199 – Die schlichte Schicht
28. Oktober 2013
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Liebe Frauen,
nun bin ich ja so einer, der schreiben tut, nicht?, der das so, was der sich so denkt, so schreiben tut, so, dass die anderen das lesen können so.
So einer bin ich ja.
Und deswegen, weil ich so einer bin, ist mir Sprache eine wichtige Sache. Und wie man mit ihr umgeht. Wie man sie einsetzt. Was man alles aus ihr herausholt. Und ich gebe es zu, dass bereits der Anfang dieses Textes der Überheblichkeit nicht entbehrt, denn man könnte doch annehmen, dass ich mich lustig mache über jene, die nicht so unglaublich gekonnt mit der Sprache umgehen können so als wie ich.
Nein, ernsthaft jetzt, Ihr wisst ja, wie sehr ich Wert darauf lege, dass man miteinander kommuniziert, redet, spricht, denn wer das tut, macht vieles gut. Wenn er es kann. Es ist aber auch Tatsache, dass es nicht immer so einfach ist, etwas in Worte zu fassen, ganz besonders wenn es um ganz Persönliches geht. Um Intimes. Um Emotionales. Das haben nur sehr wenige gelernt. Und viele weigern sich überhaupt. Das hat auch nichts mit Bildung zu tun, oder mit Intelligenz. Es ist eher eine Sache des Mutes. Und doch neigen auch hier die Menschen dazu, jene, die das halbwegs können oder zumindest wollen, von jenen abzutrennen, die das eher kacka finden. Und so läuft es am Ende immer wieder darauf hinaus, dass soziale Herkünfte eine weit größere Rolle in einer Beziehung spielen, als wir uns das in alleraufgeklärtester Manier wünschen.
Nein, ein Akademiker blickt nicht mehr auf einen Handwerker hinab. Oder selten. Zumindest nicht grundsätzlich. Oder umgekehrt. Ich denke nicht, dass der Beruf noch ein Hinderungsgrund ist, sich in jemanden zu verlieben. Wenn’s passt, dann passt‘s. Und das ist gut so. Und doch kann es passieren, dass es zwar passt, und trotzdem hakt. Weil für den einen der andere einfach nichts so auszudrucken vermag, wie er sich das erwartet. Für den anderen aber kommt der eine wiederum ständig auf einem hohen Ross daher und parliert sich den Mund fuselig, ohne auch nur irgendwas von sich zu geben.
Bei mir selber merke ich, dass ich es bewunderns- und lobenswert finde, wenn ein Mensch, der aus einem sozialen Umfeld kommt, in dem nicht so viel Wert auf eine gute Ausdrucksweise gelegt wurde, sich bewusst Mühe gibt, dies zu ändern, zu lernen, sich zu bilden und weiterzuentwickeln. Und was ist diese Haltung? Arrogant ist sie. Denn woher nehme ich die Frechheit anzunehmen, dass dieser andere Mensch sich in meine Richtung „weiterentwickeln“ müsste?
Und wenn dies dann innerhalb einer Beziehung stattfindet, kann leicht ein Ungleichgewicht entstehen, sodass die Beziehung zu kippen droht. Und an wem liegt’s? An beiden, eh klar. Aber eben an beiden, und nicht nur an dem einen, der was aufzuholen hätte, um auf das Niveau des anderen zu kommen. Man muss nicht immer großtuerisch daherfaseln. Auch wenn man’s kann.
Weshalb ich jetzt einfach mal aufhör, reicht.
Euer Adam
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Sinn einer Unterhaltung ist es, dem Anderen verständlich zu sagen was ich will. Wenn jemand viele Fachbegriffe oder sogar Abkürzungen, dann soll er das Gespräch lassen.
Wenn ich jemand nach seinem Beruf frage, dann will ich meine Worte anpassen. Andererseits wäre es dumm, wenn ich einem Autoschlosser die Kurbelwelle erklären würde.
ich glaube, das ist nur die Hälfte dessen, was eine Unterhaltung ausmacht. Die andere ist: Zuhören, was der andere mir zu erzählen hat (und zwar hoffentlich so, dass ich es auch kapier).
Mit dem Zuhören hast du Recht. Viele Leute hören nicht zu. Ich habe einen Kollegen, der stellt eine Frage und wartet nicht mal die Antwort ab.
Spannend ist ja, dass viele, wenn man sie darauf anspricht, nicht einmal merken, dass sie anderen nicht zuhören.