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355 – Die Glatze

24. Oktober 2016

21 Kommentare

  • Männer

Liebe Frauen,

Männer haben Glatzen.

Die meisten.

Oder zumindest viele.

Irgendwann mal.

Also findet Euch damit ab.

355 - die Glatze | Adam sprichtUnd nervt uns nicht länger mit Euren „Oh, was für ein wundervolles, volles Haar der doch hat“-Ausrufen, sobald einer vorbeitorkelt, der der Evolution hintererhinkt. Wer ist sexy? George Clooney. Und Brad Pitt. Uh, das schöne Haar. Grau, egal, nur muss es da sein.

Aber, aber, ruft Ihr jetzt, was ist mit Sir Sean, dem einzig wahren Bond?

Ja, stimmt, der ist auch sexy mit ohne Haar, aber sein Image als Mann, den man attraktiv zu finden hat, das hat er sich wie aufgebaut? Eben, mit einem Toupet. (Übrigens angeblich auch mit einem Brusthaartoupet.) Und Bruce Willis? Gleiches Prinzip. Selbst André Agassi: Seine lange Mähne, die ihn zum Sexsymbol des damals noch vollkommen cleanen Tennis gemacht hat, war nur fake. Ja, und dann ist es natürlich ein Leichtes zu sagen: Schaut her, liebe Frauen, die Ihr Euch kaum bei meinem Anblick halten könnt, in Wahrheit ist mein Haupt recht kahl. Aber jene Kollegen, die sich anstreben, mit ihrer Platte die Welt zu erobern, die landen in schlechten Fernsehserien und dürfen dort den biederen Hausmann spielen. Oder den unverbesserlichen Nachgaffer, der nachgafft, weil er keine abkriegt, weil er ja nicht sexy genug ist für diese Welt. Und ich rede gar nicht davon, dass die Quote an Glatzenträgern unter den Perverslingen und sonstigen irgendwie Abscheu hervorzurufenden Film- und Fernsehfreaks enorm hoch liegt.

Und das führt wozu?

Dazu, dass sich Männer schon im zarten Teenageralter beim Anblick Ihres kahlen Erzeugers auf die Suche nach Hinweise für eine Adoption oder zumindest einen Seitensprung der lieben Mutter mit dem wohlbehaarten Nachbarn machen. Und wenn sie nicht fündig werden, werden Pülverchen geschluckt, die zwar nicht die Haare, dafür die Pickel sprießen lassen, und Wässerchen werden eingerieben, dass man das Gras in besagtem Nachbars Garten sprießen hört, und dann … dann fallen sie doch, die ersten und letzten Mohikaner des Kopfes, es beginnt mit den berühmten Geheimratsecken, dazu gesellt sich alsbald der Anflug von Tonsur, und siehst du nicht, denkst du nicht, spiegelt man die Sonne, man könnte bis zum Mond lasern damit.

Und dann wird es schlimm. Dann werden die Toupets aus Großvaters Medizinschrank geholt und aufgepappt. Weil die Haarfarbe ist doch fast die gleiche.

Nein, ist sie nicht.

Wird sie auch niemals sein.

Und die Toupets von Sean Connery sahen auch nur auf der Leinwand gut aus. Und die Perrücken von Bruce Willis sahen nicht einmal auf der Leinwand gut aus. Und André Agassi, bitte, schaut Euch den mal an, wie konnte man den damals auch nur ansatzweise sexy finden?

Als Alternative wird das seitliche Haar wachsen lassen, um es über die Glatze zu frisieren, weil das fällt doch niemandem auf.

Doch, tut es, das ist scheiße.

Oder, wie ich es vor ein paar Tagen sehen musste: Justin Biber wird bemüht. Da sitzt mir in der Ubahn gegenüber eine junge Frau, blond und im Business-Kostümchen, und ein junger Mann, braunhaarig und im Business-Kostümchen. Er offensichtlich sehr interessiert an ihr. Und er offensichtlich Glatzenträger. Und er offensichtlich der Meinung, die nette Dame nur dann von sich überzeugen zu können, wenn er seine Glatze versteckt. Indem er sich die Haare vom Hinterhaupt hat lang wachsen lassen, um sie wild nach vor zu kämmen. So wie selbst Justin Biber, der Berufsbubi, es schon lang nicht mehr tut, weil es wie ausgesehen hat? Richtig, scheiße. Und, tut mir leid, lieber liebestoll Verblendeter: Die Dame weiß, dass unter deinem dünnen Haar eine Glatze vollen Ausmaßes prangt. Und spätestens beim Sex wird dein Haargel brüchig und die Haut blitzt durch. Also lass es sein.

Also lasst es sein, liebe Frauen, uns immer nur auf unser Haar zu reduzieren, sowas machen wir Männer doch auch nicht.

Hm, stimmt, doch, machen wir, wenn auch nicht nur aufs Haar.

Egal, ist auch scheiße von uns, wenn wir es machen. Also: Macht es nicht.

Ich danke recht schön.

Euer Adam

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21 Kommentare zu "355 – Die Glatze"

  • Also lasst es sein, liebe Frauen, uns immer nur auf unser Haar zu reduzieren…
    Dann, liebe Männer, lernt endlich, auch zur schwindenden Haupthaarfülle selbstbewusst zu stehen!!! Schiebt nicht uns die Schuld dafür zu, wenn Ihr verbliebene Strähnen quer über den Schädel pappt. Denn in den allerallermeisten Fällen sind nicht wir es, die Euch auf Euer Haar reduzieren, das erledigt Ihr in dem Fall schon selbst.
    Mit erhobenem Kopf und gut geschnittenem sowie gepflegtem verbliebenem Resthaar hinterlasst Ihr einen deutlich besseren Eindruck. André Agassi jedenfalls hat erheblich an Ausstrahlung gewonnen, seit er sich von den langen gefärbten Strähnen verabschiedet hatte und ganz sicher nicht nur dadurch.

  • Das Thema ergab heute Abend mal wieder ein nettes Gespräch, bei dem wir uns am Ende nicht so ganz auf den gleichen Nenner einigen konnten.
    Susanne meint: “Ihr interpretiert möglicherweise in eine Aussage von uns zu dichtem Haar eines anderen Mannes zu viel hinein. Kommt Euch evtl. die Idee, dass wir dabei gar keinen Hintergedanken haben? Du weißt genau, ich bin nicht unbedingt ein George Clooney-Fan, aber der Mann hat immer schön gepflegte Haare und vor allem den für ihn idealen Haarschnitt. Punktum, mehr ist nicht dabei.”
    Meinen Einwand, dass wir möglicherweise bei einem zum Vergleich herangezogenen Mannsbild möglicherweise diesen als möglichen Konkurrenten sehen, der etwas hat, was wir unter Umständen nicht mehr haben, mochte sie nur schwer akzeptieren. “Nur als Beispiel: wir sind zusammen in der Stadt unterwegs und du sagst, guck mal, die Frau hat schöne lange Beine. Da kriege ich doch auch nicht direkt eine Krise, weil meine kürzer sind. Das ist Natur, bin mit denen auf die Welt gekommen, kann meine nicht mehr länger wachsen lassen. Also gucke ich mir die Beine an und meistens hast du recht. Muss ich akzeptieren, kann es doch nicht ändern. Warum also fällt es Euch Männern so schwer, sich vermindernde Haarpracht zu akzeptieren? Oder gibt es da bei Euch irgendeinen verkappten Samson-Komplex?” Nein, kein gemeinsamer Nenner!

    • Dein und Susannes Kommentar bringen das eigentliche Problem wohl auf den Punkt: Was wird wie von wem interpretiert? Und muss derjenige, der etwas sagt, diese mögliche Interpretation mit einkalkulieren, wenn er es sagt?
      (Eigentlich war mein Antwort-Kommentar viel länger, aber dann habe ich die Antwort rauskopiert, um sie zu einem eigenen Artikel umzuschreiben … mal sehen, was kommt)

      • Sieh es doch einmal abseits von Interpretationen völlig pragmatisch (was am Ende zu einem ganz anderen Thema führt): Was nutzt einem Mann die tollste Matte auf dem Schädel, wenn das Gehirn darunter nur eine leere Hülle ist und er selbst nur eine tumbe Nuss? Dann auf jeden Fall lieber Glatze und frau kann mit dem Glatzenträger auch einmal ein vernünftiges Gespräch führen (nur als Beispiel)!

        • Wenn wir davon ausgehen, dass Menschen im Laufe der Geschichte vom Urmenschen bis heute immer weniger behaart wurden, so ist ja die Glatze eindeutig ein Zeichen dafür, der Evolution ein Schritt voraus zu sein. Und jetzt komm mir keiner mit “wissenschaftlich nicht haltbar”, das ist jetzt so und aus.

  • Also, ich finde Glatze bei Männern ja super-sexy! Und eine nicht repräsentative Umfrage unter meinen Freundinnen bestätigt, dass ich da kein Einzelfall bin. Also, Männer, entspannt euch! Besser, ihr seid eins mit euch und eurem Haarbestand und haltet alles schön kurz und gepflegt, als ihr versucht krampfhaft, Haare zu visualisieren, wo nun mal keine sind. Authentizität ist alles – und macht nicht nur euch glücklicher. Ganz bestimmt!
    Mit großer Begeisterung die raspelkurzen Rest-Stoppel meines geliebten Mannes kraulend grüßt euch sexy Glatzenmänner herzlich
    Gabi

  • Als Alternative wird das seitliche Haar wachsen lassen, um es über die Glatze zu frisieren, weil das fällt doch niemandem auf.

    bäh.. äh.. nee.. das hat mich schon als junges mädchen angeekelt. da war telly savalas mit lolly eher mein typ.

      • Ich bin ohnehin nach wie vor Vertreterin der Theorie, dass die optischen Aspekte letztlich nicht unbedingt der Auslöser sind (und es auch nicht zwingend sein sollten), warum man jemanden ansprechend und attraktiv findet.
        Möglicherweise hat etwas in dir auf eine Stimme reagiert oder auf eine bestimmte Ausstrahlung und dass es am Ende doch das Gesamtpaket ist. Und dann ist es gar nicht mehr von ausschlaggebender Relevanz, ob gar keine oder viele Haare, Sixpack oder leichtes Bäuchlein usw.

        • da gebe ich dir vollkommen recht. Trotzdem rennen wir alle mit diesen Vorstellungen im Kopf rum, wie ein Mann oder eine Frau auszusehen hat, damit wir sie attraktiv finden. Gottseidank passiert es manchen Menschen dann doch ab und zu, dass sie sich selbst überraschen, indem sie diese Vorstellungen überwinden. Vielen gelingt das leider nicht.

  • Ich habe schon als sehr junger Mann gesagt: “Wenn mir im Leben nicht mehr passiert als graues Haar oder Glatze, dann bin ich zufrieden”.
    Dazu stehen ich immer noch.

    • oh, ich freu mich jedes Mal sehr, wenn ich das Gefühl habe, es sind wieder ein paar graue Haare mehr geworden. Find ich irgendwie schön. Ähnlich ging es mir, als sich meine Glatze als Teenager bemerkbar machte.

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