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552 – Das Ehebett

2. August 2020

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  • Liebe

Liebe Frauen,

wollt Ihr wirklich Euren womöglich lautstark schnarchenden Mann neben Euch liegen haben?

Oder wollt Ihr auch mal einfach nur eine Nacht durchschlafen?

Oder stimmt es einfach nicht, dass man getrennt besser schläft?

Gemeinsam wach

Es gibt Studien über Studien, die alles Mögliche besagen. Unter anderem, wie wir am besten schlafen. Und weil es so schön ist, sind sich diese Studien nicht immer unbedingt einig. Manche sagen nämlich, dass dieses romantische Getue von wegen nebeneinander einschlafen ein Riesenblödsinn ist, weil jeder Mensch seinen ganz eigenen und individuellen Schlafrhythmus hat, und man deswegen einfach nicht zsammkommt (selbst wenn man zusammen kommt, ha ha). Der eine drehst sich, die andere wendet sich, es ruckelt und wackelt und schnauft und was nicht noch alles, da ist an erholsamen Schlaf nicht wirklich zu denken. Leuchtet ein.

Aber dem kann man abhelfen. Beginnt bei zwei Decken, statt einer, die man sich gegenseitig klaut, geht weiter über zwei Matratzen und/oder Lattenrosten, endet beim getrennten Schlafzimmer. Ich glaube sogar, dass der Wunsch nach getrennt schlafen wesentlich verbreiteter ist, als die meisten es zugeben, weil das wäre doch ein Affront dem geliebten Menschen gegenüber.

Tatsächlich gibt es Studien, die besagen, dass dieser Wunsch nach nächtlicher Trennung vor allem von den Frauen ausgeht, weil sie wesentlich weniger tief schlafen als die Männer, und deswegen mehr mitbekommen, was der so alles treibt in der Nacht.

Gemeinsame Träume

Aber eine neuere Studie sagt, hurra, das Gegenteil, dass sich nämlich die unterschiedlichen Schlafrhythmen aneinander angleichen. Je glücklicher Paare miteinander sind, desto friedlicher schlafen sie nebeneinander. Oder: Je friedlicher Paare nebeneinander schlafen, desto glücklicher sind sie auch im Wachzustand. Ja, ihre REM-Phasen passen sich einander an, und wir wissen ja, was in diesen Phasen besonders stark passiert: Wir träumen.

Auf einmal öffnet sich das Tor in eine ganz neue Welt: Statt dass wir am nächsten Tag dem geliebten Menschen neben uns erzählen, was wir so geträumt haben, träumen wir gemeinsam, wir tauchen im Traum des jeweils anderen auf, wir erleben all das schöne Zeug, das sonst nur in Träumen möglich ist, zusammen, wir träumen nicht mehr von-, sondern miteinander. Ist das nicht der Traum einer jeden Beziehung?

Oder untergrabe ich damit die insgeheime Fluchtphantasie, die ja leider nicht im getrennten Schlafzimmer stattfinden kann. Wollt Ihr wenigstens in den paar Stunden Nachtruhe das machen, was Ihr wollt, statt immer nur ihn an der Backe kleben zu haben?

Und ich haben noch nicht von den feuchten Träumen gesprochen.

Wer verrät schon gerne, mit wem er nächstens Traumsex hatte?

Wollen wir den Traumsex nicht dann mit dem geliebten Menschen haben, wenn wir ihn wach genießen können?

Traum bleibt Traum

Nein, ich habe die Studie überinterpretiert, wir träumen nach wie vor nicht zusammen. Also an die einen: Tutleid. An die anderen: Allesgut.

Aber gemeinsam schlafen heißt ja mehr, als nur nebeneinander schlafen. Es heißt auch nebeneinander einschlafen. Es heißt, zusammen ins Bett gehen, vielleicht noch miteinander reden, die Schöne Dinge des Tages erwähnen, sich eine gute Nacht wünschen, schon im Halbschlaf sich ein letztes Bussi geben, bevor man wegdriftet. Und es heißt, dass man mit dem geliebten Menschen aufwacht. Und das sollte einen doch freuen, wenn es denn der geliebte Mensch ist.

Aber ich gebe zu, es kann einen auch mal nicht freuen. Wenn der geliebte Mensch zum Beispiel nächtens ein Sägewerk betreibt. Also: Ja, es gibt Situationen, in denen ist es für die Beziehung möglicherweise wirklich besser, getrennt zu schlafen. Und um auch diese Variante noch ein wenig schönzureden: Ist es nicht romantisch, wenn man sich aus dem getrennten Schlafzimmer des Nachts dann doch einmal zum anderen schleicht, weil es einen überkommt?

Aber ich befürchte, das wird so oft passieren, wie dass auf die Einladung eingegangen wird: Wenn du mal mitten in der Nacht Lust auf Sex hast, dreh dich nur mal zu mir rüber und schon bin ich dabei.

Euer Adam

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