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545 – Die Stalker

14. Juni 2020

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  • Männer
  • Singles

Liebe Frauen,

nicht alle Männer, die die sozialen Medien nutzen, um Euch anzumachen, sind harmlos.

Letzte Woche habe ich über die armen Würstchen geschrieben, die mir ihren armen Würstchen alleine zuhause rumhocken und einfach nur aus ihrer Einsamkeit hinauswollen. Ja, auch die können äußerst unangenehm sein, sie können Grenzen überschreiten (meistens schon damit, dass sie eine Frau, die sie nicht kennen, anschreiben), sie bleiben aber meistens einfach nur arme Würstchen, weshalb ich das Thema in meinem Text auch ein wenig auf die leichte Schulter genommen habe.

Zu sehr?

Wenn ich bedenke, dass es auch arme Würstchen sind, die irgendwann mal auszucken, dann ist es leider nicht mehr lustig. Ich habe die Incels erwähnt: Männer, die unfreiwillig Junggesellen bleiben, und die Schuld dafür allein den Frauen geben. Und tatsächlich aus diesem Grund schon Menschen umgebracht haben. Haben diese Typen auch mal so angefangen? Dass sie Frauen angeschrieben haben? Die sie abgelehnt haben? Die ihre Dick Pics nicht sehen wollten? Die nicht einmal ihre vermeintlichen Komplimente hören wollten? Gut möglich.

Aber wir müssen nicht über Incels sprechen, die wir ja dann doch eher nach Amerika oder Australien oder so verorten. Reden wir über die Männer, die hier sind, in der Nachbarschaft, in den PCs, in Euren PCs. Bildlich gesprochen.

Ich schätze, die meisten Frauen kennen das: Sie werden blöd digital angemacht, sie lassen sich nicht darauf ein, sie werden von den Männern beschimpft.

Das ist Ausdruck einer männlichen Sicht auf Frauen, die genau das Problem ist: Die können einfach nicht nachvollziehen, dass das, was sie da tun, etwas ist, das andere Menschen Scheiße finden. Leider ist diese Sicht nicht mit einem schnellen Konter auf Facebook oder Instagram zu revidieren. Das sitzt tief. Und kann deswegen hochkochen.

Gefahr

Männern, die sich in ihrer Männlichkeit angegriffen fühlen, haben schon mal grundsätzlich ein Problem mit ihrer Männlichkeit. Sonst würden sie sich nicht in ihr angegriffen fühlen, nur weil eine Frau ihnen eine Abfuhr erteilt. Männer, die sich in ihrer Männlichkeit angegriffen fühlen, denken also, sie müssen sich dadurch zur Wehr setzen, dass sie ihre Männlichkeit unter Beweis stellen. Und das ist natürlich eine genau so verquere Männlichkeit. Eine nämlich, die sich dadurch definiert, dass sie in Angriff gehen muss. Wenn ein Mann von einem anderen Mann beleidigt wird, darf er sich das auf gar keinen Fall gefallen lassen, weil er sonst als Memme dasteht, vor seinen Freunden, vor sich selbst. Ein anderes Verhalten kommt gar nicht infrage. Da aber in Hirnen, die so funktionieren, die Frau noch viel weniger das Recht hat, etwas gegen die Selbstherrlichkeit des Mannes zu tun oder zu sagen, ist die Gefahr, als Memme dazustehen, wenn der Mann es auf sich sitzen lässt, umso größer. Und damit die Gefahr, dass er nicht nur die Grenzen der Geschmacklosigkeit überschreitet.

Männer, die Frauen nicht in Ruhe lassen, die ein Nein nicht hören, die sagen, Nein bedeutet Ja, die in einer belanglosen Höflichkeit ein eindeutiges Signal der Annäherung sehen, die aus einer Ablehnung die Aufforderung lesen, beharrlich zu bleiben, die denken, Frauen lassen sich umgarnen, sie zieren sich nur, sie wollen das, sie wollen erobert werden, von wahren Männern, das sind die Stalker, von denen wir reden. Reden müssen. Weil sie gefährlich sind.

Es hat keinen Sinn, sich auf eine Diskussion einzulassen, etwas zu erklären, sie nicht vor den Kopf zu stoßen. Wenn man das Opfer ihres Stalkings ist.

Es bringt nichts, es gut zu meinen.

Es führt leider auch nicht weiter, es auf die leichte Schulter zu nehmen.

Es gibt die Momente, wo es nur mehr in eine Richtung konsequent gehen kann: Zur Polizei.

Und ich sage es klar: Mit professioneller Beratung und Begleitung, denn nach wie vor wird leider nicht immer alles ernst genommen, was Frauen an die Polizei herantragen. Unter anderem auch, weil man es da mit Polizisten zu tun hat, mit männlichen Wesen, die es einfach nicht verstehen, was da passiert. Und die den berühmten Satz sagen: Wir können nichts tun, bis was passiert ist. Das stimmt nicht. Denn es ist schon etwas passiert. Ein „beharrliches Nachstellen“ über Internet ist genug. Nein, es ist schon zu viel.

Heute war ich nicht lustig. Weil ich weiß, dass selbst wenn ein Mann das hier liest, der Stalker ist, der das schon mal getan hat, der es tut, er sich durch diese Zeilen nicht ändern wird.

Euer Adam

P.S.: Doch es gibt Möglichkeiten, dass sich ein Mann ändern kann. Wenn er sich helfen lässt. Nur dazu braucht es erstmal die Einsicht, dass Hilfe notwendig ist. Manchmal passiert dies nur durch Zwang.

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