Zum Hauptmenü Zum Inhalt

207 – Das Glotzen

23. Dezember 2013

2 Kommentare

  • Männer

Liebe Frauen,

Männer schauen doch immer irgendwelche Frauen nach, oder?

Genau, das tun sie. Ungeniert. Mit weit aufgerissenen Augen und noch weiter aufgerissenem Mund. Und der Sabber rinnt ihnen übers Kinn und der Schwengel steigt in der Hose. Und das sollen die Frauen einfach so zulassen? Na sicher nicht.

Nein, so pauschal darf man das nicht aburteilen. Welche Frauen sollen das nicht zulassen?

Die Frauen, denen nachgegafft wird? Die Männer werden jetzt argumentieren: Na warum? Ist doch ein Kompliment, wir schauen ja nur einer Frau nach, die wir schön finden (gedacht: geil), und schauen tut niemandem weh.

207 - das Glotzen | Adam sprichtTut es niemandem weh?

Tut es Euch weh, wenn Euch nachgegafft wird? Nachgepfiffen? Weil Ihr Euch zu einem Objekt der Begierde erniedrigt seht? Zu nichts anderem als einem Pin-Up-Poster, wenn auch einem lebendigen? Zu einem Stück Fleisch?Und Ihr wisst genau, was in den Köpfen der Euch nachstierenden Männer vorgeht, nämlich wie sie sich ausmalen, wie Ihr wohl nackt ausseht, wie sie Euch besteigen, wie Ihr ihnen …

Wenn das alles zutrifft, dann, ja, habt Ihr sehr recht, Euch das nicht bieten zu lassen.

Nun könnte aber auch noch das beliebte Argument kommen: Es meckern ja nur die Frauen übers Gaffen, denen eben gerade nicht nachgegafft wird, weil sie nicht schön genug sind, aber in Wirklichkeit wünschen sie sich doch genau das.

Selbst wenn es eine Frau geben sollte, die sich tatsächlich deswegen aufregt, weil sie sich benachteiligt fühlt, so ist das doch nur ein sehr schwaches Argument für die Männer.

Meiner Schätzung nach gibt es nur wenige Frauen, die sich wirklich gerne nachschauen lassen, und das sind jene, die das aus beruflichen Gründen gerne haben müssen. Und dann steht wieder im Raum, ob sie es wirklich gern haben oder es nur über sich ergehen lassen, weil sie ihren Lebensunterhalt als Models oder Stripperinnen oder Gogo-Tänzerinnen verdienen.

Schließlich könnte das Gestiere auch noch jenen Frauen wehtun, die die Freundinnen oder Frauen der Männer sind, die anderen Frauen nachschauen. Und wieder liegt die Reinwaschung sehr nahe: Den Appetit holt man sich halt draußen, aber gegessen wird zuhaus. Was soll denn der Spruch jetzt? Ich stell mich vor ein Nobelrestaurant und geh dann zum McDoof? Und kaue meine fettigen Pommes, während ich die ganze Zeit an ein Steak au poivre mit gratinierten Frühlingskartöffelchen denke? Na da wird meine Lust ja besonders groß sein auf die labbrigen aus Kortoffelteig zusammengepressten Teile, nicht wahr? Und wollt Ihr, liebe Frauen, ein in altem Öl gebratetens Tiefkühlprodukt sein, wie es es an jeder zweiten Ecke gibt, oder doch vielleicht die Chef-Empfehlung des Tages, bei der einem bereits beim Klang des Namens das Wasser im Munde zusammenläuft?

Eben.

Ich merke gerade, dass ich mich, mal wieder, eigentlich an die Männer richten müsste, um denen mal klar zu machen, was für Überprolos sie doch sind, Hunde, die dem erstbesten Geruch einer auf den Boden gefallenen Pseudogurke aus einem Hamburger nachschnüffeln. Weil Ihr wisst wohl besser, wie es Euch damit geht, als ich das jemals erahnen kann, denn ich bin, Ihr wisst es, am Ende ja auch nur ein Mann, ich gehöre ins Rudel der anderen, unterscheide mich nur marginal, nämlich indem ich das Wort „marginal“ benutze, das den meisten anderen Schwanzträgern wohl eher weniger über die Lippen kommt, denn dazu sind ihre Lippen nicht geformt, die sind nämlich gespitzt und stoßen Pfiffe aus, schrille, weil sie denken … ja was eigentlich? Sie könnten Euch damit beeindrucken?

Echt jetzt?

Wie erbärmlich wir Männer doch sind.

Euer Adam

Dir gefällt mein Artikel? Dann sag's bitte weiter:


2 Kommentare zu "207 – Das Glotzen"

Kontaktformular

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*