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540 – Die Einmischerinnen

10. Mai 2020

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  • Liebe
  • Singles

Liebe Frauen,

passiert das wirklich so wie in gefühlt Hunderttausenden Filmen, dass Ihr, so Ihr verlassen worden oder unglücklich verliebt oder sonstwie emotional angeschlagen seid, Speiseeis aus dem Becher löffelnd, Tränen in ebendiesen ergießend, im Pyjama auf dem Sofa hängend Euch von Eurer besten Freundin trösten lasst?

Und natürlich hat sie den besten Rat auf Lager. Immer. Und Ihr haltet Euch daran. Obwohl es Euch schwerfällt.

Und dann stellt sich auf einmal raus: Was für ein Scheiß hat die Euch denn da aufgenötigt?

Egal, Ihr sitzt wieder mit dem Eis am Sofa und sie macht es wieder. Und Ihr auch.

Teufelskreis.

Das Mitgefühl

Doch heute will ich nicht etwa Euer Verhalten in dieser Lage infrage stellen. Ihr seid mies drauf, gut, dann krallt man sich an jeden Strohhalm. Und jeden Löffel Schokoeis. Auch wenn man es besser wissen müsste. Nein, ich will mir mal die liebe Freundin anschauen. Und stelle fest: Nicht immer ist ihr Leben so, dass man annehmen könnte, sie weiß, wie’s geht. Glücklich und zufrieden und sexuell befriedigt? Eher naja. Aber das ist ja vielleicht auch eine sehr männliche Sicht, die ich gerade mal zutage fördere, und Euch geht es nicht darum, dass wer zuerst beweisen muss, dass er’s draufhat, bevor er wem anderen helfend mit guten Tipps unter die Achselhöhlen greifen darf.

Aber vielleicht ist es auch so, dass die ganzen lieben Freundinnen, die es im eigenen Leben draufhaben, grad woanders beschäftigt sind, und Euch deswegen nicht trösten können. Schließlich müssen sie gerade mit ihrem Liebsten den Globus erkunden, Kinder machen und füttern und die Welt via Instagram daran teilhaben lassen. Da bleiben nur die Loserinnen als Notnagel und Trösterinnen übrig.

Nein, so ist es nicht. Die scheinbaren Gewinnerinnen sind einfach nur egoistische Bitches, die es nur deswegen auf die Reihe gekriegt haben, weil sie nur an sich gedacht haben und schon vor ihrem angeblichen Glück auf die armen leidenden Freundinnen geschissen haben, ach, lass mich doch in Ruh mit deiner Jammerei, er steht einfach nicht auf dich und aus, da, schau dir den Film an und lerne. Und die anderen sind mitfühlend, ihnen liegt etwas an Euch, sie interessieren sich nicht nur für sich, sondern auch für andere Menschen. Für Euch. Für Euer Leben.

Das geborgte Leben

Sie interessieren sich vielleicht so sehr für Euer Leben, dass sie dabei ein wenig auf ihr eigenes vergessen. Ab und zu. Oder auch immer. Oder sie wollen lieber mal den eigenen Witz, der sich Leben nennt, vergessen, denn lustig ist das schon lange nicht mehr, was da so abgeht. Oder eben gerade nicht. Aber Euer Leben hingegen, ja, da können die ganzen Prinzessinnen der Welt aber einpacken mit ihren Klatschblättern, bei Euch ist immer was los, immer weint Ihr, immer, großes Drama, immer können sie Euch in den Arm nehmen und Teil Eurer Misere sein, und Euch Ratschläge um die Ohren hauen und es besser wissen und dabei komplett vergessen, dass das doch alles nur rosarote Theorie ist, die sie verzapfen.

Und Ihr glaubt es ihnen auch noch, schön doof.

Es gibt jene Menschen, die sich ein Leben von anderen ausborgen. Nicht indem sie Identitätsklau begehen, auch wenn es das natürlich auch gibt. Es sind gute Freundinnen, es sind verwandte Seelen, es sind Schwestern, leibliche oder gefühlte. Und Ihr werdet nicht gefragt, ob Ihr Euer Leben herleihen wollt.

Doch wehe, es funzt dann mal bei Euch. Wehe, Ihr habt sie nicht mehr nötig mit ihren tollen Tipps und tröstenden Umarmungen und kämpferisch in die Luft gestreckten Fäusten, die verkünden, dass es den Mannsbildern nun aber an den Kragen geht, weil Ihr es ihnen zeigen werdet. Ihr. Nicht sie. Wehe, wenn das klappt. Dann haben die nämlich ein Problem. Weil Ihr keins mehr habt, das sie für Euch lösen könnten. Und dann kann es schon mal madig werden, wenn sie Euch den Fang Eures Lebens madig machen: So gut wie der ausschaut, der geht doch sicher fremd. Oder so.

Zecken

Aber, liebe Frauen, was rede ich? Ich bin ein Mann, und Männer haben keine tröstenden Freunde, die sich an ihrem Leid laben. Wir haben saufende Freunde, die mit uns ihr Leid ertränken. Da stellt sich am Ende nur die Frage, wer die Zeche zahlt. Und glaubt mir: Die Männer meinen immer, jetzt seien mal die Frauen dran, für die Rechnung aufzukommen. Tun sie nicht. Denn die Frauen haben im Gegensatz zu den Männern sie tröstende Freundinnen, die mehr als nur Alkohol als Lösung für alles parat haben. Die haben nämlich gute Tipps.

Euer Adam

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