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193 – Das Klo

16. September 2013

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  • Liebe

Liebe Frauen,

in Beziehungen schleichen sich so manche Dinge einfach ein mit der Zeit, das eine verliert an Wichtigkeit, das andere bekommt plötzlich eine ungeahnte Bedeutung, alles verändert sich, wir verändern uns, und das ist nicht grundsätzlich schlecht.

Nicht grundsätzlich.

Aber.

In einer Hinsicht doch.

193 - das Klo | Adam sprichtNämlich am Klo.

Glaubt mir, ich möchte nicht das Pieseln zu etwas emporheben, das es nicht ist, es ist einfach nur eine Körperfunktion, es ist Wasser Lassen, es ist etwas Natürliches, jeder tut es und jede, mehrmals am Tag, hoffentlich schmerzfrei, hoffentlich freiwillig und willkürlich, hoffentlich oft genug, außer in der Nacht, da möchte man schlafen. Und wie Ihr wisst, finde ich, dass man kein großes Trara aus dem machen sollte, was nunmal zum Menschsein dazugehört. Und es geht mir auch jetzt nicht ums Trara. Und doch muss ich darauf bestehen: Ich bin der Meinung, dass man auch in einer Beziehung, selbst nach vielen langen und glücklichen Jahren und dem allergrößten gegenseitigen Vertrauen und nachdem man sich in- und auswendig kennt und dabei auch jenes nicht ausgelassen hat, was wirklich sonst niemand weiß, weil es gar zu peinlich ist, selbst dann finde ich, sollte man das Klo als letzte Bastion des möglichen Alleinseins aufrechterhalten. Und Ihr seht schon, dass es mir im Grunde weniger um das Pissen selbst geht, als um das alleine Sein. Das muss sein.

Nein, man muss nicht die Tür absperren. Und nein, man muss nicht in Grund und Boden versinken, wenn man dann doch mal die Tür aufmacht und den Partner am Klo sitzend sieht, er ist schließlich nicht ein Fremder. Aber das stille Örtchen ist doch auch ein Rückzugsort.

Und ich hoffe, es ist nicht der einzige, den man sich bewahrt hat. Man muss auch mal für sich sein können. Nicht nur am Klo. Sondern wenn man will. Auch innerhalb einer Beziehung. Das sagt nichts über die Qualität einer Beziehung aus. Halt, doch, eben gerade, es sagt enorm viel über die Qualität einer Beziehung aus, nämlich über die Sicherheit, die die Beziehung beiden Beteiligten gibt, die Sicherheit, dass die Beziehung auch dann funktioniert, wenn man sich mal in ein Zimmer zurückzieht, wo der andere draußen bleibt. Und dass dieses Zurückziehen nichts mit der Beziehung zu tun hat. Man zieht sich nicht vor der Beziehung zurück, nicht einmal vor dem Partner, sondern einfach zu sich. Das braucht der Mensch ab und zu.

Und wo ich doch so gerne aus den tiefsten Taschen der Männer plaudere: Es ist ja allgemein bekannt, dass Männer in der Mehrzahl gerne lange Zeit am Klo verbringen. Das mag mit ihren Kackschwierigkeiten zusammenhängen. Ich weiß aber aus sicherer Quelle dass es auch daran liegt, dass manche Männer einfach wissen: Dort, am Klo, da werde ich nicht gestört, da kann ich auch mal in Ruhe Zeitung lesen, ganze Bücher, das ist mein Ort, mein Thron, meine letzte Bastion.

Davon abgesehen will ich einfach nicht dabeisein, wie ein anderer Mensch eine stinkende Wurst aus sich herauspresst.

Euer Adam

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