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484 – Die weinenden Kerle

14. April 2019

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  • Männer

Liebe Frauen,

Boys don’t cry. Und Männer noch viel weniger.

Nein, schreit Ihr jetzt zurecht, das ist althergebrachtes Denken, so ist das doch nicht, längst nicht mehr, die Welt verändert sich, Tag für Tag, gottseidank, und mit ihr wir Menschen, und mit uns die Männer, egal wie urmenschlich sie manchmal daherkommen, sie sind ja dann doch am Ende des Tages und der Evolution menschliche Wesen mit Gefühlen, ja, mit ihren ureigensten Gefühlen.

Stimmt, Männer haben Gefühle. Männliche Gefühle. Und das heißt, sie fühlen sich stark, sie fühlen sich wichtig, sie fühlen sich männlich.

Aber ha, wir wissen, dass es ein Zeugnis der Stärke ist, zu seinen Schwächen zu stehen.

Die neuen Männer

Wir wissen in der Zwischenzeit, dass Männer nicht immer nur stark und wichtig und männlich sind. Nein, sie sind auch schwach und unwichtig und Mauerblümchen, sie sind unsicher, zurückhaltend, schüchtern gar. Und sie sind immer noch männlich.

484 - Die weinenden Kerle | Adam sprichtDie Männer wissen heutzutage, dass es weh tut, wenn sie verletzt werden. Und sie wissen, dass sie damit nicht den körperlichen Schmerz meinen. Und sie schämen sich nicht zu sagen, dass es auch ihnen manchmal in der Seele weh tut, dass es ihnen das Herz zerreißt, dass sie ihre Emotionen eben nicht immer unter Kontrolle haben und das auch nicht wollen.

Und Männer weinen.

Götter und Gnome

Man muss nur Fußball schauen. Wenn schon wieder das Champions League Finale versemmelt wurde. Oder nicht einmal erreicht. Dann knien die Fußballgötter aller Welt im nassen Gras und heulen, was das Zeug hält. Sie flehen gen Himmel und raufen sich die Haare und die Tränen kullern nur so über die dreitagesbartgesäumten Wangen. Und sind die deswegen weniger Mann? Nein, sie sind Gott. Selbst in kurzen Hosen.

Und die Gnome zuhause am Sofa, die schütten sich verzweifelt ein letztes Bier in den Hals und können nicht anders, als die eine oder andere Träne zu vergießen. Ja, vor ihren Kumpels. Ja, die es ihnen gleichtun. Ja, weil es weh tut, ja, so tief, so sehr.

Monster

Und es sind längst nicht mehr die Frauen, die ihren Männer vorwurfsvolle Blicke zuwerfen, wenn diese die Augen verdrehen, wenn bei der Frau mal wieder am Ende der überraschend aber doch mit einem Happy End beendeten Hollywoodschnulze oder selbst der gewonnenen Schlacht gegen fiese Aliens die Salzwasserströme fließen, nein. Denn auch sie lassen ihr Kinn erbeben und sind stolz drauf, sie zeigen drauf, stupsen ihre Liebste mit dem Ellenbogen und zeigen auf ihr Zitterkinn und auf die Gänsehaut, die sich über beide Arme zieht, wenn der Vater, der gute, Bruce, der alte Motherfucker, seine Tochter in die Arme nimmt, ungeachtet dessen, dass er dann ihre Klamotten mit seinem Blut und Schweiß und Öl verschmiert, nachdem er sie eigenhändig aus der Geiselhaft eines verrückten auf Rache sinnenden Deutschen aus Russland mit chinesischen Motiven und arabischen Freunden befreit hat. Denn auch Bruce steht das Wasser in den Augen, hach.

Wer da trockenen Auges bleibt, ist ein gefühlloses Monster.

Und Monster sind keine Männer.

Wer nicht weint, ist kein Mann.

Also, weint, Ihr Männer, weint, sonst seid ihr nichts als lauwarme Waschlappen, ha.

Und schon haben wir einen neuen Druck erzeugt, hurra.

Euer Adam

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