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472 – Die Gewalttäter

20. Januar 2019

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  • Männer

Liebe Frauen,

allein in den ersten zwei Wochen dieses Jahres sind in Österreich vier Frauen ermordet worden. Von Männern.

Das ist erschreckend.

Und doch ist es leider nicht besonders verwunderlich. Und das nicht nur, weil bereits im letzten Jahr mehr Frauen als Männer in Österreich ermordet wurden.

Die Gründe

Ihr wisst, ich werde selten politisch auf dieser Seite. Heute komme ich nicht drum herum. Denn den österreichischen Regierungspolitikern, welche dazu aufgerufen sind, sich zu überlegen, wie man mit einer solchen Situation umgehen kann, fällt nichts anderes ein, als den Ausländern die Schuld zu geben. So meint etwa die Außenministerin Kneissl, „dass wir ohne die Migrationskrise 472 - die Gewalttäter | Adam sprichtvon 2015 nicht diese Form an Gewalt an Frauen hätten.“ Schließlich wisse doch jeder, dass die ganzen bösen Asylanten aus Ländern kommen, wo die Frauen unterdrückt werden. Und die lieben Inländer lassen sich anstecken davon. Oder wie ist es sonst zu erklären, dass mehr Österreicher als Ausländer morden?

Die Taten finden in den allermeisten Fällen innerhalb der Familien oder im Bekanntenkreis statt. Ausländer bringen vor allem Ausländerinnen um, Inländer vor allem Inländerinnen. Und diese Form an Gewalt an Frauen hatten wir schon längst vor 2015.

Ja, jetzt wird darüber diskutiert, wo Frauen tot sind, aber seit Jahrzehnten (und Jahrhunderten) werden Frauen geschlagen, psychisch fertig gemacht, unterdrückt und noch vieles mehr. In Österreich. In Deutschland. In der Schweiz. In ganz Europa. Aber da hat man jahrzehntelang (und jahrhundertelang) einfach weggesehen. Denn es war normal. Denn Frauen wurden immer schon als dem Mann minderwertig angesehen. Das ist eine gute alte christliche Tradition. Steht so in der Bibel. Hat nichts mit dem bösen Islam zu tun.

#metoo

Das ändert sich vielleicht ein wenig, seit einige Frauen es sich nicht mehr gefallen lassen. Seit sie #metoo rufen. Doch die Reaktion der Männer bleibt die gleiche: Die sollen sich nicht so aufführen. Da ist doch nichts dabei, wenn man mal wer auf den Hintern greift. Und ich höre schon, wie manche mitlesenden Männer gerade scharf die Luft einsaugen und sich denken: Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Wenn ich einer Frau auf die Brust starre, dann hat das doch nichts damit zu tun, dass irgendein Arschloch seine Frau tötet, weil sie sich von ihm trennen wollte. Oder einen anderen hatte. Eben, die ist ihm fremdgegangen, das war eine Beziehungstat, Eifersucht, da gehören immer noch zwei dazu.

Nein.

Ein Mensch tötet einen anderen.

Und meistens ist es ein Mann, der eine Frau tötet.

Und egal wie eifersüchtig er ist, hat er nicht das Recht dazu. Auch nicht, sie einzusperren. Auch nicht sie zu schlagen. Oder sie Schlampe zu nennen. Und alle Frauen und überhaupt.

Und ja, es beginnt beim Busenstarren. Denn da beginnt es, dass ein Mann eine Frau nicht als gleichwertigen Menschen sieht, sondern als ein Objekt. Titten. Geil. Gefühle? Wurscht.

Wir leben nach wie vor in einer patriarchalen Gesellschaft. Und das werden wir, so lange nicht die Männer anfangen, anders zu denken. Von ihrem hohen Ross runtersteigen. Nicht immer gleich denken: Ja, aber … Und so lange wir die Schuld den anderen geben. Den Ausländern. Wir sind schuld.

Die Schuld

Wir sind schuld. Wir sind die Gesellschaft. Wir bestimmen, wie Menschen in unserer Gesellschaft miteinander umgehen. Wir lassen es zu, dass Männer Frauen von oben herab behandeln. Und deswegen Gewalt als legitimes Mittel ansehen. Und Mord.

Und es ist ein Witz, dass jene Regierungsparteien jetzt auf Pressekonferenzen stolz verkünden, dass mehr Geld in den Opferschutz gesteckt wird, die vor nicht einmal einem Jahr den Frauenhilfsorganisationen die Förderungen gestrichen haben.

Euer Adam

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