183 – Das Leiden
8. Juli 2013
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- Körper
- Männer
Liebe Frauen,
jajaja, es ist ja bekannt, dass Männer so unglaublich gerne leiden, öffentlich und umfangreich, und Ihr, liebe Frauen, seid aufgefordert, dieses unsere Leiden anzuerkennen, uns zu bedauern und zu bewundern, dass wir all den Schmerz auf uns nehmen, weil wir auf die Zähne beißen und heldenhaft trotzdem unser Leben meistern, mit Eurer Hilfe.
Und jajaja, es ist ebenso bekannt, dass dieses Leiden meistens keinen wahren Grund hat, keinen so richtigen, keinen, den man als solchen, seien wir mal ehrlich, ansehen kann. Wir Männer leiden, wenn wir einen leichten Schnupfen haben, wir leiden, wenn wir uns einen Splitter in den Finger gezogen haben, wir leiden, wenn wir uns den Zeh stoßen oder den Kopf oder den Ellenbogen. Mit anderen Worten: Wir leiden um nichts und wieder nichts. Wenn Ihr hierzu Ausführlicheres lesen wollt, so schaut doch kurz zum Text „Der Held“ mit der Nummer 12.
Aber es gibt auch die Momente, in denen Männer trotzdem tatsächlich und wahrhaftig leiden. Weil sie Schmerzen haben. Das gibt es.Weil sie sich den Arm in der Sägemaschine abgetrennt haben. Oder weil ihnen Kieselstein große Nierensteine abgehen. Oder weil sie sich nicht nur kurz mal eben wo gestoßen haben, sondern mit gebrochenen Rippen durch die Gegend laufen. Weil das ist es, was Männer tun. Sie laufen mit gebrochenen Rippen rum und verziehen das Gesicht, aber sie maulen nicht. Sie krümmen sich vor Schmerzen, weil der Nierenstein sich durch eine viel zu dünne Harnröhre kämpft, und weinen, wenn sie ganz alleine sind vor Schmerz. Sie packen ihren abgetrennten Arm und fahren mit dem Auto ins Krankenhaus und lassen sich auch noch vom Portier rumschicken, weil sie mit dem Arm an der falschen Ambulanz gelandet sind, geht doch nicht, kommt der da einfach mit seinem Arm an und denkt, das ist wurscht, ob er zu dem Urologen oder Chirurgen oder Pädiatern geht und blutet auch noch alles voll. Mit anderen Worten: Daran erkennt Ihr, liebe Frauen, wann ein Mann nicht nur Show macht. Wenn er die Show nämlich weglässt. Wenn es ihm offensichtlich nicht mehr darum geht, dass jeder mitbekommt, wie’s ihm geht. Im Gegenteil, wenn er sich zurückzieht wie ein verwundetes Tier, wie ein geschlagener Hund. Nicht weil er sich etwa schämen würde dafür. Sondern weil es eben doch die Momente gibt, in denen selbst der männlichste Mann nicht mehr allzu großen Wert darauf legt, als der männlichste Mann anerkannt zu werden. Nämlich wenn es ihm schlecht geht.
Deswegen, liebe Frauen, achtet stets darauf, wie es Eurem Mann geht. Und achtet noch mehr darauf, ob er Euch zeigt, wie es ihm geht. Und wenn er so richtig offensichtlich männlich leidet, tut ihm den Gefallen und spielt mit, es macht ihn glücklich. Wenn er sich aber zurückzieht, dann macht Euch Sorgen. Und dann steht ihm bei. Nicht, indem Ihr ihn bemuttert oder betüttelt, sondern indem Ihr ihm zeigt, dass Ihr wisst, jetzt ist es Ernst. Und gebt ihm den Freiraum, dieses Leiden auszuleben, indem Ihr ihm die Sicherheit gebt, da zu sein, wenn er Euch braucht.
Euer Adam
P.S.: Und weil die lieben leidenden Männer ja ganz gerne mal laut schreiend kundtun, dass sie doch sicher nicht den eh schon viel zu gut verdienenden Ärzten auch noch das Geld in den rachen schmeißen wollen, nur damit die ihnen sagen, was sie eh längst wissen (Tod steht kurz bevor), kann diese Seite sicherlich das eine oder andere hervorragende Gegenargument liefern: www.kvzentrale.com. Dort wird nämlich in einem Gratis-Ebook schön aufgeschlüsselt, was denn die verschiedenen Krankenkassen im Falle des großen (oder auch kleinen) Leidens anzubieten haben.
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