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533 – Das Aufeinanderhocken

22. März 2020

2 Kommentare

  • Liebe

Liebe Frauen,

welche Bilder habt Ihr, wenn Ihr das Wort „Aufeinanderhocken“ lest?

Meine sind, ich gebe es zu, sexueller Natur. Vielleicht nehme ich „Aufeinanderhocken“ auch einfach zu wörtlich. Und ja, es hockt in meinem Schädel die Frau auf dem Mann. Umgedreht kommt da irgendwas nicht zusammen. So aber sehr wohl. Und er in ihr. Je nach Variante mit der Zunge oder dem Penis.

Aber ich weiß, das sind mal wieder meine Phantasien, und ich denke, Ihr denkt Euch eh des Öfteren: Bei dem braucht es nicht viel.

Stimmt, deswegen schreibe ich ja auch drüber.

Aber nicht nur darüber. Und ich meine Sex.

Die Quarantäne

Denn Euch, liebe Frauen, wird beim Wort „Aufeinanderhocken“ wohl was anderes im Hirn aufgepoppt sein. Nämlich die derzeitige Situation, in der wir uns alle befinden. Gut, nicht alle, da manche Länder ja etwas länger brauchen, um zu den gleichen Ergebnissen und damit Anweisungen kommen, wie man sich am besten im Falle einer Pandemie zu verhalten hat. Dass man sich etwa von anderen Menschen abschottet. Und zuhause bleibt. Noch ist das nicht Quarantäne, aber so gut wie. Manche Menschen sind Single und bekommen alsbald den Lagerkoller, weil sie den lieben langen Tag mit niemandem sprechen. Vielleicht. Vielleicht sitzen sie aber auch nur da und denken sich: Alltag. Weil sie schon vorher den lieben langen Tag nur zuhause rumhockten und mit niemandem gesprochen haben. Da war ein Rat à la „Die Liebe deines Lebens wird nicht an die Tür klopfen und sagen: Da bin ich, also geh endlich raus, du faule Socke“ gerne mal vergebene Liebesmüh. Schließlich hätte ja derdie Pizzabote der Eine oder die Einzige sein können. War ersie nicht. Aktueller Witz: Ich hab schon Social Distancing betrieben, als es noch nicht in Mode war. Und: So einen Pizzabotin als Partner*in, ja, das kann schon seine Vorteile haben.

Aber.

Aber es gibt eben auch jene Menschen, die ihr Leben nicht alleine verbringen. Sondern mit einem anderen Menschen an ihrer Seite. Mit dem sie zusammenleben. In einer Wohnung oder einem Haus. Und den sie lieben, heiß und innig, auf den sie sich jeden Abend gefreut haben, wenn sie nach Hause gekommen sind nach langer und beschwerlicher Arbeit, endlich sehen wir uns, hurra.

Und jetzt?

Jetzt hocken wir aufeinander. In der Quarantäne. Und während manchen da Sexbilder in den Sinn kommen, kriegen andere den Horror: Den ganzen Tag sich nicht mehr aus dem Weg kommen? Hilfe. Und selbst das Spazierengehen, welches ja noch erlaubt ist (noch), darf man nur alleine oder in Begleitung der Menschen, mit denen man zusammenlebt.

Und in China schnellen die Scheidungszahlen in die Höhe.

Freiraum

Ich glaube, ich habe schon mal darüber geschrieben, wie wichtig es ist, sich auch innerhalb einer Beziehung einen gewissen Freiraum zu bewahren. Aber was, wenn das nicht geht?

Was tun, wenn man nicht in einem Haus lebt, welches groß genug ist, dass sich jeder in seinen Flügel zurückziehen kann? Oder zumindest sein Zimmer? Die meisten Menschen, die in Wohnungen wohnen und arbeitstätig sind, haben bisher keine Notwendigkeit gesehen, dass es neben Wohn- und Schlafzimmer noch weitere Räumlichkeiten gibt. Und viele, egal ob arbeitend oder nicht, können sich das auch ganz einfach nicht leisten. Für den Rückzug reicht das Klo.

„Aufeinanderhocken“ heißt, man kommt sich nicht mehr aus. Obwohl man genau das braucht.

Ich könnte nun als Tipp aller Tipps folgenden Gedanken in die Runde werfen: Es gab mal Zeiten, da habt Ihr nicht genug voneinander bekommen können. Vielleicht ist das lange her, aber doch. Geht also mal mit Eurem damaligen Ich in Konversation. Erzählt Eurem damaligen Ich mal, wie es Euch grad geht, weil Ihr den ganzen Tag, den ganzen ganzen ganzen Tag mit diesem einen Menschen verbringen müsst.

Und Euer damaliges Ich wird die Sache vielleicht etwas anders einschätzen als Ihr jetzt. Es wird sich denken: Yes.

Außer natürlich, Ihr schafft es, Eurem damaligen Ich mit Euren Schilderungen, was noch alles auf sie zukommen wird, die ganze schöne Zukunft zu verderben. Aber dann seid Ihr selber schuld.

Euer Adam

P.S.: Und wenn es Euer Partner ist, der aufgrund des Lagerkollers oder warum auch immer, auszuckt und seine ganze Wut auf die Welt und sich und was auch immer körperlich an Euch auslässt, dann ist jede Ausgangssperre obsolet. Geht.

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