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429 – Die Büroehe

25. März 2018

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  • Liebe
  • Sex

Liebe Frauen,

freut Ihr Euch schon auf Montag? Wenn die Arbeit wieder losgeht? Und Ihr endlich Euren allerliebsten Kollegen wiederseht?

Na dann lasst das mal nicht Euren lieben Gatten zuhause hören, der könnte das in den falschen Hals kriegen. Denn Ihr habt einen Büroehemann.

Und doch ist es weder was Neues, noch was Ungewöhnliches, dass Menschen sogenannte Büroehen eingehen. Aus der netten Kollegin wird auf einmal mehr. Wobei mehr in dem Fall bedeutet: Alles außer Sex. Man redet miteinander über Alltag und Stress, über Schönes und Schlechtes, über die Arbeit und die Beziehung. Man geht nach Feierabend was trinken, geht am Wochenende zusammen mit den Hunden in den Park, schreibt sich per WhatsApp am Abend, freut sich, wenn man sich am nächsten Tag auf der Arbeit wiedersieht. Es gibt da einen Menschen, dem man vertraut, den man mag, der für einen da ist, für den man da ist. Und das nicht nur ohne Sex, sondern sogar ohne Sex haben zu wollen. Ja, richtig, man könnte das auch anders nennen: bester Freund. Oder beste Freundin. Aber dann müsste ich nicht drüber schreiben, denn beste Freunde sind ja gut, da kann niemand was sagen. Und beste Freunde sind dann, wenn es um etwaige Spannungen zwischen den sich liebenden Menschen geht, eine Hilfe, nicht ein Hindernis. Natürlich nur, wenn unter bester Freundschaft auch die Variante ohne körperliche Annäherung verstanden wird. Aber wir sind ja geil auf Konflikt, also nennen wir es diese wunderbare Freundschaft zwischen Arbeitskollegen lieber mal Büroehe, weil dann hat der Partner auch Grund eifersüchtig zu sein.

427 - Die Büroehe | Adam sprichtHat er das?

Ja, hat er.

Ich glaube, es hat tatsächlich einen sehr guten Grund, warum wir diesen Menschen, mit dem wir uns einfach nur super verstehen, nicht einfach nur „besten Freund“ nennen, sondern „work-wife“ oder „work-husband“ (weil das kommt natürlich mal wieder aus dem Englischen, eh klar). Weil es eben doch mehr ist, als nur der beste Freund. Und wenn wir von einer Ehe reden, dann reden wir nunmal auch von Sex. Das haben nämlich Ehemenschen. Meistens. Laut Definition zumindest. Und wenn sie keinen Sex haben, finden die meisten, dass da was Wesentliches fehlt. Meistens. Wenn wir also den Begriff „Ehe“ oder „Gatte“ oder „Gattin“ für etwas verwenden, was sich also von einer Freundschaft unterscheidet (sonst müssten wir es nicht anders nennen), liegt der Unterschied genau da: Sex. Und wird nicht auch eine „gute Ehe“ genau so beschrieben: „Meine Frau/mein Mann ist zugleich mein bester Freund“? Eben. Aber: Freundschaft plus. Plus Sex. Und plus Alltag. Haushalt führen, Kinder zur Schule bringen, kochen, Rechnungen bezahlen … Also plus all das, was einer „guten Ehe“ auch gern mal im Weg steht, all das nämlich, was Stress machen kann.

Und siehe da, die Büroehe verzichtet sogar darauf. Da hat man stattdessen den gemeinsamen Job. In dem man auf einer Seite steht. Vielleicht gemeinsam gegen den Chef, vielleicht gemeinsam für die Firma, vielleicht einfach nur gemeinsam, weil es eine echt gute Arbeitsstelle ist. Wo der Ehepartner zuhause außen vor bleibt.

Das Hintergehen

Egal, ob es bei der begrifflichen Anspielung auf sexuelle Interessen bleibt, oder ob diese wirklich eine wesentliche Rolle spielen, könnte man vielleicht auch den anderen Umgang mit dem Büroehepartner als eine Art Hintergehen der eigentlichen Beziehung sehen. Oder vielleicht nicht „man“, aber eben die Frau/der Mann. Denn worum geht es bei Betrug? Nicht nur darum, dass wem anderen die Zunge in den Mund und der Penis in die Vagina gesteckt wird, sondern dass es Geheimnisse gibt, dass es Dinge gibt, die plötzlich nur mehr der andere weiß. Dass das Vertrauen auf einmal nicht mehr da ist, sondern auf der Arbeit. Oder sei es nur das Gefühl, dass es so ist. Dass der Büromann weiß, wenn es mal wieder zu wenig oder gar zu schlechten Sex gibt. Der Zuhausemann aber keine Ahnung hat, wie sich der Büromann so anstellt. In der Arbeit. Und wo ein Fragezeichen steht, da steht auch gern ein weiteres. Ist da mehr? Weil wir uns am Ende dann doch so oft so schwer damit tun, das eine vom anderen zu trennen.

Und wo kommen die meisten Beziehungen zustande? Mit Sex und allem Drum und Dran?

Eben.

Euer Adam

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