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169 – Der kulturelle Unterschied

1. April 2013

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  • Liebe

Liebe Frauen,

Liebe ist … wenn zwei Menschen zusammenkommen, weil sie sich gegenseitig lieben. Alles andere ist Makulatur. Aber alles andere macht es so schwer. Und alles andere macht es so spannend.

Ja, es ist nicht immer leicht, den Einen zu finden, den Menschen, den man liebt, bei dem man bleibt, bleiben will, immer, ewig, und diesem Menschen geht es umgekehrt ebenso. Warum das nicht leicht ist? Keine Ahnung. Weil wir Menschen so wählerisch sind. Weil unsere Natur halt so ist. Um eine möglichst große genetische Vielfalt zu erzielen. Weil wir nicht mehr in 200-Seelen-Dörfern 169 - der kulturelle Unterschied | Adam sprichtleben, wo die Auswahl klein und deswegen schnell getroffen war. Also muss man heutzutage echt froh sein, wenn es einem trotzdem passiert. Wo auch immer. Auch wenn sich große Distanzen auftun. Aber es gibt nicht nur die letzte Woche beschriebenen geografischen Distanzen, es gibt auch andere.

Und bevor ich mich jetzt in die Brennnesseln setze, ein Wort zur Vorbeugung: Wenn ich von kulturellen Unterschieden spreche, dann will ich damit in keiner Weise die eine gegen die andere Kultur abwägen, die eine als die bessere oder die andere als die schlechtere, die Rituale der einen als verdammungswürdig und die der anderen als so lobenswert beschreiben, dass man sie – und sei es Kraft des Militärs – in alle Welt hinaustragen und durchsetzen muss. Aber zu sagen, es gäbe keine Unterschiede kultureller Natur, das wäre nun doch etwas blauäugig. Und diese Unterschiede können sich, bei aller Liebe, leider auch in derselben bemerkbar machen.Was fällt einem da als erstes ein? Was fällt Euch, liebe Frauen, ein? Ja, es ist wahrscheinlich das Bild des schwarzäugigen Arabers mit Krummsäbel im Gürtel und Sonnenbrille auf der Nase, der seine dreizehn Frauen zwingt, sich zu verhüllen, damit niemand anderer sie sieht. Oder aber es ist der rotnackige Ami vor seinem Pickup, der seine fünfzehnjährige Tochter zuhause einsperrt, damit sie ja nicht auf die Idee kommt, einen jungen Mann anzuschauen, oder dass etwa ein junger Mann sie anschaut, denn schließlich weiß man, was sich gehört: Sex erst nach der Hochzeit. Und Alkohol auch.

Aber es gibt auch die kleineren, die feineren kulturellen Unterschiede, die einem das Leben in einer gemischt-kulturellen Beziehung schwer machen können. Oder zumindest nicht vereinfachen. Und da beschwör ich mal wieder mein so liebgewonnenes Dorfleben, wo es nunmal zum guten Ton gehört, dass man der Frau Mama eine Blume mitbringt, damit sich der Herr Vater aufregen kann: „Blumen?, Komm mal mit und zeig was du mit der Mistgabel kannst.“ Na gut, auch wieder sehr Klischee. Aber es gibt so viele Unterscheide. Die einen geben sich die Weihnachtsgeschenke an Heilig Abend, die anderen zu Weihnachten. Die einen haben gelernt, die Eier ins kochende Wasser zu legen, die anderen geben sie ins kalte. Manche Menschen sollen ja auch noch andere Sprachen sprechen und unterhalten sich mit ihrer/ihrem Liebsten in einer Fremdsprache, die sie zwar beherrschen, aber die wohl nicht umsonst „Fremd“-sprache heißt. Oder ist es umgekehrt, sie wollen ja nicht so klingen, wie sie mal geklungen haben, als ihr Leben noch ein anderes war und sie Traditionen befolgen mussten, die sie ablegen wollen, wollten, die sie als vergeben und vergessen eingestuft hatten, und da, plötzlich, sagt der/die Liebste: „Du machst mich noch verrückt mit deinen seltsamen Angewohnheiten“, dann merkt man erst, dass man immer noch der gleiche alte Bauer oder nicht-Bauer oder was auch immer ist, ein Wesen, das nunmal nicht ohne seine Herkunft sein kann, egal wie sehr es sich dagegen sträubt.

Und der Partner muss damit leben.

Und was habe ich anfangs dieses Textes gesagt? Das ist es doch, was es spannend macht. Ganz ehrlich, auch wenn es schwer ist, so manches zu akzeptieren. Wenn wir ihn lieben – und jetzt wird es kitschig – dann lieben wir ihn doch, so wie er ist. Und wenn nicht, ist die Liebe nicht stark genug. Und diesen starken und unglaublich abgedroschenen Satz muss ich natürlich nochmal kurz entkräften: Ja, es ist manchmal nicht einfach, aber ich finde, das ist es wert.

Euer Adam

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