichen Angestellten sehen will, dann haben die lieben weiblichen Angestellten gefälligst in hohen Absätzen zu erscheinen. Warum? Weil es schöne lange Beine macht? Ja, weil es schöne lange Beine macht und Frauen haben schöne lange Beine zu haben, denn Frauen haben schön zu sein und Männer bestimmen, was schön ist an einer Frau.

Und Frauen dürfen die Stilettos auch nicht ablegen, wenn sie alles andere ablegen. Oh, da stehen sie drauf, die Männer, wenn Ihr, liebe Frauen, nichts weiter tragt als Eure sündhaft teuren Schühchen mit den spitzen Absätzen. Da glänzen gleich die Augen der geifernden Alten. Und Jungen, denn sie lernen ja von ihren Altvorderen, die sagen ihnen schon, was sie geil zu finden haben. Und zwar kaputte Füße.

Nein, natürlich nicht, denn das wissen sie nicht, die Männer, dass die Füße weh tun. Weil sie es nicht wissen wollen. Weil es ihnen ganz einfach egal ist.

Und ich sehe schon, wie mir die alten abgetretenen Wildlederhalbschuhe der Männer entgegengeschleudert werden, weil ich sie mal wieder in die Pfanne hau. Und ihr Argument lautet: Ja, aber.

Domina

Ja, aber, sagen sie, da geht es doch nicht um Macht der Männer, sondern um die der Frauen, weil die Dominas, die stolzieren in ihren Pfennigabsätzen rum und die haben die Macht über uns Männer, das ist doch wohl klar. Geliehene Macht. Eine Männerphantasie von Macht.

Und als nächstes fliegen mir die abgelatschten Bommelhausschuhe der Frauen entgegen, die sich sehr wohl sehr sexy fühlen, wenn sie sich um zehn Zentimeter größer machen.

Und ich frage mich ganz schüchtern: Warum sind es die hohen Hacken, die Euch, liebe Frauen, das Gefühl geben, sexy zu sein. Weil Ihr dann größer seid? Weil Ihr dann lange schöne Beine habt? Warum?

Weil Ihr es so in jahrhundertealtem Patriarchat eingetrichtert bekommen habt?

Wer bestimmt, wer sich wie sexy fühlt? Oder sexy zu fühlen hat.

Ich möchte ganz sicher keiner Frau zu nahe treten, die sich jetzt denkt: Ach halt doch deine Klappe und lass mich an meinen Füßen tragen, was ich will und lass mich in Ruhe mit deinen Belehrungen. Und das tue ich allein schon deshalb, weil sie mir sonst mit ihren Stilettos die Zehen aufspießen könnte. Oder Schlimmeres. Aber ich kann doch nicht umhin, den irgendwo in meinem verstaubten Hinterstübchen herumlungernden Gedanken nachzugehen, dass es auch ab und zu ganz gut sein kann, jene Klischees zu hinterfragen, die uns unsere Macht verleihen. Weil es vielleicht eben nur eine vermeintliche ist.

Warum sollte eine Frau nur dann Macht haben, wenn sie Stilettos trägt? Warum nur dann sexy sein? Warum braucht eine Frau, welche sexy und/oder machtvoll sein will, überhaupt irgendwelche Accessoires?

Euer Adam

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13 Kommentare zu "512 – Die hohen Hacken"

  • Was macht eine Frau sexy? Nein, es sind nicht die (verführerischen?) High Heels! Susanne trägt auch schon mal Heels zu einem Kleid, aber aus welchem Grund? Geschmacksfrage, wie sie sagt, sie persönlich findet einen hochhackigen Schuh zu einem schönen Kleid einfach schicker, als (Zitat) “plattfüßige” Doc Martens oder gar diese (Zitat) “trampeligen” UGGs oder (Zitat) “grässlichen Ballerinas, da kann ich direkt barfuß gehen”.
    Was also macht diese Frau so sexy? Ihr Gang. Als ich sie zum ersten Mal sah (Spätfrühjahr, schöner warmer Tag, ich war um irgendeine Hausecke gebogen und da ging sie ein paar Meter vor mir), trug sie ein leichtes, schwingendes Kleid und flache (!) Sandalen (musste gerade fragen, wie man diese Schuhform nennt). Mein erster und einziger Gedanke war “boah, was für ein Gang!”. Den hat sie immer, vollkommen egal, was sie trägt. Da ich ortsfremd war, tatsächlich ein bestimmtes Gebäude suchte, legte ich einen Zacken zu, um zu fragen, wie ich am besten dorthin komme. Sie drehte sich um und dann haute es mich aus den Schuhen. Ihr Lächeln und die Stimme. Weich und samtig, präzise Artikulation. Soweit zum allerersten Eindruck.
    Aber was macht diese Frau so sexy? Selbstbewusstsein! Vielschichtigkeit, ihre verschiedenen Persönlichkeitsfacetten (gibt es den Ausdruck überhaupt? Besseres Wort fällt mir nicht ein.)! Ihr Mut zur Weiblichkeit, ohne dabei provokativ zu wirken! Nachdem ich inzwischen auch ihr Vorleben kenne… generell ihr Mut, ein uneingeschränktes Ja zum Leben, egal, was kommt. Sie hat sich nie und lässt sich nicht unterkriegen (Zitat: “Du musst nehmen, was das Leben dir bietet, es ist eine Herausforderung. Also sieh zu, dass du das Bestmögliche daraus machst! Den Kopf in den Sand stecken ist nicht!”). Sie kann zuhören, interessiert sich für andere Menschen, ebenfalls egal, was und wer da kommt! Und dann doch nochmal zur Optik: Natürlichkeit! Sie kleistert sich nicht zu, man erkennt ihr Gesicht auch wieder, wenn man es ohne Makeup sieht. Das alles summiert sich zu der Macht, die sie hat!
    Es ist das Gesamtpaket, ich hoffe, das hört sich jetzt nicht zu überheblich an. Ja okay, Augentier, das auch ich bin, da kann ich nicht meckern. Sie sagt, dass das Leben eine Herausforderung ist. Sie ist meine Herausforderung, jeden Tag aufs Neue! Ich brauche die klischeebehafteten spitzen Hacken im Bett garantiert nicht.

    • all das, was du schreibst, spricht dafür, dass man(n) die hohen Hacken im Grunde nicht braucht. Und doch ist es so: Schaut man sich um, was die Medien zeigen (und sie zeigen ja das, was bei der Mehrheit ankommt), so sind die Stilettos Pflicht. Hm.

      • Hallo Adam! Kommt darauf an, ob man sich von den diversen Medien “vorschreiben” lässt (bzw. lassen will), was anzukommen hat. Ich bin zu stur, um nahezu blindlings derartigen “Empfehlungen” Folge zu leisten.

        • es klingt vielleicht paradox, aber ich bin überzeugt, dass sich viele Menschen (und leider nach wie vor eher Frauen als Männer) vorschreiben lassen, was sie zu tun haben, um sich sicher zu fühlen. Was aber so natürlich nicht funktionieren kann, weil sie es sich ja vorschreiben lassen (müssen). Aber das kriegen viele gar nicht so mit. Und erfüllen deshalb schön brav ihre Klischees.

          • Sich in der Masse wohlfühlen, unauffällig sein, das tun, was alle tun, immer brav dem “Leitwolf” hinterherrennen (auch in Sachen “Modediktat”, um auf die Stückel zurückzukommen). Machen sehr viele etwas, kann es doch nicht verkehrt sein. Dann bin ich doch auf der sicheren Seite. Paradox oder nur dumm?

            • ich glaube nicht, dass das dumm ist, es ist halt das, wovon die Menschen glauben, dass es richtig ist. Worin sie sich sicher fühlen. Eigene Wege gehen könnte ja “falsch” sein, also als “falsch” von anderen angesehen werden. Und das macht Angst. Weil man sich nicht sicher ist, ob nicht die breite Masse mehr recht hat als man selbst.

    • Stephan, alles was du schreibst ist richtig! Besonders dieser Satz: “Was also macht diese Frau so sexy? Ihr Gang.” Ein schöner schwingener Gang in sportlichen Schuhen reizt mich.
      Wer meint, es sei wichtig immer gut auszusehen, auch wenn dabei die Füße schmerzen oder auch kaputt gehen, der soll das tun. “Gut aussehen” liegt im Auge des Betrachters. Wenn ich einer Frau mit Stöckelschuhen nachgucke, dann heißt das doch nicht, dass mir das gefällt. Meistens bedauere ich sie wegen des geringen Selbstwertgefühls.
      Ich hatte jetzt Vorträge von 2 Ärztinnen gehört. Sportliche einfache Klamotten (Hosen) und sportliche Schuhe. Offenbar wirken gebildete Frauen auch ohne Stöckelschuhe.
      Ich habe oft beobachtet, dass die Schuhe um so leichter sind, je schwerer die Trägerinnen. Die gehen in Latschen, die ich nicht mal als Hausschuhe benutzen würde.

      • Macho, guten Tag! Für mich bedeutet gut aussehen gepflegt aussehen. Solange man auf sich achtet (guter Haarschnitt, Haut gepflegt, gut sitzende Kleidung usw.) ist für mich alles im grünen Bereich.
        Stöckelschuhe offerien das Problem, dass man in ihnen auch gehen können muss. Ich habe das tatsächlich erst einmal eine Weile daheim geübt, bevor ich mich damit auf die Straße getraut habe. Falls das Folgende arrogant klingt, entschuldige ich mich vorab. Aber wenn ich eine meiner Geschlechtsgenossinen in Stöckeln verkrampft “herumstaken” sehe, dann denke ich nur “lass es, Mädel, lass es”.
        Ich weiß nicht, ob das nur eine Frage des Selbstwertgefühls ist, kann ebenso gut (wie Adam erwähnt hat) das Befolgen eines “Modediktats” sein (alle machen es, also mache ich es auch bzw. muss es auch machen… ). Meines Erachtens ist es die Hauptsache, dass man sich in seiner äußeren Hülle namens Kleidung/Schuhe wohlfühlt. Ist das nicht der Fall und man sieht es der Trägerin (oder gleichfalls dem Träger) an, zerstört das jeden noch so guten, rein äußerlichen Gesamteindruck.
        Und so ganz nebenbei: ich bin Bequemlichkeitsfanatiker und gehe gerne sehr schnell. Insofern ziehe ich Schuhwerk vor, welches beides ermöglicht.

        • Das ist wichtig: “Für mich bedeutet gut aussehen gepflegt aussehen. Solange man auf sich achtet (guter Haarschnitt, Haut gepflegt, gut sitzende Kleidung usw.) ”
          Auch hier stimmen wir vollkommen überein: “Und so ganz nebenbei: ich bin Bequemlichkeitsfanatiker und gehe gerne sehr schnell. Insofern ziehe ich Schuhwerk vor, welches beides ermöglicht.”
          Ich bin keine Modemuffel, aber ich mache nur mit, was MIR gefällt und bequem muss es sein. Besonders die Schuhe. Die kaufe ich doch nicht für die Augen!
          Piercing ist ein furchtbarer Trend. Wenn ein Draht aus der Nase guckt ist das unappetitlich!

          • Sagen wir mal so: Du findest, Piercing ist ein furchtbarer Trend, und du findest das unappetitlich. Das heißt aber eben noch nicht, dass es das tatsächlich IST. Für wen anderen ist es eben anders. So wie andere sagen würden, dass sie Schuhe (auch) für die Augen kaufen.

            • MIR gefällt es nicht! Was andere Leute anziehen oder machen interessiert mich nicht.
              Das Maß der Dinge ist die StVO § 1
              (2) Wer am Verkehr teilnimmt hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.

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