Zum Hauptmenü Zum Inhalt

350 – Der Mann, der an Männer denkt

19. September 2016

19 Kommentare

  • Männer
  • Sex

Liebe Frauen,

nicht nur Frauen haben Fragen zum Thema Mann, die sie sich nicht zu stellen trauen. Auch Männer stehen oftmals vor sich selber wie die Kuh vorm Berg und wissen nicht mehr weiter.

Aber so wie manche Frauen ihre Frage dann doch mal in den Topf werfen, tun das auch manchmal Männer. Dochdoch.

So ereilte mich letztens die Frage, was ich dazu meine, wenn ein verheirateter Mann beim Wichsen an andere Männer oder Kumpel denkt.

Woraufhin ich mich gefragt habe: Ist das etwas, das Euch, liebe Frauen, beschäftigt? Weil Ihr Euch immer schon die Frage gestellt habt, woran Männer beim Wichsen denken? Weil Ihr selber so 350 - der Mann der an Männer denkt | Adam sprichtdie eine oder andere lesbische Phantasie habt? Weil Ihr es süß findet, wenn der gemeine Hetero-Mann seine kleinen persönlichen Schwulitäten entdeckt. Und zulässt? Oder weil Ihr Euch schon länger die Frage stellt, ob Euer Liebster, der zwar urlieb ist, mit dem Ihr einkaufen gehen könnt und der Euch wirklich und ehrlich sagt, ob Ihr zu dick seid oder nicht, aber leider in der Kiste ein wenig streikt, nicht vielleicht eigentlich schwul ist?

Erstmal: Die meisten Männer haben als Teenager mit anderen Jungs gemeinsam gewichst. Unter der Dusche nach dem Schwimmunterricht, im Kinderzimmer, vorm Computer beim gemeinsamen Pornoschauen …, weil man sich alleine noch nicht getraut hat. Es gibt auch Jungs, die sich gegenseitig einen runtergeholt haben. Oder geblasen. Warum? Weil sie schwul waren? In den meisten Fällen nicht. Sondern weil sie es ausprobieren wollen, weil sie unsicher sind, weil warum nicht? Als Teenager probiert man aus. Und rum. Und macht Erfahrungen. Und manche sind gut und manche sind schlecht. Und Wichsen mit anderen Jungs ist selten schlecht. Weil es Spaß macht. Und weil man sicher ist, man ist unter Kumpels, Freunden, jeder der Beteiligten ist in der gleichen Situation.

Und dann?

Dann wird man erwachsen und man kommt drauf, dass man sich zu dem anderen und nicht dem eigenen Geschlecht hingezogen fühlt. Und man denkt an all das, was unsere Gesellschaft immer noch so von sich gibt, und dass ein Mann ein Mann sein muss und dass Schwulitäten aber sowas von gar nicht gehen, so als Hete, bäh.

Und dann erwischt man sich dabei, wie man als klar heterosexuell lebender Mann doch mal an andere Schwänze denkt. Und sich dabei einen runterholt. Und die große Frage, die mit noch größerer Angst verbunden ist, lautet: Bin ich schwul?

Und die Antwort?

Weiß ich doch nicht.

Vielleicht. Es gibt nach wie vor Männer, die erst spät und nach jahrelangen heterosexuell gelebten Jahren draufkommen, dass sie schwul sind. Oder es dann erst zulassen. Die Fragen, die man sich also stellen könnte, wären: Denke ich an Männer oder einen bestimmten Mann? Denke ich an Männer oder nur an Schwänze? Denke ich nur an Männer, nie an Frauen? Habe ich noch Sex mit meiner Frau? Finde ich meine Frau sexuell attraktiv? Finde ich auch andere Frauen sexuell attraktiv? Oder denke ich auch beim Sex mit meiner Frau an Männer? Weil ich sonst keinen hochbekommen würde? Bin ich glücklich oder unglücklich? In meiner Beziehung, in meinem Leben, beim Wichsen? Aus diesen Fragen könnte man unter Umständen Tendenzen zu einer bisher verkappten, aber sich langsam Weg bahnenden Homosexualität ablesen. Die Frage danach, was dies dann bedeutet, ist eine ganz andere. Ich sage nur soviel: Sollte es so sein, dann sollte man es zulassen, denn es ist belastend genug, unbewusst schwul zu sein, und nie so zu leben, wie man es eigentlich will, bewusst aber das unterdrücken zu wollen, ja, doch, das ist alles andere als lustig. Und es gibt genug Männer auf der Welt, die spät zu ihrer Sexualität gefunden haben, doch als sie es endlich getan hatten, endlich glücklich sein konnten.

Aber es gibt noch andere Erklärungen dafür, dass man als Mann beim Wichsen an andere Männer denkt. Zum Beispiel jene, die man gerne unter dem Spruch „jeder ist ein bisschen bi“ zusammenfasst. Diese Kategorisierungen in „entweder oder“ nerven ganz ehrlich, denn sie tun vor allem eines: Sie stehen uns im Weg. Sie schränken uns ein. Nein, wir schränken uns damit ein. Diese Ausschließlichkeit ist ganz einfach nur blöd. Wir können Schokoeis und Vanilleeis mögen. Und zwar auch dann, wenn wir vor allem auf Schoko oder vor allem auf Vanille scharf sind. Und wir können auch Vanilleis mögen, aber weil wir Schokoeis mehr mögen, trotzdem immer nur Schokoeis essen und nie Vanilleeis, obwohl wir Vanilleeis auch gut finden, aber eben nicht ganz so gut wie Schoko. Oder so. Herrgott, habt Phantasien, wie Ihr wollt. Wichst zu den Kopfbildern, die Euch auch immer anmachen. Männer, Frauen, Autos. Es gibt Männer, die berichten, dass sie von einem Sonnenuntergang einen Ständer kriegen. Also können auch Männer sich zugestehen, dass sie den Gedanken an andere Männer geil finden. Oder den Gedanken, mit anderen Männern zusammen zu wichsen. Wie als Teenager. Und vielleicht ist das ein Hinweis darauf, dass da ein gewisser Anteil grundsätzlich auch auf Männer steht. Na und? Die Männer können immer noch selber entscheiden, ob sie das auch ausleben wollen oder im Bereich der Phantasie belassen. Und es gibt ja auch Möglichkeiten, dies mit der Frau des Herzens zusammen in die Tat umzusetzen, wenn gewünscht.

Aber es kann auch sein, dass es ums beobachtet Werden geht. Beim Wichsen. Von anderen Männern. Weil es ein Tabubruch ist. Weil man ja kein Teenager mehr ist. Und weil es manchmal einfach nur geil ist, das zu tun, was man als erwachsener und vernünftiger Mann nicht mehr tun soll. Weil es sich nicht gehört. Und während vor Frauen Masturbieren als übergriffig angesehen werden kann, man dies aber gar nicht will, wenn man dies sogar als abtörnend empfände, steckt bei beobachtenden Männern vielleicht sowas wie Mut dahinter, Grenzen zu überschreiten, und dafür bewundert zu werden. Oder einfach nur dafür, einen großen Schwanz zu haben. Wenn man ihn denn hat. Und weiter könnte der Gedanken dahinter schlummern, dass dies den anderen Männern ja auch gefallen könnte. Und das ist doch auch nicht schlecht fürs Ego, dass Männer dich als Mann gut finden, selbst wenn sie auf Frauen stehen. Von Frauen begehrt und von Männern bewundert. Und was gut fürs Ego ist, macht an. Könnte man jetzt schon fast übertriebene machoide Arroganz nennen, aber abermals: na und?

Und Ihr, Liebe Frauen? Welche Theorie ist Euch die liebste, wenn Ihr wisst, dass Euer Mann beim Wichsen nicht an Euch, sondern an andere Männer denkt?

Oder wollt Ihr das auf keinen Fall?

Oder ist es Euch im Grunde wurscht?

Euer Adam

Dir gefällt mein Artikel? Dann sag's bitte weiter:


19 Kommentare zu "350 – Der Mann, der an Männer denkt"

  • Mal wieder ein Dankeschön, wir hatten ein interessantes, wenn auch relativ kurzes Gespräch zu dem Thema.
    1. Grundsätzlich sind mir alle Theorien zu dem Thema wurscht. Hat Stephan das Bedürfnis, sich zum Wichsen zurückzuziehen, dann sind das Momente, die ausschließlich ihm gehören und die er dann bestmöglich genießen soll. Kommt ihm dabei ein anderer Mann in den Sinn oder meinetwegen auch der Schwanz eines anderen Mannes oder gar eine Fantasie in Verbindung mit einer anderen Frau , na gut, hat er wenigstens etwas Spaß gehabt.
    2. Männeraussage von gestern Abend: Meistens denke ich dabei weder großartig noch entstehen dabei ausschweifende Fantasien. Zumeist geht es schlichtweg darum, mal kurz an sich rumzurubbeln. Und falls ich dabei dann doch Fantasien entwickele, die dich betreffen, wirst du es mit Sicherheit erfahren. Aber ich finde, dass es zum Thema Wichsen überhaupt nicht so viel zu interpretieren gibt. Reiben, abspritzen und aus die Maus.

    • ja, diese Sichtweise der Phantasielosigkeit beim Wichsen habe ich auch bereits beschrieben: 106 – Die Wichsphantasien Aber in den Köpfen mancher Männer spielt sich dann eben doch das eine oder andere mehr ab. Und vielleicht (aber auch nur vielleicht) liefere ich mit der These “keine Phantasien” auch dem einen oder anderen Mann einen guten Spruch, der seine doch stattfindenden Phantasien lieber nicht sagen will (egal ob es sich um Männerphantasien oder anderes handelt).

      • Mein Schwiegervater meinte gestern Abend zu dem Thema: “Ach je, meistens ist das pure Mechanik und so sehr viel steckt gar nicht mal dahinter. Allerdings hatte ich doch hin und wieder mal die Vorstellung von zwei Frauen bei mir im Bett.”

    • das klingt jetzt ein wenig nach “ich verteidige meine Heterosexualität, damit auch ja keiner was anderes denkt …” 😉 Aber das ist fies von mir, du sagst ja nur, was ist.

      • Was bisher nicht war, kann ja noch vorkommen. Er hat noch ein paar Jahre vor sich und wer weiß, vielleicht löst gerade Dein Artikel solche Fantasien erst aus. Manchmal muss das Gehirn nur ein wenig angeschubst werden.

      • Noch einer aus der Sippe, Stephans Bruder: “Habt ihr schon den neuen Adam-Artikel gelesen? Ich kann nur sagen Schwänze ja, ganze Männer nein, zumindest nicht deren Gesicht. Keine Ahnung warum gesichtslos.”
        So vielfältig wie die Menschheit sind vermutlich auch deren Fantasien.

      • Kommt so rüber, da stimme ich dir zu. Ist mir aber sehr egal, ob andere darüber nachdenken, ob ich hetero oder schwul oder bi oder asexuell bin. Ist ohnehin kein Kriterium, nach dem ein Mensch beurteilt werden sollte. Außerdem: weiß ich, ob nicht ich mal Gegenstand einer Fantasie war?
        Wie Du oben im Text schreibst, nähern wir uns hier mal wieder einem noch immer vorhandenen gesellschaftlichen Problem, was als “normal” angesehen wird und was nicht. Und denke, dass sich deshalb viele Männer erst gar nicht trauen, ihre Männer-Fantasien zuzugeben.

        • viele Männer würden jetzt wohl sagen, dass sie auf keinen Fall Gegenstand einer Phantasie eines anderen Mannes sein wollen. Aber was man sagt, und was man fühlt sind ja gottseidank verschiedene Dinge. Schade, dass manche nicht zu Gefühlen stehen können, weil sie das, was andere sagen, so wichtig nehmen.

  • meine erfahrungen haben gezeigt:
    dass die grenzen zwischen hetrero und homosexualität fließende sind und in vielen schattierungen daherkommen.
    sex viel mehr freude bereitet wenn es einem gelingt das, “was sich gehört” zumindest für eine weile ausblenden kann.
    es unglaublich spaß machen kann wenn man die biphantasien des mannes in sein leben ganz real in form eines”gastspielers” aus fleisch und blut ins leben/bett lässt.

    • Hui, noch heikleres Thema für so manchen Mann, die potentielle Konkurrenz (in Form eines potentiell größeren Schwanzes, mehr Stehvermögen, bessere Technik usw) in Fleisch und Blut an die Frau zu lassen… Hab ich mal drüber geschrieben, glaube ich …

      • Da muss ich ehrlich zugeben, dass ich real beim Sex weder einen anderen Mann noch eine andere Frau dabei haben möchte. Bin nicht mal hundertprozentig sicher, ob es nur der Gedanke an potentielle Konkurrenz ist.
        Real will ich meine Frau diesbezüglich einfach nicht teilen (etwaige Fantasien sind ein anderes Thema).
        Ob “sich was gehört” oder nicht, juckt mich gar nicht, sonst würden wir alle vermutlich bis ans Ende unserer Tage “sittsam” bestenfalls in der Missionarsstellung ausharren.

Kontaktformular

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*