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500 – Das Ende

4. August 2019

4 Kommentare

  • Liebe

Liebe Frauen,

man soll aufhören, wenn es am schönsten ist.

Und wenn ein Spruch das sagt, dann stimmt es auch. Sonst gäbe es ja keinen Spruch dazu.

Sportlerinnen beenden ihre Karriere mit einem Sieg. Klar, weil sie dann als Siegerinnen in die Geschichte eingehen, nicht als Loser, die irgendwann mal nicht so schlecht waren.

Schauspieler*innen (vor allem innen) wissen, dass sie ab einem bestimmten Alter weniger oder schlechtere Rollen angeboten bekommen. Wenn sie also von sich aus sagen: Danke, ich werde jetzt Schiffsbauer, ersparen sie sich die Schmach, zugeben zu müssen, dass niemand sie mehr besetzt.

Die Anfänge

Als ich vor knapp zehn Jahren angefangen habe, wöchentlich über Liebe und Sex und Männer und Frauen und so weiter zu schreiben, hätte ich nicht gedacht, dass ich mal auf 500 Folgen komme. Ich hätte mir wahrscheinlich nicht einmal 50 zugetraut. Und dann ging es weiter und weiter und weiter. Und irgendwann habe ich mir die Frage gestellt, die die meistgestellte Frage an mich ist: Findest du denn immer noch Sachen, über die du schreiben kannst? Und ich habe immer ja gesagt. Aber ich habe mir auch gesagt: Irgendwann ist dann auch gut. Wann? Bei Folge 500. Die ich heute schreibe.

Und ja, es ist grad am schönsten. Ich habe gerade ein Adam-Buch rausgebracht. Das wollte ich schon lange. Was für ein herrliches Abschiedsgeschenk. An mich. Ihr müsst dafür zahlen. Sorry, wäre ich zwischenzeitlich mit meinen Texten reich geworden, hätte ich es auch Euch schenken können. Und ich habe ein Adam-Kartenspiel gemacht, das mir besonders viel Freude bereitet. Also alles gut. Es ist grad am schönsten.

Also ist das hier das Ende.

Die Zukunft

Seit wann beendet man denn eine Beziehung, wenn sie am schönsten ist? Man hat die Phase des Verliebtseins hinter sich, man hat die Phase der großen Ernüchterung nach der Phase des Verliebtseins hinter sich. Man merkt: Ja, das ist was, das ist gut, das ist Liebe, das könnte halten. Also beenden wir’s?

Wohl kaum.

Angst

Eine Beziehung zu beenden, wenn sie grad am schönsten ist, tut man höchstens aus Angst. Man hat Angst, dass es nicht mehr besser werden kann. Noch schöner. Wir sind keine börsennotierten Unternehmen, für die es die Möglichkeit, keinen Gewinn zu machen, gar nicht mehr geben darf. Nein, es muss noch mehr Gewinn gemacht werden, erst dann ist es gut. Wenn wir in der Liebe nicht damit leben können, dass wir ganz einfach keine Ahnung haben, wie es wird, gut oder schlecht oder grad mal mittelprächtig, ob es also schon am ersten Tag am schönsten war oder erst in zehn Jahren oder fünzig, dann sollten wir es lieber von Anfang an bleiben lassen.

Ich weiß nicht, wie es weitergeht mit Adam. Wie lang es weitergeht. Und ich weiß auch nicht, ob es grad am schönsten ist. Es könnte noch viel schöner werden. Ich könnte doch noch reich werden (und Ihr kriegt alle mein Buch geschenkt). Oder nicht. Meine paar Leser*innen sind nach 500 Folgen einfach nur gelangweilt und bleiben weg. Oder ich fang an, mich zu wiederholen. Oder ich fang an, mich zu wiederholen. Oder …

Oder das hier ist das Ende.

Vom Anfang.

Denn ich bin kein Sportler und kein Schauspieler (doch, bin ich, aber in einem anderen Leben). Also halte ich mich an die Liebe und schau mal, wo es sich noch hin entwickelt. Weil Schluss machen kann ich immer noch.

Mit Folge 1000 vielleicht.

Euer Adam

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4 Kommentare zu "500 – Das Ende"

  • Hey Adam,
    oh nein – mach nicht Schluss!
    Ich bin ein stille Leserin, die sich prächtig amüsiert mit deinen wöchentlichen (literarischen) Ergüssen.
    Oft schreibst du genau über das Thema, was mich gerade beschäftigt. Meist ist es Zufall und ich denke mir, das gibt’s doch gar nicht…
    Schluss machen, wenn es am Schönsten ist??
    Nee – ist ja wie kurz vor dem Gipfel umkehren 🙂
    Weitermachen bitte!
    Die Liebe ist unendlich, wenn beide daran arbeiten!
    In diesem Sinne
    ganz viel Liebe und viele Ideen!
    Ich bin neugierig auf das was kommt!
    Gaby

    • Liebe Gaby,
      vielen Dank für deinen Kommentar. Ich mach schon noch eine Weile weiter, keine Angst ;-), der Artikel für nächsten Sonntag liegt seit heute Morgen in der virtuellen Schublade.
      Weiterhin viel Spaß beim Lesen. Auf dass der Gipfel noch in weiter Ferne liegt 😉
      Adam

  • “Weil Schluss machen kann ich immer noch.”
    Mit großer “Erleichterung” und noch größerer Freude habe ich diesen Satz gelesen. Du begleitest Stephan und mich nun schon eine ganze Weile. Auch wenn wir seit längerer Zeit unsere “geschwätzige” Klappe gehalten haben, haben wir Deine Kolumne trotzdem allwöchentlich gelesen.
    Ist eigentlich ein geliebtes Sonntagsritual: Gemütlich frühstücken, lesen, was Adam so meint… Reaktion = entweder ein übereinstimmendes Kopfnicken oder eine Diskussion, weil unterschiedlicher Meinung.
    So oder so, vielen Dank, dass es nicht das Ende war.

    Liebe Grüße
    Susanne

    • Liebe Susanne, lieber Stephan,
      es freut mich sehr zu lesen, dass ihr immer noch mitlest und ich Teil eurer Sonntagsroutine bin. Und wie ich es schon Gaby geschrieben habe: Weiter geht’s …
      Liebe Grüße
      Adam

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