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163 – Der Junge und die alte Frau

18. Februar 2013

3 Kommentare

  • Liebe
  • Männer

Liebe Frauen,

dass sich alte Männer gerne junge Frauen suchen, ist nichts Neues. Und warum sie das tun, habe ich unter anderem letzte Woche zu erläutern versucht. Aber es gibt auch das umgedrehte Phänomen, jenes der alten Frau, die sich junge Männer sucht. Und Beispiele kennt man auch: Madonna, Demi Moore, Vivienne Westwood, Nina Hagen, Nena, Iris Berben …

Und das sind alle Stars.

Und die normale Frau von nebenan? Kann die das auch? So wie ihr Mann, der sie hat sitzen lassen, um mit einer dreißig Jahre jüngeren auf die Malediven zu fliegen? Was passiert denn, wenn sich Hausmütterchen Grete mit einem zwanzig Jahre jüngeren Mann abgibt? Selbst wenn sie ihn nicht offensichtlich vor allem für den Spaß im Bett gebraucht? Wenn sie einfach nur Zeit mit ihm verbringt? Na dann geht’s aber los, das Geplapper und Gequatsche, da fallen alle zwitschernden Spatzen mit hochrotem Kopf von den Bäumen und machen keinen Piep mehr. Das ist ein Skandal.

163 - der Junge und die alte Frau | Adam sprichtWeil Frauen und Männer dann doch anders gesehen werden von den Menschen. Von Männern und Frauen. Männer dürfen das, Frauen nicht. Aber besonders interessant: Ziemlich bald kommt immer die Frage: Was findet er nur an ihr, an der alten Schachtel, die ist doch faltig und nicht mehr jung und frisch?

Warum gibt es Männer, die sich lieber wesentlich ältere Frauen aussuchen? Oder suchen sie sie sich nicht aus, werden sie ausgesucht? Dann müssen sie sich immer noch aussuchen lassen. Gut, wenn es um Madonna geht und beispielsweise Guy Ritchie, da wusste die Welt recht bald, dass er sich auf sie eingelassen hat, um seine eigene Karriere als Regisseur voranzutreiben. Hat ja auch geklappt. Aber Hausmütterchen Grete und Kevin aus dem Nachbardorf?

Die schnellste Erklärung kommt, wie so oft, aus der küchenpsychologischen Abteilung: Mutterkomplex. Was das auch immer heißen mag. Mutterkomplex. Klingt auf jeden Fall gut. Mutterkomplex. Und will heißen: Der ist krank im Kopf.

Aber was, wenn es mehr ist? Wenn Klein-Kevin kein Problem mit seiner Mutter hat, das er nun ausbügeln will, indem er eine alte Frau knallt? Was kann dann der Grund sein?

Und die kleinen grauen Zellen rattern auf der Suche nach einer wirklich guten und einleuchtenden Erklärung.

Und Ihr, liebe Frauen, Ihr ärgert Euch darüber, dass ich nicht damit rausrücke, sondern um den heißen Brei schreibe.

Und dabei hofft Ihr doch inständig endlich und jetzt den einzig wahren und unumstößlichen Grund zu erfahren. Von mir.

Und der lautet:

Menschen verlieben sich in Menschen. Manche mögen dieses, andere was anderes. Manche stehen auf dick und andere auf dünn. Die einen mögen blond, die anderen braun. Und auch wenn die meisten denken, jung sei gut, so gibt es eben auch welche, die das anders sehen. Und ich fänd’s irgendwie schön, wenn das irgendwie ok wär. Wenn ich keinen Grund dafür bräucht, dass ich etwas mag, was nicht alle mögen. Frauen mit Kurzhaarfrisur zum Beispiel. Oder Männer mit Glatze. Oder Klein-Kevin die faltige Grete, weil sie nett ist, weil sie schön ist, weil er sich in sie verliebt hat und hofft, sein Leben lang mit ihr zusammensein zu können. Oder ihr Leben lang. Und wenn sie alt ist und pflegebedürftig, dann wird er immer noch an ihrer Seite sein, während ihr Mann, der zerknitterte Lustmolch, ohne seine pralle Schönheit von den Malediven in einem Altersheim liegt und sich von einer fettleibigen Matrone den Arsch wischen lässt. Und nicht einmal das führt noch dazu, dass er einen hochbekommt.

Euer Adam

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3 Kommentare zu "163 – Der Junge und die alte Frau"

  • Schöner Artikel! Ich glaub aber gar nicht, dass es noch so ein “Skandal” ist oder wirklich große Fragen aufwirft – zumindest nicht in den großen Städten.

    Lebenslang war ich mit gleichaltrigen oder leicht älteren Männern zusammen – bis vor 10 Jahren, als ich meinen gut 14 Jahre jüngeren Liebsten kennen lernte. Es ist wunderbar mit ihm – und noch nie hat uns jemand blöd von der Seite angemacht – oder ihn, oder mich.

    Verglichen mit dem Zusammensein mit Gleichaltrigen ist das mal total bereichernd und inspirierend, denn wenn man zu ganz verschiedenen Generationen gehört, hat man zu vielen Dingen andere Ansichten. Das ist spannend und erweitert wahrlich den Horizont!

    In meinem Alter wären weiterhin gleichaltrige / ältere Partner auch etwas mühsam, denn (nicht erst) ab 60 sind die meisten so sehr individualisiert, dass sie kaum noch “open minded” sind. Bzw. sie erleben das ihrerseits allenfalls mit deutlich jüngeren Fraugen, denen sie andere Meinungen, Haltungen, Lebensgefühle und Weltanschauungen leichter zugestehen können als Gleichaltrigen.

    Bei Frauen ruft meine nun schon langjährige Beziehung oft ein positives Erstaunen hervor – ja Schwestern, das geht! Das geht ab dann, wo sich Frau nicht mehr die Welt von Männern erklären lassen will und keine Anerkennung für ihr SoSein mehr beim jeweils Meistgeliebten sucht, sondern bei sich selber angekommen ist. Wenn Frau IHN also nicht mehr dringend zum guten Leben BRAUCHT, sondern ihn als Lust und Bereicherung, als inspirierendes Gegenüber genießen kann.

  • Im Laufe der Jahrzehnte verändert sich jeder, nicht nur äußerlich. Wenn beide der Zahn der Zeit gleichmäßig trifft, dann ist das in Ordnung. Wenn sich aber einer gehen lässt, gibt es Probleme.
    Wenn so ein gemütlicher älterer Herr mit dickem Bauch stirbt, dann will eine Frau nicht noch mal das gleiche Exemplar. Frauen sagen oft, dass ihnen der Bauch ihres Partners egal sei, aber wenn ein sportlicher grauhaariger auftaucht, dann glänzen schon mal die Augen. Ein schlanker Mensch ist MEISTENS sportlicher. Mit dem kann man was anfangen.
    Außerdem denkt sie an die Pflegebedürftigkeit. Man will aber niemand pflegen, den man erst kurze Zeit kennt.
    — Niemand hat das Recht sich in die Verhältnisse anderer Leute einzumischen!

    • gewagter Vergleich vielleicht: wenn alte Menschen ihren Hund verlieren, zögern sie oft, sich einen neuen zuzulegen, weil sie einerseits nicht wollen, dass der Hund sie überlebt, weil man ja nicht will, dass das geliebte Tier dann in ein Tierheim oder so kommt, und man weiß auch nicht, ob man als Mensch bis zum Schluss fit genug ist, sich um das Tier zu kümmern, andererseits wollen sie aber auch keinen alten Hund nehmen, denn sie wollen sich das Leid, wieder ein Tier zu verlieren und trauern zu müssen usw auch nicht antun. Und ich denke, dass solche Gefühle – unbewusst oder bewusst – auch in Bezug auf neue Partnerschaften durchaus eine Rolle spielen. Nur dass man jungen Menschen auch nach dem eigenen Tod noch eine schöne unabhängige Zukunft zugesteht.

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