527 – Die Friendzone
9. Februar 2020
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- Liebe
- Sex
Liebe Frauen,
schon mal in der Friendzone gelandet?
Schon mal wen in der Friendzone abgestellt?
Gut, ich kann es auch Freundschaftszone nennen. Oder auch nicht. Friendzone bleibt Friendzone und beinhaltet automatisch alles, was man damit so verbinden kann.
Freundschaft
Freundschaft ist nicht nur ein sozialistischer Gruß, es ist auch etwas für die allermeisten Menschen äußerst Wichtiges. Wir sind soziale Wesen, wir brauchen wen, mit dem wir reden können, mit dem wir uns abgeben, mit dem wir Zeit verbringen. Das sind Freunde. Wir könnten jetzt noch unterschieden zwischen guten Freunden und Bekannten, Kumpels, Kollegen, wir auch immer. Manche haben mehr das Bedürfnis, wen anderen vollzuquatschen, andere sich vollquatschen zu lassen, andere finden es schon scheiße, dass ich das „vollquatschen“ nenne, weil das ist so abwertend. Tschulgung, nicht so gemeint. Sich austauschen. Für manche ist es Zeichen der Freundschaft, wenn sie einfach nichts sagen müssen. Freundschaft ist absolutes Vertrauen. Freundschaft kann extrem viel sein. Und manchmal kann sie auch Sex inkludieren. Manchmal. Meistens nicht.
Meistens liegt genau hier der Unterschied zwischen Freundschaft und mehr: Wir können uns umarmen, ja, streicheln, vielleicht, mit Kuss begrüßen, auch noch, aber an die Geschlechtsorgane fassen, sie gar ineinanderstecken, nein, das geht zu weit.
Doch tatsächlich gibt es noch einen weiteren Unterschied: Die Einzigartigkeit. Die monogame Beziehung ist nach wie vor die üblichste. Und sie bezieht sich eben nicht nur auf das Sexuelle zwischen zwei Menschen. Wenn man mit wem zusammen ist, stellt man den Anspruch auf Exklusivität. Und das ist bedeutender als Freundschaft.
Oder nicht?
Sex
Ist es Liebe, die dazu führt, dass man den anderen nicht mit wem anderen teilen will?
Ist es Selbstliebe, dass man den anderen ganz für sich haben will?
Ist es mehr als Freundschaft, wenn ich den besten Freund ganz für mich haben will?
Und was ist, wenn ich ein Mensch bin, der Liebe als etwas Monogames ansieht, und doch auch meinen besten Freund oder meine beste Freundin sexuell attraktiv finde?
Was ist, wenn ich mehr will?
Und sie nicht. Und er nicht.
Dann bin ich der Gefriendzonede.
Es ist leicht, wen in die Friendzone abzuschieben. Es gibt so viele schöne Sätze, die alle Gefriendzoneden schon mal gehört habe. Der banalste: Du bist mein bester Freund. Oder: Jede Frau/jeder Mann könnte froh sein, wen wir dich zu finden. Oder: Hast du Zeit, ich habe da wen kennengelernt, boah, ich muss dir was erzählen, ich glaube, ich bin verliebt …
Und der/die Friendzonende weiß in der Regel aber sowas von ganz genau, was da grad abgeht. Dass der/die andere aber sowas von gerade gefriendzoned wird. Und der/die Friendzonende nimmt das in Kauf, macht es in voller Absicht, sagt ganz bewusst all diese Sätze, die sagen wollen: Ich mag alles an dir, nur nicht mit dir Sex haben. Und ich frage mich, ob das dann tatsächlich Freundschaft ist: Den anderen bewusst hängen lassen. Wäre es nicht ein Freundschaftsdienst zu sagen: Sex ist nicht, komm klar damit? Weil es wäre doch auch ein Freundschaftsdienst dem anderen zu sagen, dass er grad von wem anderen gefriendzoned wird: Checkst du nicht, dass die dich einfach nur zappeln lässt?
Raus aus der Freundschaftszone
Ich habe gerade die ultimativen Tipps gelesen, wie man als Gefriendzoneder da wieder rauskommt, und ich konnte es nicht wirklich glauben: Spielchen spielen, die alle darauf hinauslaufen, die üblichen Klischees von Mann und Frau zu bedienen: Der Mann muss die Führung übernehmen, er muss beim Date zahlen, er muss um ein Date bitten, er darf nicht in Alltagskleidung kommen … Und die Frau muss sich interessant machen (oh Gott, echt jetzt?), sie muss ihn bezahlen lassen … Alles Scheißdreck, denn dann macht man sich zu einem Menschen, der man nicht ist. Und der der andere eben nicht so sehr mag, dass er/sie ihn als besten Freund ansieht.
Es gibt nur eins: Es sagen: Ich will mehr.
Und mit der Antwort klarkommen.
Euer Adam
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