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103 – Der große Feigling

26. Dezember 2011

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  • Männer

Liebe Frauen,

was habe ich da letzte Woche behauptet? Männer sind Feiglinge? Weil sie sich nichts trauen? Weil sie sich nicht an die Frau ran trauen?

Und was ist dann mit jenen Männern, die sich eben umso mehr trauen, die Machos, die Helden, die Draufgänger, die, die wissen, wie man mit einer Frau umzugehen hat, ha, männlich nämlich, Frauen stehen doch auf sowas, oder nicht?, ja, doch, die wollen das, die wollen, dass ein Mann weiß, was er will und das auch sagt. Oder tut. Oder beides.

103 - der große Feigling | Adam sprichtEine aufmerksame Leserin hat mich allerdings in dieser Hinsicht auf einen Punkt aufmerksam gemacht, den ich nun versuchen will, auch euch, liebe Frauen, darzulegen.

Männer, die noch wahre Männer sind, so wie man sie sich vorstellt und wünscht, Cowboys, die noch rauchen dürfen, statt an einem Grashalm mümmeln zu müssen, und die ihre Frauen heftig auf den Mund küssen, eh sie einsam in den Sonnenuntergang reiten, Männer also, die nicht einen auf Frauenversteher machen und ihre Sorgen teilen und nachvollziehen können, welche, die nicht weinen, weil „boys don’t cry“, diese Männer also sind die größten Feiglinge.

Wie jetzt? Versteh ich nicht. Na, dann lasst es mich erklären.

Haben denn diese Männer nicht auch Gefühle? Bluten denn diese Männer nicht auch, wenn man sie schneidet? Und schmerzt ihr Finger nicht auch, wenn er blutet? Würden sie nicht auch ganz gerne noch ein Weilchen länger leben und die schöne unnahbare Frau leidenschaftlich küssen, statt langsam jetzt erst recht zu sterben und die blutigen Finger am ölverschmierten Unterhemd abzuwischen? Sind sie nicht am Ende doch auch Menschen mit ihren Emotionen?

Ja, das sind sie.

Nur sie zeigen es nicht.

Und warum? Eben, Ihr habt es Euch eh längst gedacht: Weil sie feige sind. Ganz ganz schlimm feige sind die. Dabei würden sie am liebsten einfach nur ein Tränchen vergießen und sich in den Arm nehmen und einen heißen Kakao kochen lassen, wenn es ihnen schlecht geht, wenn die Tussi um die Ecke sie hat abblitzen lassen, wenn der Bizeps des Hantelnachbarn oder der Penis des Saunanachbarn größer war, wenn sie erkennen, wie klein und verletzlich sie doch eigentlich sind, wie kleine Kinder, denen Mama den Schmerz vom aufgeschürften Knie wegpustet. „Aber es tut immer noch weh, Mama.“ „Aber du bist doch schon ein richtig großer Mann, dem tut sowas nicht weh.“

Es tut ihm weh, glaubt mir. Nur darf er das ja nicht zeigen, weil er sich sonst als das, was er tief im Inneren ist, offenbart. Und Männer offenbaren sich nicht. Nie. Unter keinen Umständen. Männer sind und bleiben hart. Und nun ergibt sich der Teufelskreis: Je weniger sie hart sind, desto härter müssen sie es zeigen. Je feiger sie sind, desto mutiger müssen sie sich geben.

Also, liebe Frauen, wenn Euer Macker das nächste Mal einen auf Bruce Willes macht: Nehmt ihn in den Arm, küsst ihn auf die Stirn und flüstert ihm ins Ohr: Ich weiß doch, was dich drückt, da tief in deinem Herzen, aber das ist nicht schlimm, überhaupt nicht schlimm, du bist und bleibst doch Mamas Großer, und wenn dir das nächste Mal jemand Aua macht, dann sagst du es mir, und ich geh zu seiner Mama und beschwere mich für dich. Ja? Soll ich das tun?

Tut es. Bitte. Und ich lach mir ins Fäustchen, hihi. Nur ewig schade, dass ich nicht dabei sein kann…

Euer Adam

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